Was? Bei Ihnen gibt es keine Mangos?

Vom ökologischen Fußabdruck in der Seelsorge

As part of the event "Pastoral care differently? The potential of monasteries", 05.11.2017

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„Mangocreme“ – Dieses Dessert wurde am 6. November 2017, also am zweiten Tag der Veranstaltung, in der katholischen Akademie zum Mittagessen serviert und schaffte damit den nahtlosen Übergang zum obengenannten Vortragsthema.

In unseren Klöstern verstehen wir pastorales Handeln als Seelsorge an den Menschen, die unsere Gästehäuser, Schulen und Gottesdienste besuchen oder die uns in den Klosterpfarreien anvertraut sind. Nicht nur in der Stadt, sondern auch auf dem Land sieht man den Glauben und die Seelsorge in der Krise. Die Besucheranzahl beim Gottesdienst und bei Veranstaltungen einer Pfarrei oder bei einem kirchlichen Bildungsträger werden unbedacht zu einem Qualitätsmerkmal kirchlichen Wirkens hochstilisiert, ohne zu bedenken, dass man sich damit nicht nur der Welt angleicht, sondern auch das ökologische Bewusstsein ausblendet. Nimmt man die biblische Schöpfungstheologie Ernst, ergeben sich gerade für die Pastoral neue und durchaus kritische Fragestellungen. Je mehr den Verantwortlichen in der Seelsorge ökologische Problemstellungen bewusst werden, umso mehr werden sie interessante Themen entdecken, die den Bezug der Kirche zur modernen Gesellschaft erneuern, die die Seelsorge in Schwung bringen und die dem Menschen zum Heil dienen. Bemerkenswert ist, dass bei genauer Analyse sogenannter „neuer“ pastoraler Ansätze häufig festzustellen ist, dass die grüne Seele fehlt. Im letzten stellen diese Konzepte nur eine neue sprachliche Variante alter Überlegungen dar.

 

Das Verständnis ökologischen Handelns der Benediktinerabtei Plankstetten

 

Gelegentlich fragen Gäste, warum es bei uns selten Süd- oder Citrusfrüchte gibt. Als klösterliche Gemeinschaft haben wir uns in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts entschlossen, auf exotische Früchte zu verzichten und stattdessen Erzeugnisse aus unserem Klostergarten anzubieten – seien sie frisch oder haltbar gemacht. Dieses Handlungsprinzip ging einher mit der Umstellung unserer konventionellen Landwirtschaft auf einen BIOLAND-Betrieb. Im Laufe der Jahre wurden dann alle Betriebe, also Gärtnerei, Imkerei, Bäckerei, Metzgerei, Küche, Marktwagen, Hofladen, Klosterschenke und Gästehaus St. Gregor umgestellt. Gerade die Beschäftigung mit den BIOLAND-Richtlinien ließen uns erkennen, wie wertvoll der Raum, die Zeit und die Menschen sind, in und mit denen wir leben. Unser ökologisches Handeln ist von Wertschätzung gegenüber der Schöpfung und den Menschen geprägt, die hier mit uns leben, arbeiten und sich kreativ einbringen.

Wir fühlen uns der Landschaft und den Menschen zugehörig. Da wir Mangos und alle anderen Sorten exotischer Früchte reduziert haben und regionale Produkte bevorzugen, machen wir deutlich, über welches Potential unsere Landschaft verfügt und von welcher Einstellung die Menschen vor Ort geprägt sind. Geographische Rahmenbedingungen beeinflussen nicht nur die Erzeugung von Produkten, sie fördern auch die Identifikation mit Gruppen, in der die einzelnen Mitglieder versuchen, Defizite im Anbau, in der Verarbeitung und in der Vermarktung von Produkten gemeinsam anzugehen und zu meistern. Diese Gruppen sind nicht nur von einem großen Innovationsgeist geprägt, sondern bieten dem Kunden/Abnehmer auch die Möglichkeit, Anbau, Verarbeitung und Vermarktung nachzuvollziehen. Heimische Produkte sind deshalb immer auch Ausdruck von Vertrauen und Glaubwürdigkeit.

Indem wir uns unser Handeln von Ort, Zeit und Menschen prägen lassen und versuchen, nachhaltig zu handeln, nehmen wir die Herausforderung an, von der Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato si“ spricht: „Die dringende Herausforderung, unser gemeinsames Haus zu schützen, schließt die Sorge ein, die gesamte Menschheitsfamilie in der Suche nach einer nachhaltigen und ganzheitlichen Entwicklung zu vereinen, denn wir wissen, dass sich die Dinge ändern können.“ (Papst Franziskus, Laudato si‘, Nr. 13)

 

Der Verkündigungsauftrag der Schöpfung

 

Nahezu jeden Sonntag beten wir im Apostolischen Glaubensbekenntnis: „Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.“ Wir glauben, dass die Schöpfung durch Gottes Wort, durch seinen Sohn Jesus Christus, geworden und im Werden ist. Die Schöpfung, geordnet in Raum und Zeit, ist deshalb nicht als Museum zu verstehen; sie bleibt nicht stehen, sondern verändert sich. Sie bezeugt, dass sie mit Leben und Gnade erfüllt ist, die Gott, der Vater, durch seinen Sohn Jesus Christus und in der Kraft des Heiligen Geistes schenkt. Die Schöpfung kündet Gottes Weisheit und Liebe. Wenn der Mensch von Gott dazu eingesetzt worden ist, über die Geschöpfe zu herrschen (vgl. Gen 1,28), dann gleicht das nicht einer Bestellung zum Museumsdirektor, der die Aufgabe hat, die Schöpfung zu konservieren. Dem Menschen kommt es vielmehr zu, mit den Werken Gottes so umzugehen, dass der Verkündigungsauftrag der Schöpfung, nämlich, dass Gottes Weisheit und Liebe erfahrbar ist, zur Wirkung kommt.

 

Die Pfarrseelsorge und der Gottesdienstbesuch

 

Der Benediktinerabtei Plankstetten ist die seelsorgliche Betreuung der Gläubigen in den Pfarreien Plankstetten, Raitenbuch-Oening und Kevenhüll anvertraut. Zu dieser Seelsorgseinheit gehören über 2000 Personen, von denen 1933 Katholiken sind. Insgesamt hat der Pfarrer von Plankstetten in seiner Seelsorgseinheit zehn Kirchen zu betreuen und wird darin von einem Kaplan unterstützt. Den Seelsorgern sind zehn Kirchenverwaltungen, drei Pfarrgemeinderäte und zwei Kindergärten zugeordnet.

Bei der Zählung der Gottesdienstbesucher im Jahr 2017 zeichnete sich folgendes Bild ab: Von den 1933 Katholiken der Seelsorgseinheit besuchten 772 den Gottesdienst (39,93%). In der Pfarrei Plankstetten leben 1146 Katholiken. Davon gingen 518 am Sonntag zur Eucharistiefeier (45%). Von 310 Katholiken der Pfarrei Oeining nahmen 124 Personen am Gottesdienst teil (40%) und in der Pfarrei Kevenhüll besuchten von den 477 Katholiken 130 Gemeindemitglieder den sonntäglichen Gottesdienst (27,25%).

 

Parameter für die Berechnung eines ökologischen Fußabdrucks in der Seelsorge

 

Als prinzipielle Grundaussage ist voranzustellen, dass es keinem Lebewesen möglich ist, ohne ökologischen Fußabdruck zu existieren. Zum Menschen gehört es, sich dessen bewusst zu sein, dass seine Existenz immer einen Fußabdruck hinterlässt. Er sollte wissen, unter welchen Formen sich dieser erkennen und wie er sich messen lässt. Deshalb ist das Bewusstsein um den ökologischen Fußabdruck in der Seelsorge und dessen Bestimmung unumgänglich.

Berechnet man den ökologischen Fußabdruck in der Seelsorge, so zeigen sich nicht nur neue Möglichkeiten für die Pastoral, sondern auch Schwierigkeiten. Die Frage nach der Gestalt des ökologischen Fußabdrucks in der Seelsorge orientiert sich daran, dass die Schöpfung neben dem Wort Gottes als weitere Quelle der Offenbarung Gottes wahrgenommen wird. Der ökologische Fußabdruck gehört zur Verkündigung von Gottes Weisheit und Liebe in Raum und Zeit und lädt die Menschen ein, an Gott zu glauben und auf ihn zu vertrauen.

Den ökologischen Fußabdruck für eine Seelsorgseinheit zu berechnen, ist ein äußerst umfangreiches Verfahren. Hierzu müssten der Lebensstil des Pfarrers, die Bauweise und der Unterhalt der Kirche, einschließlich der Heizung, die Art und Weise der Fortbewegung usw. genau in den Blick genommen werden.

Die nun folgende Bestimmung des „ökologischen Fußabdrucks“ ist eine vereinfachte Rechnung, die allein den Aspekt des Ausstoßes von CO2 durch Mobilität berücksichtigt; konkret bezieht sie sich auf die Fahrten, die im Rahmen des Gottesdienstbesuches zurückgelegt werden. Folgende Größen sind bei der Berechnung einzubeziehen:

  1. Benzinverbrauch pro 100 Kilometer;
  2. Hin- und Rückfahrt zur Kirche in Kilometern;
  3. Anzahl der Gottesdienste pro Jahr (Tage mit Gottesdienstpflicht);
  4. Gesamtanzahl der Gläubigen, Anzahl der Gottesdienstbesucher, Prozentsatz und die Anzahl der Fahrzeuge (vier Personen pro Fahrzeug), die zum Gottesdienst fahren.

Berechnet wird ausschließlich der CO2–Ausstoß, der durch die Fahrten der Gläubigen zu den Gottesdiensten des Jahres 2017 verursacht wurde. Der CO2–Ausstoß ist der hauptsächliche Indikator für energiebedingte Emissionen, die entstehen, wenn aus Energieträgern, hier Kraftstoff, Motorleistung für die Fahrten zur Kirche gewonnen werden. Um das Maß von C02–Emissionen bildhaft darzustellen, kann man sie auf Einheitsflächen von Kulturland umrechnen, die entsprechend Emissionen binden. In unserem Zusammenhang wird der relativen Vereinfachung zuliebe als Kompensationsfaktor für die CO2–Emissionen der CO2–Speicher ‚Baum‘ gewählt.

 

Berechnung des„ökologischen Fußabdrucks“ in der Seelsorge auf Basis des CO2-Ausstoßes

 

Um die Auswirkungen der kraftstoffbetriebenen Mobilität in der Seelsorge einschätzen zu können, werden zwei unterschiedliche Seelsorgemodelle für die Berechnung des CO2–Ausstoßes zugrunde gelegt:

  1. Im ortszentrierten Modell (OM) wird die Eucharistie am Sonntag in der Pfarrkirche Oening gefeiert. Der Pfarrer von Plankstetten und die Gläubigen aus der Filiale Raitenbuch fahren zum Gottesdienst in die Pfarrkirche nach Oening. In der Seelsorgeeinheit Plankstetten wird dieses Modell zur Zeit praktiziert.
  2. Als Alternative wird das stützpunktzentrierte Modell (SM) gewählt. Hier würden die Gläubigen der Pfarr- und Filialkirchen Oening – Raitenbuch zur Stützpunktkirche Plankstetten kommen. Der Pfarrer von Plankstetten ist durch die Residenzpflicht an seine Pfarrkirche gebunden und von der Residenzpflicht in den beiden anderen Pfarreien befreit. Gern wird dieses stützpunktzentrierte Modell bei der Pastoralplanung einer Diözese als denkbare Möglichkeit und auch als Motivationsindikator betrachtet.

In die Berechnung des CO2–Ausstoßes fließen die konkreten Zahlen der Gottesdienstbesuche des Jahres 2017 ein (s.o.). Sodann wurde das Ideal vorausgesetzt, dass die Gottesdienstbesucher als vierköpfige Fahrgemeinschaften in einem Mittelklassewagen unterwegs sind. Das Ergebnis der folgenden Berechnung beruht auf den vorangestellten Annahmen und darf im Ergebnis als idealisiert bzw. modellhaft betrachtet werden.

Beim ortszentrierten Modell legt der Pfarrer mit seinem Auto (Benzinverbrauch 6,05 l/pro 100 km) an 67 Tagen (ergibt 134 Fahrten) von Plankstetten nach Oening (16,8 km Hin- und Rückfahrt) 2251,2 km pro Jahr zurück.Die 72 Gläubigen von Raitenbuch, die den Gottesdienst in Oening besuchen (3,2 km Hin- und Rückfahrt), fahren an 67 Tagen (also 134 Fahrten) in 18 Autos (Benzinverbrauch 6,05 l/pro 100 km) 7718,4 km pro Jahr. Insgesamt werden also vom Pfarrer und von den Gottesdienstbesuchern 9969,6 km zurückgelegt. Dadurch werden 1400 kg CO2 pro Jahr ausgestoßen, die durch 3 Bäume gebunden werden können.

Beim stützpunktorientierten Modell errechnet sich der CO2–Ausstoß wie folgt: An 67 Tagen (also 134 Fahrten) fahren 52 Gläubige von Oening in 13 Autos (Benzinverbrauch 6,05 l/pro 100 km) nach Plankstetten (16,8 km Hin- und Rückfahrt) und legen zusammen 14632,8 km pro Jahr zurück. Bei den 72 Gläubigen aus Raitenbuch ergibt sich für Strecken nach Plankstetten eine Fahrleistung von 46310,4 km pro Jahr. Bei den Gottesdienstfahrten werden 8555 kg CO2 pro Jahr ausgestoßen, die durch 19 Bäume gebunden werden können.

Vergleicht man beide Modelle miteinander, so zeigt sich, dass der ökologische Fußabdruck, der beim ortszentrierten Seelsorgemodell gesetzt wird, wesentlich kleiner ist als der beim stützpunktorientierten Modell. Im ortszentrierten werden nicht nur 80% weniger Kilometer gefahren, sondern es werden auch 80% weniger Treibstoff verbraucht und 80% weniger CO2 ausgestoßen. Das ortszentrierte Modell darf bzgl. der Mobilität als wesentlich nachhaltiger betrachtet werden als das stützpunktorientierte Modell.

Wegweisend für die Organisation der Gemeindeseelsorge auf dem Land ist jedoch nicht allein der CO2–Ausstoß. Um zu einer Strategie für die Gemeindeseelsorge zu kommen, ist es wichtig, sich die Vor- und Nachteile der einzelnen Modelle näher vor Augen zu führen.

 

Vor- und Nachteile der vorgestellten Gemeindemodelle

 

Beim ortszentrierten Modell ist der Pfarrer herausgefordert, die Gläubigen in den Dörfern aufzusuchen. Der Ort als Lebens- und Glaubensraum der Menschen erfährt durch den Besuch des Priesters Wertschätzung. Sodann lassen sich bei der überschaubaren Größe der Gottesdienstgemeinde die Eucharistiefeiern persönlicher gestalten. Nicht zu verschweigen ist, dass der Priester sehr viel unterwegs und wenig vor Ort erreichbar ist. Diesem Sachverhalt muss dann die Organisation der Pfarrei angepasst werden. Die organisatorischen Arbeiten im Pfarrbüro müssen delegiert werden, wodurch andere Werte, wie Vertrauen, Transparenz, Pflichtbewusstsein etc., stärker zur Geltung kommen.

Bei dem stützpunktzentrierten Modell stehen der Priester und sein Pfarrort im Mittelpunkt. Die Gläubigen aus den Filialen oder den Dörfern sind herausgefordert, sich auf den Weg zum Gottesdienst zumachen, wodurch sich der Organisationsaufwand erhöht. Da die feiernde Gemeinschaft größer ist, entsteht leichter das Gefühl, Kirche zu sein. Allerdings bestimmt meist die Gemeinde vor Ort die Glaubens- und Gebetspraxis der Gottesdienstbesucher, so dass Traditionen, die in Filialen oder Dörfern lebendig sind, leichter in der Gefahr stehen, vergessen zu werden. Dieses stützpunktorientierte Modell, das bei einer sinkenden Priesterzahl immer mehr zum Tragen kommt, birgt natürlich auch Probleme, wie die schwindende pastorale Nähe zu Menschen, die räumlich und durchaus auch faktisch zur Entfremdung führt.

Wägt man beide Gemeindemodelle ab und hält man sich den „ökologischen Fußabdruck“ in der hier besprochenen Form vor Augen, so spricht vieles für das ortszentrierte Modell. An dieser Stelle kann leider nicht geprüft werden, ob die Wahrung des ökologischen Prinzips grundsätzlich zu einer größeren menschlichen Nähe im Leben einer Gemeinde führt.

 

Alternativmodell: Die Schöpfung als Motor der Gottesdienstgestaltung und des Gemeindelebens

 

Der hier verwendete Schöpfungsbegriff besagt, dass der Mensch Teil der Schöpfung ist. Als Geschöpf Gott zu dienen, heißt für den Menschen einerseits, auf Gott, auf die Botschaft der Schöpfung und damit auf den Nächsten zu hören („Höre mein Sohn!“ RB Prol.), und bedeutet andererseits, den Verkündigungsauftrag Jesu vom Reich Gottes in die Botschaft der Schöpfung einzubinden. Wie kann so etwas konkret geschehen?

Pfarrer und Gläubige können den Weg zur Kirche als eine Chance erkennen, bewusst mit der Schöpfung in Berührung zu kommen und durch Bewegung etwas für ihre Gesundheit zu tun. Das Gehen als natürliche Bewegung des Menschen könnte in die Gottesdienste so integriert werden, dass äußere und innerliche Bewegung zusammenfallen. So lassen sich Wortgottesdienst und Eucharistiefeier in unterschiedlichen, benachbarten Kirchen feiern und sich durch eine Prozession verbinden. In Gottesdiensten, in denen die Schöpfung eine besondere Rolle spielt, wie Bittprozessionen, Bittgängen, Maiandachten, Sonn- und Winterwendfeuern in christlicher Tradition, Erntedankgottesdiensten, Gottesdiensten zur Aussaat, bei Kräuter- und Tiersegnungen, Wasserweihe/Flusssegnung und Schiffsprozessionen, kann die entsprechende, betont schöpfungsbezogene Bedeutung im liturgischen Jahr einer Pfarrei herausgehoben werden. Wegkreuze, Kapellen, Marterl usw. werden aktiv in das Glaubensleben der Gesamtgemeinde einbezogen. Um dem „ökologischen Fußabdruck“ gerecht zu werden, könnte sich eine Pfarrgemeinde in einem Aufforstungsprojekt engagieren. Pfarrgemeinden mit ihren Gremien könnten in Zusammenarbeit mit übergeordneten Gremien ökologische Gesichtspunkte bei der Gestaltung von Kirchplätzen, Friedhöfen und Brachen im kirchlichen Besitz einbringen.

 

Vision: Kirche in Bewegung – Kirche , die bewegt

 

Dort, wo Menschen sich in christlicher Absicht um den Nächsten kümmern und wo das Reich Gottes verkündet wird, kommt es immer zu Bewegung und zu einem ökologischen Fußabdruck. Die Seelsorge hinterlässt in der Schöpfung Spuren. Kirche kommt jedoch ganz anders in Bewegung, wenn sie ein ganzheitliches Gespür für die Schöpfung entwickelt, das Ganze zu durchdringen sucht und darstellt, dass ihr Verkündigungsauftrag integraler Bestandteil der Schöpfung ist.

Mit dem Ansatz des ökologischen Fußabdrucks positioniert sich Kirche in der Gesellschaft und kann zu einer missionarischen Sammelbewegung für Menschen werden, die an ökologischen Fragen und ihrem naturwissenschaftlichen, philosophischen und theologischen Hintergrund interessiert sind. Die Kirche verwirklicht so auf neue Weise ihren zeichenhaften Charakter als Einheit der Menschen. Indem sie den Verkündigungsauftrag der Schöpfung in ihr Handeln einbindet, öffnet sie sich für Bewegung und Dynamik und muss sich immer wieder in die Haltung des Loslassens einüben; sie wird auf eine neue Weise eschatologisches Zeichen für die eine Welt, die kommen wird.

Ein Potenzial der klösterlichen Gemeinschaften, speziell der Gemeinschaften auf dem Land, besteht darin, sich in besonderer Weise von der Schöpfung und ihrer Dynamik bewegen zu lassen. Gerade benediktinische Gemeinschaften mit dem Gelübde der Beständigkeit, die sich der Schöpfungstheologie öffnen, werden die innere Dynamik verspüren, die dazu befähigt, sich ändernden Bedingungen ständig neu anzupassen. Dadurch wird ihnen ein Reichtum an Erfahrungen, eine Weite in der Lebenseinstellung und eine Tiefe in der Spiritualität geschenkt. Solche Gemeinschaften haben eine – im wörtlichen Sinne – natürliche Attraktivität.

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