Keine Kirche der Zukunft der Kirche ohne Kunst

Ökumenischer Kunstempfang

Im Rahmen der Veranstaltung "Ökumenischer Kunstempfang", 18.10.2024

© Ersan Mondtag / Rainer Hepler

Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, und der Regionalbischof im evangelisch-lutherischen Kirchenkreis München, Thomas Prieto Peral, haben beim zweiten Ökumenischen Kunstempfang am 18. Oktober 2024 in München den Beitrag von Kulturschaffenden für das religiöse Leben gewürdigt. „Ich kann mir ein Leben ohne Kunst nicht vorstellen“, bekannte Marx in der Katholischen Akademie. „Auch das religiöse Leben ist immer mit Kunst verbunden.“ Der Erzbischof unterstrich: „Es gibt keine Kirche der Zukunft ohne Kunst und umgekehrt.“

Prieto Peral sagte, der Abend diene auch dazu, den Künstlerinnen und Künstlern „zu danken für alles, was sie schaffen“. Kunst fände er „dann stark, wenn sie spüren lässt, wie die Seele ihre Fesseln abwerfen kann. Kunst ist stark, wenn sie den Blick aus der Gasse zu den Sternen führt. Das interessiert mich als Christ, und da haben Kunst und Kirche ihr gemeinsames Thema.“

Der Abend stand unter dem Motto Die Gasse ist halt kein Argument gegen die Sterne, angelehnt an Überlegungen des Theaterregisseurs Ersan Mondtag über die Hoffnung; ausgehend davon stand die Frage im Zentrum: „Glauben wir noch an die Zukunft?“ Hierzu diskutierten die Präsidentin der Bayerischen
Theaterakademie August Everding, Barbara Gronau; Jörg Lauster, Professor am Lehrstuhl für Dogmatik, Religionsphilosophie und Ökumene der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München; Bastian Maria Meindl, Student an der Akademie der Bildenden Künste München, und Theaterregisseur Mondtag, der den Deutschen Pavillon auf der 60. Kunstbiennale Venedig gestaltet hat. Die Moderation übernahm Guido Schlimbach, der Künstlerische Leiter der Kunst-Station Sankt Peter Köln, einem spätgotischen Kirchenraum, der von zeitgenössischen Kunstschaffenden bespielt wird.

Achim Budde, der Direktor der Katholischen Akademie in Bayern, die den Kunstempfang mitveranstaltet hatte, nannte es „fast schon einen politischen Lackmustest“, ob Religionen für mögliche Irritationen, die Kunst auslösen könnten, offen seien. „Sowohl Kunst wie Kirche können wie funkelnde Sterne Hoffnung geben“, zeigte er sich überzeugt.

Georgios Vlantis, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Bayern, betonte, die „christliche Polychromie“ in Form der verschiedenen christlichen Kirchen zeige sich auch künstlerisch. „Die Ökumene hat auch eine ästhetische Dimension. Ökumene und Schönheit gehen zusammen.“

Musikalisch gestaltet wurde der Kunstempfang von Kirchenmusikdirektor Michael Roth am Flügel zusammen mit Stefania Bille, Gesang, und Rafael Alcántara, Saxophon. In den Räumen waren Werke von Schülerinnen und Schülern der Klasse Anke Doberauer der Akademie der Bildenden Künste München zu sehen.

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