Wohl kein Dichter hat die Poesie des 20. Jahrhunderts mehr geprägt als Rainer Maria Rilke. Der Germanist Manfred Koch legt zu dessen 150. Geburtstag eine augenöffnende Biografie vor. Er nähert sich Rilke über den Roman „Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge.“
Von der Erfahrung der Großstadt aus und ihren Abgründen, vor allem aber der Begegnung mit dem Bildhauer Auguste Rodin erschließt Koch die bekannten Gedichte „Der Panther“ und „Archaischer Torso Apollos“. Rilke überträgt das Handwerk des bildenden Künstlers Rodin auf die Lyrik: so schafft er Kunst-Dinge, tötet ihre bloße
Materialität, bevor er sie mit einer neuen Perspektive zum Leben erweckt. Sie bekommen dadurch Offenbarungscharakter.
Literatur wurde für Rilke zur „Selbstheilung der Seele“. Eine Psychoanalyse lehnte er ab, weil er mit der „Austreibung der Teufel“ auch eine Beschädigung seiner Engel fürchtete.
Koch gelingt mit seiner Biografie ein neuer Blick auf Leben und Werk von Rainer Maria Rilke. Über seine wichtigsten Entdeckungen wird er an diesem Abend im Gespräch mit Erich Garhammer berichten.