Die Verschmelzung von Mensch und Maschine ist in der Medizin bereits in vollem Gang: Implantierte Computer-Chips überwinden Taubheit, Lähmung oder Parkinson, teils durch gedankliche Impulse. Entwickeln wir uns zu Cyborgs? Großes Aufsehen – von quasi-religiöser Hoffnung bis hin zu tiefsitzenden Ängsten – erregt die Vision, bereits in wenigen Jahren unser Gehirn durch KI-Chips mit dem Internet und dem Wissen der Welt zu verbinden.
Das wirft große Fragen auf: Ist eine solche Entgrenzung des menschlichen Geistes wirklich vorstellbar und biologisch möglich? Bettet sie sich in das uns bekannte Verschmelzen mit Werkzeugen – mit dem Handy oder auch mit einer Geige – ein? Kann das Bewusstsein dann noch unterscheiden, ob sein verfügbares Wissen aus eigener Lernerfahrung oder aus dem Web stammt? Welche Chancen und welche Gefahren sind mit der Entwicklung verbunden? Welche Gerechtigkeitsfragen wirft sie auf? Wird durch den Brain-Booster für Reiche ein Teil der Menschheit noch weiter abgehängt? Oder sind die Gechipten dann nur noch Handlanger der KI?
Für diese Klärungen haben wir Prof. Dr. Thomas Fuchs zu Gast, der wie kein anderer das Gehirn als ein dem ganzen Menschen zugeordnetes und für (Außen-) Beziehungen zuständiges Organ versteht. Auf dieser Basis bettet er die Erkenntnisse der Neurologie und auch die neuen medizinischen Möglichkeiten in ein ganzheitliches Bild des Menschen in seiner körperlichen Verfasstheit ein. Auch Prof. Dr. Georg Gasser aus Augsburg hat als Philosoph an der Theologischen Fakultät einen geeigneten Referenzrahmen, um die transhumanistischen Träume einer Bewertung aus christlicher Sicht zu unterziehen.