„Gaudium et spes (Freude & Hoffnung)“, so heißt die Pastoralkonstitution, die unser Konzil vor exakt 60 Jahren erlassen hat: Was die Menschen von heute bewegt, wollte sich die Kirche zu eigen machen, endlich positiv auf die moderne Welt und ihren Fortschritt schauen und die Zeichen der Zeit im Licht des Evangeliums fruchtbar machen.
Das zweite Begriffspaar, „luctus et angor (Trauer & Angst)“ hat es zwar nicht in den Titel des Textes geschafft, gehört aber als Rückseite zur Medaille dazu. Heute drückt es vielleicht sogar eher das aus, was Menschen empfinden, wenn sie auf die Welt von heute schauen: Unsere Lebensgrundlagen sind kaum noch zu retten. Die Völkergemeinschaft bricht wieder auseinander. Die Demokratie gerät unter Druck. Der Krieg ist zurück.
Wie gehen wir als Christen damit um, dass die „Zeichen der Zeit“ heute überwiegend Minus-Zeichen sind? Verdrängen hilft da ebenso wenig, wie die Hoffnung einfach „thetisch“ zu behaupten. Welche tatsächlichen Anzeichen für Hoffnung lassen sich denn noch entdecken? Wie kann ich mich auch ohne konkrete Erfolgsaussichten zum Guten motivieren? Wie sind die Propheten oder andere Zeugen unserer Ur-Kunden mit Katastrophen klargekommen? Aber auch: Was brauchen meine Mitmenschen in dieser Lage von mir?
Heute zu Gast: Sr. Dr. Katharina Ganz ist Franziskanerin und war zwölf Jahre lang Generaloberin ihrer Gemeinschaft. Sie hat Theologie und Sozialwesen studiert und promovierte über das pastorale Konzept ihrer Ordensgründerin Antonia Werr, in dem Verletzlichkeit (Vulnerabilität) die entscheidende Rolle spielt. Abt Dr. Johannes Eckert ist Benediktiner, Ordenspriester und Abt der Benediktinerabtei Sankt Bonifaz in München und Andechs. Durch seine reiche Vortrags- und Autorentätigkeit bereichert er die öffentliche Diskussion durch zeitgemäße Auslegungen biblischer Texte und frische Denkansätze zu Fragen des kirchlichen Lebens.