Monastery Landscape of the Upper Palatinate

Zwischen Gründungen, Aufhebungen und Neugründungen

As part of the event Bavarian Monastery Landscapes, 19.11.2021

Die heutige Oberpfalz beinhaltet viele herausragende, zumeist ehemalige Klöster mit teilweise europäischem Rang, etwa die Regensburger Stifte und Klöster St. Emmeram, Ober- und Niedermünster, das Schottenkloster St. Jakob, die heute ebenfalls im Regensburger Stadtgebiet liegenden Klöster Prüfening und Karthaus-Prüll, aber auch Waldsassen, Walderbach, Reichenbach, Speinshart oder Plankstetten, um nur einige zu nennen.

Ich werde mich im Folgenden allerdings nicht mit den Klöstern der heutigen Oberpfalz auseinandersetzen, sondern möchte die Klosterlandschaft der historischen Oberpfalz, der sogenannten Oberen Pfalz, in den Fokus meiner Betrachtungen stellen. Dabei will ich nicht nur deren Geschichte vorstellen, sondern insbesondere der Frage nachgehen, wo die Besonderheiten dieser Klosterlandschaft der Oberen Pfalz liegen. Abschließend will ich versuchen, im Sinne des Oberthemas der heutigen Veranstaltung noch einmal nachzusinnen, ob es denn berechtigt ist, von einer eigenen Oberpfälzer Klosterlandschaft zu sprechen.

Vorausschicken möchte ich einige Bemerkungen zum räumlichen Untersuchungsgegen- und dann auch zum Forschungsstand.

 

Die Obere Pfalz

Die Oberpfalz ist ein Teil Altbayerns. Und doch hat ihre Geschichte an einigen Weggabelungen eine andere Richtung als der Rest Altbayerns und folglich in mancherlei Hinsicht eine andere Entwicklung als Ober- und Niederbayern genommen. Grundgelegt ist diese Sonderentwicklung der Oberpfalz im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit im Hausvertrag von Pavia vom 4. August 1329. Mit diesem wittelsbachischen Teilungsvertrag wollte Ludwig der Bayer, der sich auf dem Rückzug aus Rom befand, wo er sich wegen seiner umstrittenen Kaiserkrönung aufgehalten hatte, nicht zuletzt das zerrüttete Verhältnis zu den Söhnen seines bereits verstorbenen Bruders Rudolfs kitten. Inhalt des Vertrages war die Aufteilung des wittelsbachischen Besitzes in einen bayerischen und einen Pfälzer Teil. Erster sollte bei Ludwig dem Bayern und seinen Nachkommen verbleiben, die Pfalz fortan bei den Nachfahren seines Bruders Rudolf. Wohl um eine territoriale Klammer zwischen den Pfälzer und den bayerischen Besitzungen zu legen, wurde die Oberpfalz aus dem bayerischen Teil herausgelöst und der Pfalz zugeschlagen.

Dies verwundert, war doch die Oberpfalz zu dieser Zeit dabei, sich wirtschaftlich zum Ruhrgebiet des Mittelalters, also zu einer Region von Erzgewinnung und Eisenverarbeitung europäischer Dimension, zu entwickeln. Dass der stets finanzklamme Kaiser Ludwig der Bayer genau darauf verzichtete, bleibt ein Rätsel.

Dieser vom restlichen Bayern nun abgetrennte Landesteil – später zur Unterscheidung zur Pfalz am Rhein, der unteren Pfalz, Obere Pfalz genannt – wurde ziemlich genau drei Jahrhunderte lang von Heidelberg aus politisch gelenkt, konnte aber mit der Regierungsstadt Amberg im Zentrum ein gewisses Eigenleben entwickeln. Diese Obere Pfalz, die sich von der heutigen Oberpfalz territorial in manchem unterscheidet, aber auch sehr große Schnittmengen aufweist, kann als historische Vorgängerin des heutigen Regierungsbezirks Oberpfalz gesehen werden.

Erst im Zuge des Dreißigjährigen Krieges kam die Oberpfalz wieder zu Bayern. Fortan bildete sie als Rentamt Amberg neben den beiden niederbayerischen Rentämtern Straubing und Landshut sowie den oberbayerischen Rentämtern München und Burghausen eine Mittelbehörde im bayerischen Staatsaufbau, in der Bedeutung etwa vergleichbar mit den heutigen Regierungsbezirken.

Mit der Besetzung der Oberpfalz und der späteren Einverleibung durch Herzog bzw. Kurfürst Maximilian I. in den 1620er Jahren endete eine besonders turbulente Zeit von etwa sieben Jahrzehnten, in denen aufgrund der gänzlich unterschiedlichen konfessionellen Positionierungen wohl die größte Entfremdung zwischen Bayern und der Oberpfalz zu konstatieren ist. Denn während sich die bayerischen Herzöge bald nach Luthers öffentlichem Auftreten entschlossen, beim alten Glauben zu verbleiben und diese Linie auch äußerst konsequent beibehielten, führte der Pfälzer Kurfürst Ottheinrich – dem Grundsatz cuius regio, eius religio regio des Augsburger Religionsfriedens folgend – im Jahr 1556/57 die Reformation in seinem Fürstentum ein, so wie er es 1542 bereits in Pfalz-Neuburg getan hatte. Fortan erlebte die Oberpfalz bis zur Besetzung durch Bayern sage und schreibe fünf Konfessionswechsel. Denn dem Übertritt zum Protestantismus unter Ottheinrich folgte unter Kurfürst Friedrich III. 1563 der Konfessionswechsel zum Calvinismus, was sein Sohn und Nachfolger Ludwig VI., der bis zu seinem Regierungsantritt 1576 Statthalter in der Oberpfalz war, wieder zurückzudrehen versuchte. Nach dessen Tod 1583 herrschte in der Pfalz und damit auch in der Oberpfalz wieder die calvinische Ausrichtung vor.

Diese konfessionelle Polarisierung innerhalb der unterschiedlichen wittelsbachischen Familienzweige führte dazu, dass sich beide Linien im Vorfeld des Dreißigjährigen Krieges in jeweils führender Position in den beiden Lagern, also der protestantischen Union und der katholischen Liga, frontal gegenüberstanden. In dem sich nach dem Prager Fenstersturz entzündenden Konflikt, der zum Dreißigjährigen Krieg werden sollte, spielte die Oberpfalz eine zentrale Rolle. Von hier aus machte sich der Pfälzer Kurfürst Friedrich V. auf den Weg nach Böhmen, wo er 1619 von der protestantischen Adelsopposition zum neuen König gewählt worden war.

Und von hier aus zogen kaiserliche Truppen, die von Bayern massiv unterstützt wurden, nach Prag, um in der Schlacht am Weißen Berg vom 8. November 1620 aus dem neuen böhmischen König einen Winterkönig zu machen, also einen Herrscher, der nach nur einem Winter sein Königreich wieder verlassen musste. Nach der Besetzung der Oberpfalz 1621 kam Maximilian I. von Bayern Schritt für Schritt in den Besitz dieser Region. 1628 wurde sie ihm zusammen mit der Pfälzer Kurwürde vom Kaiser offiziell zugesprochen. Aus der Residenzstadt Amberg war die Hauptstadt eines bayerischen Rentamts geworden, dies blieb bis zum Ende des Alten Reiches so.

 

Forschungsstand

Nach dieser räumlichen und zeitlichen Fokussierung möchte ich noch ein paar Sätze zum Forschungsstand sagen. Ganz grundsätzlich können zahlreiche Oberpfälzer Klöster des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit als schlecht erforscht bezeichnet werden. Sie wurden und werden – im Unterschied zu Klöstern aus anderen Regionen – von der überregionalen Forschung trotz ihrer reichen und interessanten Geschichte immer wieder übersehen und kaum beachtet.

Wenn sich auch in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten bei der Erforschung der Klöster der Oberen Pfalz einiges getan hat, so gilt vielfach leider immer noch das, was der Regensburger Kleriker und Historiker Thomas Ried vor nunmehr über 200 Jahren in der Vorrede zu seiner Genealogisch-diplomatischen Geschichte der Grafen von Hohenburg aus dem Jahr 1812 bemängelnd konstatiert: „So gründlich und weitläufig die mannigfaltige Geschichte von Baiern zu unsern Zeiten bearbeitet worden ist, eben so sehr ward im Gegentheil die Geschichte des alten Nordgaues bis jetzt vernachlässigt, (…). Wir Pfälzer haben noch keine Sammlung von Kloster-Urkunden, – Aventin und Hund haben die Nordgauischen Alterthümer und Denkwürdigkeiten nicht gesammelt! nur einzelne zerstreute Fragmente besitzen wir, und auch diese müssen mühsam zusammengesucht werden. Kurz, in Bezug auf den alten Nordgau befinden wir uns in Regionen, wo das helle Licht der Geschichte erlöscht, und nur eine schwache Dämmerung herrscht!“

Ried spielt dabei auf den Zustand an, dass zu dieser Zeit bereits 21 Bände der 1763 begonnenen großen Editionsreihe Monumenta Boica vorlagen, aber sich von den darin gut 80 behandelten Klöstern kein einziges aus dem Gebiet der historischen Oberpfalz findet. Zwar wurde dieses Defizit in den Jahren zwischen 1821 und 1827 spürbar verringert, als in den Bänden 24 bis 27 Quellen der Klöster Ensdorf, Kastl, Gnadenberg, Michelfeld, Schönthal und Reichenbach ediert wurden, doch findet sich in den folgenden etwa 30 Bände dann wieder kein einziges Oberpfälzer Kloster mehr.

An dieser recht dünnen Basis an gedruckten Quellen zu Oberpfälzer Klöstern änderten auch die Bände der Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte der Jahre 1856 bis 1915 nichts. Und auch die Neue Folge der Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte, die bis heute regelmäßig erweitert wird, beinhaltet bei etwa 50 Bänden mit dem zu Reichenbach am Regen genau ein Kloster aus der Oberen Pfalz, in Band 26 zu den Dokumenten zum Birgittenorden kommt immerhin auch Gnadenberg vor.

Was ich hier exemplarisch an den großen bayerischen Quelleneditionsreihen aufgezeigt habe, könnte man fast ebenso gut auf die historische Erforschung der einzelnen Oberpfälzer Klöster übertragen.

 

Die Klöster der Oberen Pfalz

Die Geschichte der Klöster der Oberen Pfalz ist sehr vielfältig und gar nicht so leicht kategorisch abzuhandeln. Dennoch möchte ich versuchen, diese etwa 700 Jahre von der Gründung der ersten Klöster der späteren Oberpfalz bis zur Säkularisation in fünf Schritten kurz zu schildern.

Gründungsphase der alten Klöster

An der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert, also deutlich später als im restlichen Altbayern, siedelten sich Benediktiner in Weißenohe, das heute im Landkreis Forchheim in Oberfranken liegt, in Kastl, Reichenbach, Ensdorf und Michelfeld an, um hier erste monastische Niederlassungen zu gründen.

Nur wenige Jahrzehnte später folgten die weiteren Prälatenorden der Zisterzienser und Prämonstratenser, die in Waldsassen, Walderbach und Speinshart ihre Zelte aufschlugen.

Blickt man auf die Gründungsjahre der einzelnen Klöster – bei Weißenohe und Kastl können wir das nicht genau sagen, bei beiden ist aber eine Datierung um das Jahr 1100 wahrscheinlich –, dann ist man überrascht, innerhalb welch kurzer Zeit all diese Klostergründungen vollzogen wurden: Einige dieser Klöster konnten heuer bzw. in den vergangenen drei Jahren ihr 900-jähriges Jubiläum begehen: das 1118 errichtete Reichenbach am Regen, das 1119 gegründete Michelfeld sowie das 1121 gestiftete Ensdorf. Nur etwa anderthalb Jahrzehnte später entstand die Zisterze Waldsassen, um das Jahr 1140 Walderbach – ebenfalls ein Zisterzienserkloster – und 1145 schließlich das Prämonstratenserkloster Speinshart. Etwa ein Jahrhundert nach dieser Gründungswelle ließ sich mit den Zisterzienserinnen in Seligenporten erstmals auch ein weiblicher Ordenszweig einer der genannten Orden in diesem Raum nieder.

Man bedenke nur, welch ungeheure technische, künstlerische und logistische Meisterleistung es gewesen sein muss, innerhalb von nur etwa fünf Jahrzehnten – mit einem deutlichen Schwerpunkt in der Zeit um 1120 – so viele, durchaus stattliche Klöster und Klosterkirchen auf relativ engem Raum zu errichten. Wo sind in einem so relativ dünn besiedelten Gebiet all die Bauarbeiter und Künstler, aber auch das Baumaterial hergekommen?

Betrachtet man die Hintergründe der einzelnen Stiftungen, dann tauchen verschiedene wichtige Akteure dieses Raumes auf. Es wird schnell deutlich, dass diese Klostergründungen neben allen religiösen Motivationen und der Sehnsucht nach einer gepflegten Memoria immer auch machtpolitische und strategische Bedeutung hatten. Sowohl bei Kastl, Reichenbach und Waldsassen finden wir die Familie der Diepoldinger, die Markgrafen des Nordgaus, bei Kastl darüber hinaus auch den mächtigen Grafen Berengar von Sulzbach. Jener spielt auch im Umfeld der Gründung des Klosters Michelfeld eine Rolle, wenn auch diese auf den Bamberger Bischof Otto zurückgeht. Letzterer wurde 1121 – neben dem wittelsbachischen Pfalzgrafen Otto von Scheyern – auch in Ensdorf tätig. Walderbach hingegen gründete Burggraf Otto aus dem Haus der Babonen. Neben dem Bamberger Bischof, dessen Bistum bis in den nordwestlichen Teil der späteren Oberen Pfalz hineinreicht und der sich gerade gegenüber den Ambitionen aufstiegswilliger Grafengeschlechter positionierte, sind es eben genau diese Familien der Diepoldinger, Sulzbacher, Wittelsbacher und Babonen, die in dieser Zeit massiv versuchten, sich in diesem Raum zu behaupten und ihr Einflussgebiet zu erweitern.

Diese ersten Klostergründungen waren immer auch mit diversen zentralräumlichen und infrastrukturellen Aufgaben wie Rodung und Erschließung, Bildung, Wirtschaftsförderung oder Grenz- und Herrschaftssicherung verbunden.

Jedoch sollte bei der Betonung all der strategischen und kulturellen Aufgaben und Leistungen der Klöster niemals vergessen werden, dass stets das Religiös-Geistlich-Spirituelle den Kern jeder klösterlichen Gemeinschaft darstellte. Nicht zuletzt spielte oft die adelige Gedenkkultur eine große Rolle. Adelsfamilien wie die Diepoldinger, Wittelsbacher und die Burggrafen von Regensburg schufen
sich hier Familiengrablegen.

Dass die meisten der eben genannten Grafenfamilien, also die Sulzbacher, Babonen und Diepoldinger, gegen Ende des 12. bzw. zu Beginn des 13. Jahrhunderts ausstarben, kam vor allem den überlebenden Wittelsbachern zugute, die sich auch hier in der Oberpfalz, insbesondere seit sie 1180 das Amt des bayerischen Herzogs innehatten, zahlreiche Vogteirechte sichern konnten. Unter anderem gelang es ihnen dadurch, diese Klöster zu bayerischen Landesklöster zu machen.

Einige der genannten Klöster blühten schnell auf und erfuhren zum Teil noch im 12. Jahrhundert eine erste Glanzphase. Eine wirklich große Zeit mit überregionaler Bedeutung erlebten einige dieser Oberpfälzer Klöster aber dann – trotz aller hussitischer Bedrohungen und Verwüstungen, die die Region über etliche Jahre belasteten – im ausgehenden 14. und besonders im 15. Jahrhundert. Ich möchte hier exemplarisch die beiden Benediktinerklöster Kastl und Reichenbach am Regen herausgreifen.

Kastl wurde mit der von hier ausgehenden Kastler Reform zu einem Zentrum der monastischen Erneuerung für zahlreiche Benediktinerklöster im süddeutschen Raum. Durch Kontakte zu den böhmischen Klöstern und Stiften Břevnov, Kladrau und Raudnitz und Studienaufenthalte in Prag brachten einzelne Kastler Mönche zahlreiche Erneuerungsideen mit nach Kastl. Unter Abt Otto II. Nortweiner wurden am Ende des 14. Jahrhunderts grundlegende Reformwerke erstellt, die für zahlreiche Klöster in der Oberpfalz, in Bayern, in Franken und sogar in der Schweiz wegweisend wurden.

Sehr früh wandte sich auch Reichenbach den Kastler Reformbemühungen zu. Diese innere Erneuerung sollte auch dazu führen, dass dieser Konvent nicht nur architektonisch, sondern auch wissenschaftlich absolut auf der Höhe der Zeit agierte. So wurde nicht nur das Kloster weitgehend neu im gotischen Stil erbaut und zur Hussitenabwehr mit zahlreichen Befestigungsanlagen versehen, sondern Reichenbach stieg vielmehr zu einem Wissenschaftszentrum von europäischer Bedeutung auf. Der astronomische Turm nordöstlich der Klosterkirche ist bis heute ein sichtbarer Beweis für die astrologischen und mathematischen Studien, aber auch im Bereich der Kartographie wurde hier Bahnbrechendes geleistet. Die Bibliothek umfasste damals über 1000 Bände, die belegen, dass auch die Theologie und die Geisteswissenschaften gepflegt wurden.

Die Bettelorden kommen hinzu

In dieser Zeit des Spätmittelalters traten neben die Prälatenorden auch die sich im 13. Jahrhundert in ganz Europa rasch verbreitenden Bettelorden. In der Oberpfalz waren dies die Dominikanerinnen, die Augustiner-Eremiten und natürlich die Franziskaner.

Die ersten Niederlassungen finden sich interessanterweise auf dem Land, so in Schönthal, Engelthal oder Schwarzhofen. In Schönthal schlossen sich im Jahr 1256 die Wilhelmitermönche nur sechs Jahre nach ihrer Niederlassung an diesem Ort den Augustinereremiten an. In Engelthal, das im Spätmittelalter nur für einige Jahrzehnte zur Oberen Pfalz gehörte und heute im Landkreis Nürnberger Land liegt, siedelten sich um 1240 fromme Frauen, Beginen, aus Nürnberg an, die 1248 den Dominikanerinnen beitraten. Zwischen 1289 und 1356 lebte in diesem Kloster Christine Ebner, die wegen ihrer Schriften als eine der bedeutendsten Vertreterinnen der Mystik des 14. Jahrhunderts gilt. Die Dominikanerinnen in dem um 1240 gegründeten Kloster Schwarzhofen bei Neunburg vorm Wald hingegen kamen aus Regensburg.

Die im 13. Jahrhundert in ganz Europa einsetzende Gründungswelle der Bettelordensklöster erfasste die Oberpfalz bemerkenswerterweise zuerst nicht in den Städten, wie es für diese Gemeinschaften eigentlich notwendig und typisch ist. Erst 1452 ließen sich Bettelmönche, in diesem Fall Franziskaner, in einer Oberpfälzer Stadt nieder, indem sie in Amberg ein Kloster errichteten. Im gleichen Jahr gründeten die Franziskaner einen Konvent auf dem Möninger Berg bei Neumarkt.

Zeitlich in die gleiche Epoche, wenn es auch inhaltlich nicht zu den eben genannten Orden passt, fällt die Gründung des Klosters Gnadenberg in den 1420er Jahren. Bei diesem Kloster in der Nähe von Neumarkt handelte es sich um die erste süddeutsche Niederlassung des aus Schweden stammenden Birgittenordens. Ursprünglich wurde es – dem Usus des Birgittenordens entsprechend – als Doppelkloster für Frauen und Männer angelegt, bei dem allerdings von vorne herein die frommen Damen das Sagen hatten. Gnadenberg war eine fürstliche Stiftung, es wurde vom wittelsbachischen Pfalzgraf Johann von Pfalz-Neumarkt und seiner Gattin Katharina von Pommern-Stolp ins Leben gerufen. Da der einzige Sohn aus dieser Verbindung, Christoph, aufgrund der verwandtschaftlichen Beziehungen seiner Mutter im Jahr 1440 zuerst zum König von Dänemark gewählt wurde und dann in den beiden darauffolgenden Jahren auch noch König von Schweden (1441) und Norwegen (1442) wurde und dort 1448 erbenlos verstarb, rückte Gnadenberg aus dem fürstlichen Fokus. In diese Lücke stieß mehr und mehr die Reichsstadt Nürnberg, die zur Schutzmacht des Klosters aufstieg. Als dann in Nürnberg schon sehr früh die Reformation Einzug hielt, ging es mit dem Kloster, das dann im Dreißigjährigen Krieg auch noch schwer beschädigt werden sollte, relativ schnell bergab.

Aufhebung der Klöster durch Kurfürst Ottheinrich in den 1550er Jahren

Damit ist der Niedergang der meisten Oberpfälzer Klöster im Laufe des 16. Jahrhunderts bereits angesprochen. In einem mehr und mehr protestantisch geprägten Umfeld – neben der Reichsstadt Nürnberg sind hier auch die Fürstentümer der fränkischen Markgrafen, das Fürstentum Pfalz-Neuburg und die Reichsstadt Regensburg zu nennen – war es für die einzelnen Klöster sehr schwer, sich zu behaupten.

So gab es einige, auch große Klöster, die um die Mitte des Jahrhunderts nur noch von maximal einer Hand voll Mönchen bewohnt wurden, von denen sich die meisten für die Neue Lehre interessierten. Nennen möchte ich hier exemplarisch Michelfeld, Speinshart oder Weißenohe. Andere Klöster wie Waldsassen standen noch ganz gut da.

Mit der offiziellen Einführung der Reformation in der Oberpfalz unter Kurfürst Ottheinrich wurden dann auch die Klöster schrittweise aufgehoben. War in der Kirchenordnung von 1556 noch die Rede, dass die Konvente „nur“ zum lutherischen Glauben konvertieren sollen und den Klöstern die Neuaufnahme von Novizen untersagt war, zeigten die gleichzeitig einsetzenden Visitationen samt Inventarisierung aller Besitzungen, in welche Richtung dieser Prozess laufen würde. Bis etwa 1570 erfolgte die Auflösung der Klöster in mehreren Schritten. Allerdings blieben diese als Verwaltungseinheiten bestehen, sie unterstanden jetzt nicht mehr einem Abt, sondern einem Klosterrichter. Bei einigen Klöstern wurden diese neuen weltlichen Ämter mit ehemaligen Äbten und Mönchen der Klöster besetzt.

Reformorden in Zeiten der Katholischen Reform und Gegenreformation

Unmittelbar mit der Besetzung und der Übertragung der Oberpfalz in den 1620er Jahren ging Herzog bzw. Kurfürst Maximilian daran, eine flächenmäßige Rekatholisierung der Oberpfalz in Angriff zu nehmen. Er stellte seinen neuen Untertanen ein Ultimatum, bis zu welchem sie sich entscheiden mussten, katholisch zu werden oder das Land zu verlassen. Aus dieser Zeit stammt übrigens der heute noch vielzitierte Spruch Di mach ma scho katholisch…!

Einhergehend mit dieser strengen Konfessionspolitik sollte aber auch eine innere Erneuerung im Sinne der Katholischen Reform erfolgen. Da hierzu aber das Seelsorgepersonal praktisch völlig fehlte, setzte Maximilian ganz stark auf die Reformorden der Zeit. Aber es fehlten nicht nur Weltkleriker, es waren auch keine Mönche vor Ort. So stießen die neuen religiösen Gemeinschaften in dieses doppelte Vakuum vor.

Eine besondere Bedeutung besaß in diesem Zusammenhang die Oberpfälzer Hauptstadt Amberg, die zwar schon im Mittelalter gewisse monastische Prägungen erfuhr, jetzt aber gewissermaßen zur katholischen Musterstadt umgestaltet wurde. Hier gründeten innerhalb weniger Jahre und Jahrzehnte die Jesuiten mit ihrem städtebaulich dominierenden Kolleg, die Franziskaner in der Stadt und auf dem Mariahilfberg sowie die Paulaner und die Salesianerinnen Niederlassungen. Franziskaner, in der strengen Observanz der Reformaten, waren über Amberg hinaus auch in Freystadt, Kemnath, Neunburg vorm Wald und Pfreimd, der früheren Hauptstadt der Landgrafschaft Leuchtenberg, die im 17. Jahrhundert auf dem
Erbweg an das Haus Bayern gekommen war, zu finden.

Ein weiterer wichtiger Reformorden waren die Kapuziner. Diese kamen bereits 1627 nach Neumarkt, im 18. Jahrhundert versuchten sie darüber hinaus, in Sulzbürg und Pyrbaum die protestantische Bevölkerung dieser ehemals reichsunmittelbaren Herrschaft, die 1740 an Bayern fiel, zu katholisieren.

Während sich die Jesuiten vorrangig um die Betreuung der städtischen Eliten in Seelsorge und Bildung kümmerten – hier waren auch die Salesianerinnen tätig –, verrichteten die Kapuziner, die Paulaner und die Franziskaner mit ihren oft marianisch geprägten, farbenfrohen Frömmigkeitsformen die Pastorierung der eher einfacheren Bevölkerungsschichten.

So haben die neuen Orden der Gegenreformation die Oberpfalz spürbar geprägt, sicherlich mehr als dies im restlichen Altbayern der Fall war.

Die Wiederbegründung der alten Klöster durch Bayern im Jahr 1669 und der barocke Glanz

Aber dann sollte auch den alten Klöstern noch einmal eine Wiederkehr glücken, die dazu führte, dass es auch in der Oberen Pfalz barocken klösterlichen Glanz gab. Auf Initiative des bayerischen Kurfürsten Ferdinand Maria wurden acht alte Oberpfälzer Klöster 1661 wieder mit Mönchen besetzt und 1669 dann endgültig restituiert. Dies waren die Benediktinerklöster Ensdorf, Michelfeld, Reichenbach und Weißenohe, die Zisterzen Walderbach und Waldsassen, das Prämonstratenserkloster Speinshart sowie das Augustinereremitenkloster Schönthal.

Jedes dieser Klöster erhielt Unterstützung eines altbayerischen Klosters. So wurde etwa Oberaltaich zum Mutterkloster für Michelfeld, Weißenohe und Ensdorf, St. Emmeram in Regensburg kümmerte sich um Reichenbach, Steingaden um Speinshart, Aldersbach um Walderbach und Fürstenfeld um Waldsassen.

Mit dem Ziel, sich schnell aus den Fängen der Mutterklöster zu lösen und wieder zur eigenständigen Abtei aufzusteigen, entwickelten zahlreiche dieser Klöster im ausgehenden 17. und dann im 18. Jahrhundert eine vielfältige produktive Emsigkeit. Dies zeigt sich nicht nur an beeindruckenden Klosterneubauten, etwa in Michelfeld, sondern auch an dem verstärkten wissenschaftlichen Interesse. Bedeutende Forscher und Gelehrte der Zeit stammen aus Oberpfälzer Klöstern, ich möchte hier exemplarisch nur den Ensdorfer Anselm Desing, den Michelfelder Maximilian Prechtl und auch den Weißenoher Martin Schrettinger nennen.

Anders als bei der ersten Auflösung der Klöster im 16. Jahrhundert standen viele Oberpfälzer Klöster am Vorabend der Säkularisation „voll im Saft“. So traf sie die Aufhebung besonders hart. Hinzu kam, dass sich nach Auffassung der bayerischen Landesherren die Rechtsstruktur der Oberpfälzer Abteien von denen im restlichen Bayern unterschied. Sie galten als nichtständisch, weil sie mit der Aufhebung 1563 vollständiges Eigentum des Landesherren geworden waren und die Wiedergründung 1669 nur aufgrund herzoglicher Gnade und nicht aufgrund alter Rechte erfolgte. Noch im Jahr 1801 wurde deshalb vielerorts das Kirchensilber beschlagnahmt und ein Inventar aller Klostermobilien und -immobilien angelegt. Bereits 1802, also wie im restlichen Altbayern nur die Bettelorden, wurden die Oberpfälzer Prälatenklöster unter kurfürstliche Verwaltung gestellt und 1803 dann endgültig aufgelöst.

Welche große Bedeutung die Klöster und Orden in der Oberpfalz besaßen, verdeutlicht vielleicht auch ein Blick in das 1783 erschienene Büchlein mit dem Titel Vollständige Beschreibung der obern Pfalz, in welchem der Autor Ignatz Biechl zahlreiche Tabellen und Statistiken zum Fürstentum der Oberen Pfalz, also der historischen Oberpfalz, veröffentlichte. Biechl ermittelte damals für die gesamte Obere Pfalz 171.784 Einwohner. Von diesen gehörten immerhin 457 Personen einem Oberpfälzer Männer- und Frauenkloster an, allein in der Stadt Amberg etwa lebten drei Ordensobere, 36 Konventualen und 13 Laienbrüder sowie eine Ordensoberin, 17 Konventualinnen und sechs Laienschwestern. Schon diese Zahlen zeigen, dass die Klöster am Ende des 18. Jahrhunderts durchaus ein wichtiger Faktor im Gebilde der Oberen Pfalz waren.

Wie auch bei den anderen bayerischen Klöstern bedeutete die Säkularisation der Jahre 1802 und 1803 schließlich auch für die Klöster im Fürstentum der Oberen Pfalz das Ende. Nur bei einigen wenigen alten Klöstern gelang im 19. oder 20. Jahrhundert eine Wiederbegründung.

 

Besonderheiten der Oberpfälzer Klosterlandschaft

Nach diesem Schnelldurchlauf durch die Geschichte der Oberpfälzer Klosterlandschaft möchte ich nun versuchen, die Besonderheiten dieser Klosterlandschaft, insbesondere auch im Vergleich zu den anderen Teilen Altbayerns herauszuarbeiten. Nennen möchte ich hierbei sechs in meinen Augen zentrale Befunde.

Aus dieser räumlichen und zeitlichen Festlegung ergibt sich eine historische Klosterlandschaft, die gewisse Besonderheiten aufweist. So konnten zum Zeitpunkt des Hausvertrags von Pavia, der alle Burgen, Städte und Märkte, jedoch keine Klöster nennt, die in der Oberpfalz bereits existierenden klösterlichen Niederlassungen im Vergleich zu den im restlichen Bayern gelegenen Klöstern nur auf eine relativ kurze Vergangenheit zurückblicken. Denn hier hatten die Klostergründungen erst an der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert, also vergleichsweise spät, eingesetzt. Schon wenige Kilometer südlich, in Regensburg, gab es ja bereits im Frühmittelalter erste monastische Gründungen wie St. Emmeram, Ober- und Niedermünster.

Die im 13. Jahrhundert in ganz Europa einsetzende Gründungswelle der Bettelordensklöster erfasste die Oberpfalz zuerst nicht in den für diese Gemeinschaften eigentlich notwendigen Städten, sondern auf dem Land, so in Schönthal, Engelthal oder Schwarzhofen.

Nach über einem Jahrhundert ohne Klostergründung in der Oberpfalz entstand in Gnadenberg im 15. Jahrhundert das erste süddeutsche Kloster des aus Schweden stammenden Birgittenordens.

Besonders bemerkenswert an den Klöstern der Oberpfalz ist wohl die Tatsache, dass diese nicht erst im Zuge der Säkularisation von 1802/03 aufgelöst wurden, sondern bereits im 16. Jahrhundert ihr – zumindest vorläufiges – Ende fanden. Da sich die Pfälzer Kurfürsten im Laufe des 16. Jahrhunderts erst der Reformation und dann sogar der calvinischen Konfession zuwandten, mussten die Untertanen ebenfalls diesen Schritt gehen. Folglich wurden auch die Klöster in der Mitte des 16. Jahrhunderts aufgelöst, im Unterschied zu anderen Klöstern auf dem Gebiet der heutigen Oberpfalz wie Plankstetten, Prüfening oder Frauenzell, welche katholischen Landesherrn wie dem Fürstbischof von Eichstätt oder dem Herzog von Bayern unterstanden und diese Sonderentwicklung nicht gehen mussten. Erst der Übergang der Oberen Pfalz an das katholische Bayern im Dreißigjährigen Krieg schuf die Voraussetzungen, dass zahlreiche große Klöster, die als Verwaltungseinheiten weiterexistiert hatten und von einem weltlichen Administrator versehen wurden, nach gut einem Jahrhundert 1669 wiederbegründet und größtenteils erneut von den alten Orden besetzt wurden.

Neben diesen wiedererstandenen Klöstern siedelte der Landesherr zu Zwecken der Rekatholisierung der Oberpfälzer Bevölkerung im 17. und 18. Jahrhundert insbesondere solche Orden an, welche gerade auf dem Gebiet der Rückführung der Bevölkerung zum katholischen Glauben eine große Erfahrung hatten, insbesondere Jesuiten, Kapuziner und Franziskaner, aber auch Paulaner und Salesianerinnen, die sich in Amberg um die Erziehung und Bildung der weiblichen Jugend kümmern sollten. Diese Reformorden haben großen Anteil daran, dass die Oberpfalz bis heute zu den am stärksten katholisch geprägten Gegenden Deutschlands zählt. Zahlreiche barocke Frömmigkeitsformen, wie sie insbesondere von den Orden gepflegt wurden, haben sich hier erhalten.

Eine letzte Besonderheit ist schließlich, dass die sich aus den Wiederbegründungen des Jahres 1669 herleitende schwächere rechtliche Stellung der Oberpfälzer Klöster gegenüber dem Landesherrn dazu führte, dass hier selbst bei den Prälatenorden die Säkularisation bereits im Jahr 1802 erfolgte.

 

Kann man von einer „Oberpfälzer Klosterlandschaft“ sprechen?

Bei der gewählten räumlichen und zeitlichen Einschränkung zeigt sich das Untersuchungsgebiet als ein weitgehend einheitliches und geschlossenes Territorium, das nicht nur aufgrund seiner Besonderheiten erlaubt, von einer Klosterlandschaft zu sprechen, davon bin ich fest überzeugt. Denn in der Oberen Pfalz entstand innerhalb eines politischen Territoriums, in das immerhin drei Diözesansprengel hineinragten, auch deshalb eine Klosterlandschaft, da die einzelnen Ordensniederlassungen begannen, auf ganz unterschiedliche Art und Weise zueinander in Beziehung zu treten.

Deutlich wird dies etwa innerhalb der Landstände, also der Vertretung der grundbesitzenden Klöster, des Adels und der Städte und Märkte. Bei den in der Oberpfalz erst seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert festmachbaren Landtagen wurde der Kreis der landständischen Klöster von Waldsassen, Kastl, Ensdorf, Speinshart, Reichenbach, Walderbach, Michelfeld, Weißenohe, Gnadenberg, Seligenporten und Schönthal gebildet. Die Vorsteher dieser Klöster mussten sich also nicht nur politisch einigen, sie konnten auch ein Bewusstsein entwickeln, die Prälaten der Oberen Pfalz zu sein.

Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl wurde weiter befördert durch zahlreiche Gebetsverbrüderungen, welche nicht bei der Ordenszugehörigkeit Halt machten, sondern auch eine ganze Region in den Blick nehmen konnten; oder durch gegenseitige Besuche der Prälaten, von denen die erst vor einigen Jahren edierten Annales Speinshartenses, also die Speinsharter Jahrbücher, eindrucksvolle Beispiele liefern.

Diese eben in groben Zügen skizzierte Oberpfälzer Klosterlandschaft endete, wie das Fürstentum der Oberen Pfalz selbst, am Beginn des 19. Jahrhunderts mit der in der Oberpfalz etwas früher einsetzenden Säkularisation. Selbstverständlich entstanden in der Oberpfalz, die sich territorial doch deutlich von der historischen Oberpfalz unterscheidet, auch im 19. und 20. Jahrhundert zahlreiche Niederlassungen von neuen Orden, auch wurden alte Klöster wieder mit monastischem Leben erfüllt, beispielsweise das ehemalige Zisterzienserkloster Waldsassen nun mit Zisterzienserinnen aus Landshut-Seligenthal im Jahr 1863, das ehemalige Benediktinerkloster Michelfeld, das zu einer Einrichtung der Regens-Wagner-Stiftung für Menschen mit Behinderungen umgebaut wurde, mit Dillinger Franziskanerinnen im Jahr 1885, das zum gleichen Zweck umgewandelte ehemalige Benediktinerkloster Reichenbach mit Barmherzigen Brüdern 1890 , das ehemalige Benediktinerkloster Plankstetten mit Scheyrer Klosterbrüder im Jahr 1904, das ehemalige Benediktinerkloster in Ensdorf mit Salesianern Don Bosco im Jahr 1920, das ehemalige Kloster Speinshart mit Prämonstratensermönchen aus Tepl im Egerland im Jahr 1921 und schließlich das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Seligenporten mit Zisterziensern aus Kloster Bronnbach bei Wertheim 1931.

Auch wenn ein Vielzahl ehemaliger, insbesondere bei der Säkularisation aufgelöster Klöster heute noch aufgrund der ganz unterschiedlichen staatlichen, kommunalen, kirchlichen und privaten Weiter- und Nachnutzungen als Klöster, Behördensitze, Sozialanstalten, Fabriken, Brauereien oder Schulen mit den zumeist stattlichen Klostergebäuden mit ihren oftmals äußerst repräsentativen Kirchenbauten zumindest noch baulich das öffentliche Bild der Oberpfalz mitprägen und als Erinnerungsorte, Tourismus-Hotspots und Zentralorte des ländlichen Raums durchaus eine weiterhin große Rolle spielen, kann man von einer eigenen Klosterlandschaft der Oberpfalz, wie ich sie oben aufzufächern versucht habe, hier wohl nicht mehr sprechen.

Wenn die von der seligen Theresia Gerhardinger aus Stadtamhof im Jahr 1833 in Neunburg vorm Wald gegründeten Armen Schulschwestern heute hier und morgen dort eingesetzt werden und wenn Hunderte von Mallersdorfer Schwestern und Dillinger Franziskanerinnen, die gerade in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ihren Dienst in zahlreichen Krankenhäusern, Heimen und Kindergärten auch der Oberpfalz taten, sogar ihren Erstwohnsitz außerhalb des Regierungsbezirks hatten, dann ist das etwas grundlegend Anderes als die Klosterlandschaft der Oberpfalz im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit. 

Dieser Vortrag wurde vom Autor am 19. November 2021 in der Katholischen Akademie in Bayern in München im Rahmen der Tagung Bayerische Klosterlandschaften gehalten. Die Vortragsform wurde beibehalten.

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Tuesday, 25.02.2025
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Historic days
Wednesday, 05.03. - Friday, 07.03.2025
Analyses and perspectives
Monday, 10.03.2025