Ein wahrer Glücksfall für das Miteinander der Kirchen

Laudatio beim Ökumenischen Preis

I.

 

War’s das schon? Das Jahr des 500. Gedenkens der Reformation? „Kein Fortschritt“ – so haben manche Beobachter nach dem Reformationstag, dem 31. Oktober, diagnostiziert. Die Kirchen hätten das Jubiläumsjahr nicht dazu nutzen können, um die Ökumene voranzubringen. Anderswo las ich: „Kuscheln ja“ – wohl bezogen auf die beiden Preisträger, die wir heute ehren, „miteinander gehen aber wohl nicht.“ Dabei wurde die Frage, was das Jahr denn nun gebracht hat, meist zugespitzt auf das Gemeinsame Abendmahl, das ja nach wie vor nicht möglich ist.

Ich glaube, diese Einschätzungen sind kurzsichtig. Sie übersehen zum einen, dass Kirche es stets mit einem langen Atem zu tun hat. Sie übersehen zum anderen, welch wichtige Impulse dieses Reformationsgedenken gebracht hat: Impulse, die noch vor wenigen Jahren undenkbar waren. Ich erinnere an den gemeinsamen lutherisch-katholischen Gottesdienst im schwedischen Lund mit Papst Franziskus oder die Versöhnungsgottesdienste, die Katholiken und Protestanten in den vergangenen Monaten an zahlreichen Orten gefeiert haben.

Wer trotz allem nicht zu erkennen vermag, dass das Jahr 2017 wirklich ein besonderes Jubiläumsjahr war, der möge einen kurzen Blick in die Geschichte werfen. 1617, also hundert Jahre nach dem Thesenanschlag in Wittenberg, feierten die Protestanten ein anti-katholisches Glaubensfest, bei dem Martin Luther als Werkzeug Gottes im Kampf gegen den Antichristen herausgestellt wurde – der Antichrist war natürlich niemand anders als der Papst. Die Gläubigen sollten, so ist es aus lutherischen Gebieten überliefert, ermahnt werden, „Gott für das Geschenk der Reformation zu danken, die Gottesdienste eifriger zu besuchen und sich vor Irrlehren und dem Übertritt zum Katholizismus oder auch – reformierte Zuhörer mögen aufmerken – dem Calvinismus zu hüten.

1717 war man nicht mehr ganz so offensiv: Auf Beschimpfungen des zeitgenössischen Papsttums sollte verzichtet werden, um der seit Ende des Dreißigjährigen Krieges geltenden Friedenspflicht zwischen den Konfessionen Genüge zu leisten. An der grundsätzlichen und heftigen Ablehnung anderer Konfessionen hatte sich aber nichts geändert, und das blieb bis ins 20. Jahrhundert so.

Wiederum 100 Jahre später, 1817, wurde das Lutherjubiläum politischer. Angesichts des Siegs über Napoleon kam die nationale Ausrichtung in den Vordergrund: Luther wurde als deutscher Held gefeiert, auf dem Wartburgfest als patriotische Galionsfigur beschworen. An manchen Feiern wirkten zwar erstmals Katholiken mit, gerade dort, wo Luther als „Aufklärer“ gerühmt wurde. Doch es kamen – wie dann noch einmal 100 Jahre später, im Ersten Weltkrieg – neue abgrenzende Aufladungen des Gedenkens hinzu: Da sollte Luther als der „Mann aus Erz“ das nationale Selbstbewusstsein und die Soldaten an der Front gegen die Feinde Deutschlands stärken.

Die Vorbereitungen für das 500. Reformationsjubiläum in diesem Jahr waren dagegen von einem frischen Geist der Gemeinsamkeit geprägt. Bereits im Vorfeld hatte die „Internationale Lutherisch / Römisch-katholische Kommission für die Einheit“ das Papier „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ herausgegeben, das in fünf ökumenischen Imperativen mündet. Da heißt es: „Die Gründe dafür, den Glauben der Anderen gegenseitig zu verurteilen, sind hinfällig geworden. So sollen Katholiken und Lutheraner immer von der Perspektive der Einheit und nicht von der Perspektive der Spaltung ausgehen, um das zu stärken, was sie gemeinsam haben, auch wenn es viel leichter ist, die Unterschiede zu sehen und zu erfahren.“

 

II.

 

Papier ist, wie man so schön sagt, geduldig. Und ob solche ökumenischen Imperative gelebt werden, hängt vor allem von den Menschen, den handelnden Personen ab. Womit ich bei den beiden Preisträgern des Ökumenischen Preises 2017 bin: Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und Reinhard Kardinal Marx. Sie sind – ich vermag es nicht anders zu sagen – ein wahrer Glücksfall für das Miteinander der Kirchen.

Das beginnt ja schon damit, dass beide hier in München zuhause sind und der Weg vom einen zum anderen nur einige Hundert Meter beträgt. Doch auch kurze Entfernungen muss man gehen wollen. Muss man nutzen. Und genau das haben Heinrich Bedford-Strohm und Reinhard Marx getan: Sie haben ein ganz starkes Zeugnis gegeben, ein Zeugnis des Glaubens und ein menschliches Zeugnis. Sie sind immer wieder gemeinsam in der Öffentlichkeit aufgetreten, haben gemeinsam Gottesdienste gefeiert, und sie haben aus dem Streit, ob man das Reformationsjahr denn nun feiern könne oder ob man doch eher der Kirchenspaltung gedenken müsse, unerwartet etwas Neues und Gemeinsames gemacht: ein Christusfest. Man wollte nicht Luther feiern – wie in früheren Jahrhunderten, was ja häufig nur hieß, Luther für die eigene Position zu vereinnahmen, nein, man wollte wie Luther Christus feiern.

Zum Reformationstag vor wenigen Wochen haben Sie beide einen gemeinsamen Beitrag für die Wochenzeitung „Die Zeit“ geschrieben. Sie betonen darin, dass 2017 kein Schlusspunkt für die Ökumene sei, sondern ein Doppelpunkt. Und Sie verpflichten sich, insbesondere der Frage nach der sichtbaren Einheit der Kirche nachzugehen und zu klären, was sie bedeutet.

Neben den grundsätzlichen theologischen Fragen ist der Beitrag vor allem geprägt vom persönlichen Miteinander unserer beiden Preisträger. Sie schreiben – unter einem Foto, das beide zeigt, wie sie sich freundschaftlich die Hände reichen: „Uns verbindet persönlich eine Freundschaft, die sich durch unseren gemeinsamen Weg verstärkt hat.“

Ich glaube, diese Freundschaft hat dieses Jahr ebenso, und für viele Menschen vielleicht sogar eindrücklicher geprägt als die vielen substanziellen theologischen Beiträge. Erlauben Sie mir, mit Ihnen einen Gedanken zu teilen, der mir mit Blick auf Reinhard Kardinal Marx und Heinrich Bedford-Strohm gekommen ist. Um etwas Bedeutsames zu erreichen, muss es zweifelsohne einen richtigen Zeitpunkt geben – das ist, wenn man so will, eine notwendige Bedingung. Doch es braucht auch Menschen, die aus einem richtigen Zeitpunkt etwas machen. Denken Sie nur an Helmut Kohl und Michail Gorbatschow, die eine historische Möglichkeit genutzt haben. Diese wohl aber nur deshalb nutzen konnten, weil sie sich gegenseitig vertrauten. So entscheidend die historischen Umstände sind – ohne Vertrauen geht es nicht. Sie, sehr verehrte Preisträger, haben eine neue Komponente in die Ökumene eingebracht – die Ökumene der Freundschaft – und ich habe das Gefühl, Papst Franziskus könnte in Ihrem Bunde der Dritte sein.

Diese Freundschaft hat manchmal sogar für Irritationen gesorgt – Sie haben es in Ihrem Beitrag in der „Zeit“ direkt angesprochen: „Das wird uns zuweilen sogar vorgeworfen, als ob wir damit die strittigen Punkte der Ökumene einfach nur beruhigen wollten. Aber gerade das ist nicht der Fall. Freundschaft ist Ausdruck wechselseitigen Respekts in einer Balance von Nähe und Distanz, die vom gegenseitigen Wohlwollen getragen ist und nach Eintracht strebt. Ohne Freundschaft gibt es kein Verstehen.“

Das zeigt: Freundschaft bedeutet nicht Einförmigkeit. Sie haben in den vergangenen Monaten auch unterschiedliche Positionen vertreten, beispielsweise bei der Diskussion um die „Ehe für alle“. Aber Sie haben das stets in großem Respekt voreinander getan.

Und damit folgen Sie dem Apostel Paulus, der im Brief an die Philipper schrieb, die Gläubigen sollten doch „eines Sinnes sein, einander in Liebe verbunden, einmütig und einträchtig.“ Diese Aufforderung zur Einmütigkeit macht ja gerade erst dann Sinn, wenn Menschen verschiedene Meinungen vertreten, wenn sie also nicht ohnehin schon einer Meinung sind – was, wenn ich das als Nicht-Theologe sagen darf – offenbar auch schon in der ersten Christenheit ein Thema war.

 

III.

 

So zeigt das konkrete Beispiel unserer beiden Preisträger: Christen können in der Öffentlichkeit gemeinsam auftreten, auch wenn sie verschiedenen Konfessionen angehören und in bestimmten theologischen und ethischen Fragen unterschiedlicher Auffassung sind. Mit ihrem Miteinander sind Heinrich Bedford-Strohm und Reinhard Marx durchaus auch Risiken eingegangen. Manche Gläubige in Ihren Kirchen treibt die Frage um, ob Sie mit Ihrem „Kuschelkurs“, ich habe das Wort aus der Presse schon zitiert, nicht das jeweils eigene Profil aufs Spiel setzen. Ob die eigene Identität der Konfession nicht verloren zu gehen droht. Dieser Kritik sind Theologen mit dem Hinweis auf die Heilige Schrift begegnet, insbesondere auf jene Stelle im Johannes-Evangelium, der zufolge Jesus für die Einheit seiner Nachfolger gebetet hat – „auf dass sie alle eins seien“.

Sie selbst haben deutlich gemacht, dass es Ihnen bei allem Bemühen um Einheit nicht um eine „Einheitssuppe“ geht, nicht darum, vorhandene Differenzen auszublenden. „Undeutlichkeit nützt der Einheit nichts“, so hat es auch der frühere EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber gesagt: Einheit dürfe eben nicht als Uniformität und Verschiedenheit nicht als Verzicht auf Gemeinschaft verstanden werden. Doch auf der Basis der gemeinsamen Überlieferung ringen Sie darum, welche Ausdrucksformen dem christlichen Glauben angemessen sind. Das drückt ja letztlich auch das Wort von der „Einheit in versöhnter Verschiedenheit“ aus, das Sie als Ziel für das Miteinander der Kirchen ausgegeben haben. Dabei haben Sie wohl auch in Papst Franziskus einen Mitstreiter, der bereits vor einem Jahr betonte: „Das, was uns eint, ist viel mehr als das, was uns trennt.“

Mir scheint, dass unsere von zunehmender Spaltung und Polarisierung stark belasteten Gesellschaften in Europa und den USA etwas von dem besonderen Miteinander lernen können, das die beiden Preisträger kennzeichnet. Jede freiheitliche Gesellschaft ist geprägt vom Pluralismus: dass unterschiedliche Meinungen vertreten werden, ist also nichts Negatives, sondern gehört konstitutiv zum Konzept des Pluralismus. „Demokratien“ – so hat es die Kammer für öffentliche Verantwortung der EKD vor kurzem in ihrer Stellungnahme „Konsens und Konflikt. Politik braucht Auseinandersetzung“ beschrieben: „Demokratien verzichten darauf, eine bestimmte Auffassung des guten Lebens als verbindlich zu erklären. Sie rechnen mit der Vielfalt der Lebensstile und daher auch mit verschiedenen Vorstellungen vom guten Leben. An die Stelle von nicht hinterfragbaren Wahrheitsansprüchen setzen sie den Streit der Meinungen.“ Der Streit der Meinungen gehört also dazu.

Die Frage aber ist, wie dieser Streit geführt wird. Viele Menschen haben den Eindruck, dass der Streit in der Politik destruktiv geworden ist – denken Sie an Hass und Häme, an bedenkenlose Herabwürdigungen Andersdenkender hierzulande, aber noch viel stärker in anderen Ländern, die wir alle kennen. Das hängt auch mit Entwicklungen in der digitalen Medienwelt zusammen. Papst Franziskus hat die Thematik in seiner diesjährigen Botschaft zum „Welttag der sozialen Kommunikationsmittel“ angesprochen: „Dank des technischen Fortschritts hat sich der Zugang zu den Kommunikationsmitteln so entwickelt, dass sehr viele Menschen die Möglichkeit haben, augenblicklich Nachrichten zu teilen und sie flächendeckend zu verbreiten.“ Nachrichten freilich, die – so Franziskus weiter – gut oder schlecht, wahr oder falsch sein können. An die Stelle des gemeinsamen Ringens um gute Lösungen, an die Stelle einer Gesamtöffentlichkeit sind unzählige fragmentierte Teil-Öffentlichkeiten getreten. Gerade die Kommunikation in den sozialen Netzwerken neigt zur Verkürzung. Emotionale Botschaften verbreiten sich besser als ausdifferenzierte Argumentationen, Zuspitzungen besser als bedächtiges Abwägen.

Algorithmen versorgen uns vor allem mit den Inhalten, die uns bestätigen in unseren Anschauungen. So entstehen Filterblasen, die zum permanenten Selbstgespräch der Gleichgesinnten führen, wie es Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gesagt hat, der letzte Träger des Ökumenepreises der Katholischen Akademie Bayern. Erst vor wenigen Tagen hat einer der Pioniere von Facebook selbstkritisch bekannt, man habe eine soziale Bestätigungsmaschine geschaffen, die geeignet sei, die Struktur unserer Gesellschaft auseinanderzureißen.

 

IV.

 

Wenn wir nach Antworten auf diese Belastungen der Demokratie suchen, dann gehört dazu einerseits, dass wir immer wieder neu einen breiten öffentlichen Diskurs suchen, also in einem gemeinsamen öffentlichen Raum, der nicht so fragmentiert ist. In dem Rede und Gegenrede gehört werden, nicht nur die eigene Rede. Dazu gehört andererseits, dass dem anderen mit der anderen Position ein Mindestmaß an Respekt entgegen gebracht wird. Das ist recht verstandene Toleranz: kein Verzicht auf Gedankenschärfe und Klarheit in der eigenen Position, erst recht kein Verzicht auf die eigene Position, kein Zwang, alles als gleich gültig anzuerkennen – aber das unbedingte Festhalten daran, auf der Grundlage von Wertschätzung zu einem guten Miteinander zu kommen. Der andere könnte ja auch Recht haben, zumindest ein kleines bisschen …

Kann das Miteinander, wie es uns Reinhard Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm vorleben, hierin ein Vorbild sein? Vielfalt kann man auch als Bereicherung wahrnehmen – so hat es Kardinal Marx einmal gesagt: „Das ist auch ein wichtiges Signal an unsere moderne pluralistische Gesellschaft: Schaut, da arbeiten zwei eng zusammen, die lassen sich nicht spalten, die kommen wunderbar miteinander aus, obwohl sie auch verschieden sind.“

Katholiken und Protestanten berufen sich auf dieselbe Überlieferung. Das gilt für eine pluralistische Gesellschaft nicht von vornherein. Doch auch unsere freiheitliche Demokratie braucht einen Grundkonsens. Die politische Auseinandersetzung braucht Spielregeln und Grenzen – der frühere Bundesverfassungsrichter Paul Kirchhof hat darauf kürzlich beim Katholischen Medienkongress eindrücklich hingewiesen. Unsere Gesellschaftsordnung ist nicht vom Himmel gefallen, sie musste von Generationen vor uns mühsam erkämpft werden – mit Blick auf Rechtsstaatlichkeit, Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Pressefreiheit und vieles mehr. Aber innerhalb dieser Grenzen ist Dialog, ja auch Streit notwendig.

Wir können am Ende des Gedenkjahres 2017 von den Kirchen und den ökumenischen Protagonisten, die wir heute ehren dürfen, lernen: dass wir immer wieder das Gespräch suchen müssen – über alt bekannte Grenzen hinweg. Dieses Gespräch nimmt nichts von der eigenen Identität, aber es hilft uns, aus der eigenen Filterblase herauszukommen. Wir brauchen den Dialog über gesellschaftliche Grenzen hinweg, auch über die verschiedenen Teil-Öffentlichkeiten hinweg, die sich gerade in der digitalen Welt gebildet haben.

Sehr verehrter Herr Kardinal, sehr verehrter Herr Landesbischof. Manchmal sind es gerade Kleinigkeiten, die zeigen, dass man etwas Großes bewirkt hat. In der Kreuzkirche in Viersen bei Düsseldorf, so wurde mir berichtet, ist derzeit eine Krippe der besonderen Art zu bestaunen. Neben einem Esel, Hirten, Engeln und den Heiligen Drei Königen sind auch Figuren zu sehen, die Sie darstellen. Ja, da ist ein evangelischer Landesbischof zusammen mit seinem katholischen Amtsbruder auf dem Weg nach Bethlehem zu sehen. Die Verantwortlichen der Krippe haben dazu gesagt, dass Sie mit Ihrem Miteinander in diesem Jahr dafür gesorgt haben, dass 2017 als Jahr der Ökumene in die Geschichte eingehen werde. Die Christen seien nicht mehr zu trennen, so eine der Gestalterinnen der Krippe: „Für uns sind sie – Heinrich Bedford-Strohm und Kardinal Marx – das Zeichen für die Zukunft der Ökumene.“

Lieber Herr Landesbischof, lieber Herr Kardinal – da sehen Sie, was die Ökumene der Freundschaft bewirken kann. Ich gratuliere Ihnen herzlich zu dieser hohen Auszeichnung.

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