Lassen Sie mich mit einer kleinen Begebenheit beginnen: Vor zwei Jahren waren wir mit unserer Task Force Umgang mit dem kolonialen Erbe in St. Ottilien und hatten eine Führung durch dieses sehr schöne Museum. Diese wirklich gute Führung hat mir große Freude gemacht. Ich stellte aber fest, dass mein junger afrikanischer Kollege Valerie Viban aus Kamerun, der bei uns im Team in Berlin ist, sich von der Gruppe entfernte. Er ging irgendwie weg und war nicht ansprechbar. Nach der Führung fragte ich ihn: „Valerie, was ist los?“ Er sagte: „Ich habe mich so geärgert. Wie stellt ihr denn Afrika dar? Exotik und Armut. Das wird uns doch nicht gerecht“.
Mir geht es an dieser Stelle nicht darum, die Ausstellung zu kritisieren. Wichtig scheint mir vielmehr zu sein, wahrzunehmen wie unterschiedlich Wahrnehmungen sein können. Meinen afrikanischen Kollegen hat die Ausstellung massiv unangenehm berührt und er konnte in dem Moment emotional affektiv nicht anders, als sich von der Gruppe zu entfernen und seinen eigenen Weg durch die Ausstellung zu suchen.
Unterschiedliche Wahrnehmungen von kolonialen Sammlungen
Damit sind wir beim Thema, von dem wir in dieser Tagung schon wiederholt gesprochen haben: Wir müssen miteinander reden! Dass mein Kollege und ich das an der Stelle tun konnten, lag daran, dass wir schon eine Beziehung hergestellt hatten, in der genug Vertrauen herrschte, um einander den Dissens zumuten zu können. Aber wie viel Wut und wie viel Aufgeregtheit geht an uns vorbei und muten wir einander eben nicht zu, um des lieben Friedens willen? Ich bin fest davon überzeugt, dass dieses aus unterschiedlichen Quellen gespeiste Schweigen unsere Lernprozesse behindert. Justitia et Pax befasst sich seit vielen Jahren mit dem Themenfeld Umgang mit gewaltbelasteter Vergangenheit und Versöhnungsprozessen. In der Regel sind das näherliegende Konfliktkonstellationen, wie die Kriege im ehemaligen Jugoslawien oder wie heute der Krieg gegen die Ukraine.
Aber wir haben im Rahmen unserer weltkirchlichen Praxis festgestellt, dass die Auswirkungen des Kolonialismus unsere Beziehungen stören, dass viele Fragen offen und Verwundungen anwesend sind. Das spüren wir in Lateinamerika und das spüren wir ganz stark in Afrika. Vor diesem Hintergrund haben wir uns dafür entschieden, uns in dieser Amtszeit mit dem Umgang mit dem kolonialen Erbe auseinanderzusetzen. Dazu haben wir eine Task Force eingerichtet, in der auch St. Ottilien durch Pater Theophil vertreten gewesen ist. Das Ziel dieser Arbeit ist es, als eine kirchliche Stimme zum Umgang mit dem kolonialen Erbe, einen Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs zu leisten, aber selbst sprachfähiger zu werden. Dabei gilt es auch Sorge zu tragen, dass unsere spezifischen kirchlichen Erfahrungen angemessen reflektiert und nicht nur als Projektionsfläche für säkulare Selbstbilder funktionalisiert werden.
Die weltkirchlichen Zusammenhänge stellen für das Gespräch über die bis heute relevanten Auswirkungen des Kolonialismus einen soziokulturellen Rahmen dar, der sich als extrem produktiv erweist. Die aus der Geschichte des Kolonialismus resultierenden Probleme sind anwesend in unseren Gemeinschaften sowie in der Weltkirche, auch wenn das nicht immer direkt ins Auge springt. Die Spannungen sind da, aber die gläubige Verbundenheit auf denselben Horizont hin, trägt substantiell etwas aus, wenn es darum geht, gemeinsam mit diesen Spannungen umzugehen. Es gibt sozusagen ein Grundvertrauen, dass da etwas Größeres ist, das es uns möglich macht, mit der verstörenden Anwesenheit der Geschichte umzugehen.
Das Verhältnis von Mission und Kolonialismus
Der Diskurs über Postkolonialismus ist keine Sache mehr für Spezialisten. Er wird zunehmend zu einer gesellschaftlichen Debatte – national wie international. Wir sind als Kirche gefordert, uns in diesem Diskurs zu verorten und uns zu ihm zu verhalten, sowohl theoretisch als auch sehr konkret praktisch. Die weltweite Verbreitung des Christentums europäisch-westlicher Prägung ist eng, wenngleich auch durchaus ambivalent mit der Geschichte des Kolonialismus verbunden. Mission und Kolonialismus standen in einem Verhältnis spannungsreicher Verstrickungen. Die Auseinandersetzung über dieses Verhältnis ist so alt wie das Verhältnis selbst. Wir blicken auf eine lange Lerngeschichte zurück, wie wir zum Beispiel am Themenfeld „Inkulturation“ sehen können. Leider haben wir diese spannungs- und lehrreiche Lerngeschichte zum Teil vergessen. Wir selber kennen unsere eigene Lerngeschichte nicht mehr richtig. Dabei liegt gerade in der Fähigkeit, aus Fehlern zu lernen und konkrete Schlüsse zu ziehen, ein wichtiges Moment der Ermutigung.
Die Fehler, von denen wir zu reden haben, sind oft mit massiver Schuld verbunden. Nicht selten haben sie Verbrechen nach sich gezogen. Wir haben hier nicht nur über die Zeit des Hochimperialismus zu sprechen. Im Grunde genommen geht es um die gesamte europäische Expansion seit dem 15. Jahrhundert. Dabei zeigen sich vielfältige Formen der Verstrickung, die deutlich machen, wie sehr auch das Christentum und die Kirche Teil des kolonialistischen Geschehens war. So ist z. B. der Kampf gegen die Sklaverei im Norden zwar zu großen Teilen auch aus christlichen Wurzeln erwachsen. Das vermag aber nicht darüber hinweg zu täuschen, dass die Kirche und die meisten Ordensgemeinschaften – die Missionsbenediktiner haben die Gnade der späten Geburt an dieser Stelle – selber Sklaven gehabt hat.
Zudem hat es sehr lange gedauert, bis wir uns kritisch verhalten haben. Die Jesuiten – und sie stehen hier pars pro toto – haben ihre letzten Sklaven verkauft, nicht frei gelassen. Ein lehrreiches Beispiel für die Ambivalenz im Umgang mit den kolonialen Verhältnissen: „Klug wie die Kinder der Welt, wir wollen das Richtige tun, aber es soll nicht zu viel kosten“. Über diese Dinge redlich zu sprechen, ist eine Frage der Glaubwürdigkeit. Papst Johannes Paul II. hat bei seinem berühmten Schuldbekenntnis im Jahr 2000 nicht zufällig auch das Problem des kolonialen Versagens der Kirche angesprochen. Darin wird etwas erkennbar, was auch für den Umgang mit den missionsgeschichtlichen Sammlungen wichtig ist. Letztlich reden wir nicht von einer technischen Frage, wie wir mit „Artefakten“ umgehen, sondern wir reden von unserem Selbstverständnis. Wir reden davon wie wir uns zu uns selbst, zu den anderen, und zu denen verhalten, die vor uns waren.
Der postkoloniale Diskurs ist politisch und moralisch bemerkenswert aufgeladen. Postkolonialismus funktioniert nicht selten als Kampfbegriff, als versuchte Überwältigung der Anderen. Der hohe Ton, in dem dieser Diskurs oft stattfindet, weist darauf hin, dass das Ganze einen Glutkern hat, der von Identität handelt, und zwar bei allen Beteiligten. Identität, ein oftmals und nicht ganz zu Unrecht immer wieder kritisch befragter Begriff, ist hier zu verstehen als etwas permanent Fließendes zwischen dem Pol unserer Erfahrungen – einschließlich und insbesondere auch unserer Verletzungen – und dem anderen Pol unser positiven Selbstbilder. Die Spannung ergibt sich aus dem „was wir sein wollen“ und dem „was wir sind“. Das führt sowohl zu einem innerlich – zumindest wenn es eine lebendige Identität ist – spannungsreichen Verhältnis, was recht produktiv sein kann. Es führt aber nicht selten auch zu einem Spannungsverhältnis zu den anderen. Wenn Martin Buber und Emanuel Levinas Recht haben, dann kommen wir in Identitätsfragen ohne die anderen auf keinen grünen Zweig. Dieser Befund ist auch für den Umgang mit den missionsgeschichtlichen Sammlungen wichtig.
Ein weiterer Punkt scheint mir für unsere Vorhaben zentral zu sein: Wir können nicht von dem Kolonialismus reden und nicht von der Mission. Wir müssen vielmehr die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Kontexte ernst nehmen. Gewalt ist sehr konkret und die Antwort darauf muss genauso konkret sein. Das, was jetzt heute über Ostafrika gesagt wurde z. B. über das Verhältnis der Mission zu den Kolonialherren, würde sich in Kamerun anders darstellen und diese Unterschiede sind relevant. Wenn wir nämlich die realen Beziehungen heute verändern wollen, dann geht das nicht auf einer abstrakten Ebene, das geht nur in der Konkretion der Ebene.
Wir haben bei Justitia et Pax vor dem skizzierten Hintergrund eine Definition für postkoloniales Denken und Handeln formuliert, die wie folgt lautet:
Das gemeinsame Nachdenken und Han-
deln beim Umgang mit den Folgen des Kolonialismus als einem wie wohl asymmetrischen aber dennoch gemeinsamen Erbe mit dem Ziel der Herstellung von versöhnten Beziehungen.
Dementsprechend müssen wir uns miteinander über dieses Erbe verständigen. Alleine werden wir der Bedeutung dieses Erbes nicht auf die Spur kommen und der daraus erwachsenen Verantwortung nicht gerecht werden. Ergo: Wir müssen mehr miteinander reden. In diesem Reden werden die Beziehungsstörungen, die als Hindernis aber auch Anstoß anwesend sind, sichtbarer werden. Unsere eigenen Prägungen werden in der Begegnung mit den anderen erfahrbar. Je mehr wir uns mit diesen Dingen befassen, umso deutlicher tritt das Beziehungsmotiv hervor.
Lassen Sie es mich am Beispiel von Kamerun veranschaulichen. Sie haben sicherlich von der Ngonso gehört, einer mütterlichen Ahnenfigur der Nso aus dem Nordwesten Kameruns, die seit 1902 in Dahlem im Magazin steht und jetzt im Humboldt-Forum bis vor kurzem zumindest sichtbar war. Mittlerweile hat die Stiftung Preußischer Kulturbesitz zugesagt, die Figur zurückzugeben. Wir haben, als wir jetzt in Kamerun unterwegs waren, mit den Partnern geredet, auch mit dem Fon, also mit den Chiefs und es wurde eines sehr, sehr deutlich: Es ist schön, wenn die Ngonso zurückgegeben wird, so kompliziert das jetzt in der kamerunischen Lage ist, aber das Problem ist damit nicht gelöst. Es braucht vielmehr einen Heilungsprozess, in den wir eintreten, auf den wir uns einlassen müssen, um das, was zu heilen ist, vielleicht zu heilen. Das heißt – Sie merken, ich nähere mich Stück für Stück an die Sammlungen an – hier geht es um mehr als um Gegenstände. Es geht um Manifestationen von Selbstverständnissen, von Beziehungen und von Beziehungsstörungen. Diese Beziehungsstörungen finden übrigens nicht nur zwischen Nord und Süd, sondern aufgrund der unterschiedlichen Rollen im kolonialen Prozess oftmals auch zwischen den verschiedenen Volksgruppen statt. Das heißt, wenn wir hier an diese Dinge drangehen, berühren wir auch sensible Beziehungen in den Kontexten selbst. Das gilt es zu berücksichtigen.
Konsequenz für missionsgeschichtliche Sammlungen
Was bedeutet all das nun für die missionsgeschichtlichen Sammlungen? Die Sammlungen sind komplexe und vielfältige Manifestationen des kolonialen, bisweilen antikolonialen aber auch postkolonialen Erbes. Sie sind auch Manifestationen des Lernprozesses, des Verstehen Wollens. Sie verkörpern Selbstbilder und praktische Realitäten der Ordensgemeinschaften. Sie sind gewissermaßen der haptische Teil ihrer Geschichte und bisweilen verkörpern sie auch noch die Rolle herausragender Persönlichkeiten. Sie sind aber auch zugleich Teil der Geschichte der Kirche. Und sie sind zugleich Teil der Geschichte der missionierenden Ursprungsgesellschaft. Dazu kommt ein interessantes Themenfeld: Die missionierende Ursprungsgesellschaft Deutschland z. B. versteht kaum noch, was damals ihr Impuls gewesen ist. Die zunehmende gesellschaftliche Unfähigkeit religiöse Kontexte zu verstehen, erschwert es der Gesellschaft, ihre eigene Geschichte angemessen vor sich zu bringen. Daraus entstehen spezifische Spannungen und bisweilen auch säkulare Projektionen.
Wir sind gefordert, mit dieser Situation dialogisch umzugehen. Des Weiteren spiegeln die Sammlungen auch Teile der missionierten Gesellschaften aus der Perspektive der Missionierenden. Sie sind gewissermaßen ein Fenster, durch das man hineinschauen kann, in dem man sich aber auch zugleich selber spiegelt. Ich würde daher die missionarischen Sammlungen, um ein Wort von Johann Baptist Metz zu gebrauchen, gerne als „gefährliche Erinnerung“ verstehen. Eine gefährliche Erinnerung an das richtige Leben im Falschen und dessen Grenzen. Diese Grenzen sind oft mit Schuld und massiven Verletzungen verbunden. Es ist unsere Aufgabe, damit angemessen umzugehen. Der Umgang mit diesen Sammlungen kann uns vielfältige Aufschlüsse geben über die Verhältnisse innerhalb der Orden, innerhalb der Kirche, innerhalb der Gesellschaften, aber auch in unserem Verhältnis zu den ehemaligen kolonialisierten Gesellschaften. Wir müssen die Komplexität des Ganzen in den Blick nehmen.
Als wir bei Justitia et Pax angefangen haben, uns mit dem Thema zu befassen, hatte ich ein sehr interessantes Telefonat mit einer verantwortlichen Schwester bei der DOK (Deutsche Ordensoberenkonferenz). Das Erste, was mir entgegenschlug und das kam später auch aus anderen Ordenszusammenhängen, war Widerständigkeit. Es wurde die Frage artikuliert: Wohin soll das führen?
Zu spüren war die Angst vor einer allgemeinen Verurteilung, der Beschädigung des Ansehens des Erbes, Angst, dass die Loyalität zu den vorherigen Generationen womöglich beschädigt werden könnte, Angst vor der Abwertung der eigenen Lebensleistung, überhaupt des ganzen eigenen Lebenskonzepts, Angst vor dem Kontrollverlust. Aus dieser Angst erwachsen spezifische Versuchungen wie z. B. der sentimentalen, nostalgischen Affirmation.
Es ist die Versuchung, das schöne alte Selbstbild einfach ein bisschen aufgehübscht wieder aufzustellen. Auf diese Weise wird man die Würze des Erbes allerdings nicht heben können. Eine andere Versuchung ist der des Nicht-Umgangs mit dem Erbe. Das kann unterschiedliche Gründe haben, z. B. schlichte personelle und finanzielle Überforderung. Ich denke an die vielen kleinen Ordensgemeinschaften, die kaum die erforderlichen Möglichkeiten und Ressourcen haben. Ein besonderes Symbol für den Nicht-Umgang – die Steyler Missionare mögen es mir verzeihen – ist das Völkerkundemuseum in St. Augustin. Als ein solches Symbol ist es wiederum eine sperrige gefährliche Erinnerung, auf die wir produktiv antworten müssen. Aber der derzeitige Zustand, einen solchen Ort einfach zu schließen anstatt ihn produktiv zu transformieren, ist nicht tragbar. Es wäre ein Zeichen von Unfähigkeit unsererseits, und ich meine nicht nur seitens der Steyler sondern auch kirchlicher- und gesellschaftlicherseits.
Eine weitere Versuchung besteht darin, alles richtig machen zu wollen. Es reicht nicht, sich einfach den Leitfaden des Deutschen Museumsbunds zu nehmen, und zu sagen, jetzt haben wir alles richtig gemacht. Das wovon wir reden und damit komme ich zu meiner Eingangsgeschichte zurück, hat mit Affektlagen und Verletzungen zu tun. Dabei liegt es in der Natur der Dinge, dass es Konflikte geben wird beim Umgang mit den Sammlungen. Wir müssen die mit den Sammlungen verbundenen oder sich an ihnen manifestierenden Verletzungen klug ins Wort heben und Formen finden, damit umzugehen. Die Sammlungen bieten in dieser Hinsicht eine große Chance, wenn wir sie in einen breiteren Kontext stellen.
Das Erbe antreten und teilen
Vor diesem Hintergrund bin ich sehr froh, dass die deutsche Ordensoberenkonferenz ein Projekt beschlossen hat, das Erbe zu erheben, gewissermaßen Inventur zu machen, was eigentlich an Objekten vorhanden ist. Das geht von menschlichen Überresten bis zu banalsten Mitbringseln. Damit ist sozusagen die gesamte Alltagspraxis des Lebens abgebildet. Es geht darum, das Erbe anzuschauen und ignatianisch gesprochen zu verkosten, es praktisch zu erfassen, damit wir wissen, wovon wir eigentlich konkret reden, um dann gemeinsam darüber nachzudenken, was die Bedeutung dieser Sammlungen ist. Gleichzeitig geht es darum, zu kontextualisieren. Das können wir nicht alleine hier im Norden, dafür brauchen wir definitiv die Partner in Afrika und ihre Perspektiven und Erfahrungen. Es geht darum, das Erbe aktiv anzutreten und es nicht nur zu verwalten. Dazu werden wir aber eine Perspektive benötigen. Was sollen diese Sammlungen eigentlich? Sie haben ihren alten Zweck der Werbung weitestgehend erfüllt. Wozu wollen wir sie jetzt haben? Was sollen wir zu welchem Zweck mit ihnen machen?
Dabei wirft sich eine weitere Frage auf: Wer tritt das Erbe an? Wer kann das Erbe tragen? Das ist nicht von vornherein klar. Wenn die Ordensgemeinschaften das selber tun können, dann ist es gut. Sie haben den ersten Zugriff. Aber die angesprochenen kulturellen und politischen Fragen legen doch nahe, dass wir größere, tragfähigere Plattformen brauchen, um mit diesem Erbe umzugehen.
Das bringt mich zu meinem letzten Punkt: das Erbe teilen. Das Erbe gehört nicht uns, sondern es ist ein Erbe für andere Generationen, das nützlich sein muss für uns, aber auch die anderen und gerade auch für die, die nicht zu uns im religiösen Sinne gehören. Also sind wir gefordert, auch gerade im Umgang mit den Sammlungen Multiperspektivität zu entwickeln und Transparenz. Sie merken meine Perspektive auf die Sammlungen, ohne dass ich Ihnen konkrete Vorschläge machen könnte, wie das geht, ist, dass sie perspektivisch Orte der Begegnung, des Austauschs, der Reflexion und des Diskurses sein können. In der Art und Weise, wie wir – vielleicht stellvertretend – mit den Verwundungen des Kolonialismus und seinen Folgen aber auch den positiven Leistungen der Orden umgehen, können wir, so hoffe ich, gemeinsam mit den Partnern einen produktiven Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs in Europa und im Süden leisten.