Die Medienrevolution an der Zeitenwende vom Mittelalter zur Neuzeit sowie die explodierende Buch- und Druckproduktion seit der Reformation stellten die sich allmählich etablierenden Foren der Zensur vor eine neue gewaltige Aufgabe. Vorrangig ging es zunächst um den Schutz des „rechten“ Glaubens vor „ketzerischen“ Schriften, falschen Bildern und Spott. Der wahre Glaube wurde oft nicht mehr durch Gewissens- und Lebensentscheidungen von Menschen und Familien geformt, sondern zusehends von Landesherren und Kirchenautoritäten diktiert.
Das Bemühen in Kirche und Staat war groß, lokale Zensurvorsorge zu zentralisieren. Das gelang der römischen Kurie mit der von Papst Paul IV. initiierten und 1559 veröffentlichten ersten Ausgabe des „Index Librorum Prohibitorum“ und dem Reich mit der 1579 etablierten Frankfurter Bücherkommission, die auf Reichstagsbeschlüssen basierte. Die Veranstaltung zu den „Verbotenen Büchern“ spannt den Bogen vom späten Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert, wobei kirchliches Handeln bei den Themen im Fokus steht. Es wird aber auch die Wissenschaftsfreiheit thematisiert, und es werden außerdem exklusive Einblicke in das von der Germanistin Nikola Roßbach herausgegebene neue Handbuch zur weltweiten Zensur gegeben.