Das 112. Akademiegespräch mit Offizierinnen und Offizieren aus Bundeswehrstandorten in Süddeutschland, das am 8. Oktober 2024 in der Katholischen Akademie stattfand, hatte das Thema Depression und Suizidalität im Kontext der Bundeswehr.
Depression ist eine Erkrankung wie jede andere auch und kein Zeichen von Schwäche. Sie kann jeden treffen. In Deutschland erkranken jedes Jahr 5,3 Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression. Genau wie eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist die Depression eine psychische Erkrankung, die ernst zu nehmen ist und behandelt werden muss. Die Depression verursacht ein starkes Leiden: Sie beeinflusst das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen und geht mit Störungen der Körperfunktionen einher. Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, können sich nicht allein von ihrer gedrückten Stimmung, Antriebslosigkeit und ihren negativen Gedanken befreien. Sie brauchen, wie bei anderen Erkrankungen auch, professionelle medizinische Hilfe. Das ist, wie beim Rest der Bevölkerung, auch bei der Bundeswehr nicht anders. Doch trotz fortgeschrittener Aufklärung und Enttabuisierung ist das Sprechen über Depressionen, Posttraumatische Belastungsstörungen oder Suizidalität nach wie vor nicht leicht und sehr belastend.
Etwa 160 Mitglieder der Bundeswehr hatten sich eingefunden, um sich durch zwei Experten und eine betroffene Person über dieses Thema informieren zu lassen.
Die beiden Experten waren Oberstarzt Dr. Gerd-Dieter Willmund, Leitender Arzt der Sektion VI B am Bundeswehrkrankenhaus in Berlin, und Prof. Dr. Ulrich Hegerl.
Prof. Hegerl hatte, nach langer Tätigkeit als Direktor und Lehrstuhlinhaber der Klinik für Psychiatrie am Universitätsklinikum Leipzig von 2006 bis 2019, in den letzten fünf Jahren eine Ehrenprofessur der J. C. Senckenberg Stiftung an der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Goethe-Universität Frankfurt inne. Seit 2008 ist er zudem Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, der European Alliance against Depression e. V., des Deutschen Bündnisses gegen Depression e. V., welches mittlerweile unter dem Dach der Stiftung agiert, und des Diskussionsforums Depression e. V. Ulrich Hegerl veröffentlichte über 700 wissenschaftliche Publikationen und entwickelte einen 4-Ebenen-Ansatz, um die Versorgung von Menschen mit Depressionen zu verbessern und suizidalen Handlungen vorzubeugen. Dieser Ansatz stellt den mittlerweile weltweit am häufigsten implementierten gemeindebasierten Ansatz zur Suizidprävention dar.
Als dritter Redner sprach Florian Rohde, Oberleutnant zur See, als betroffene Person von seiner eigenen Erfahrung mit Depression.