Otto von Bismarck nimmt unter jenen, die auf Denkmalsockeln in der Bundesrepublik Deutschland zu finden sind, sicherlich eine Sonderstellung ein. Wahrscheinlich wurden für keine andere historische Persönlichkeit derart viele Denkmäler errichtet, von denen außerdem die meisten einen bzw. sogar zwei Weltkriege samt ihren für Denkmäler äußerst gefährlichen Metallsammlungen überdauert haben. Außerdem haben es wohl nur die Bismarckdenkmäler sowie die Luther- und Reformationsdenkmäler zu einer Art von eigenen Nachlagewerken gebracht; bei den Bismarckdenkmälern ist es sogar ein richtiges umfangreiches Lexikon geworden: Im Jahr 2005 erschien, basierend auf einer älteren Veröffentlichung, das Lexikon der Bismarck-Denkmäler. Türme, Standbilder, Büsten, Gedenksteine und andere Ehrungen. Eine Bestandsaufnahme in Wort und Bild.
Selbst wenn in Deutschland noch erstaunlich viele Bismarckdenkmäler zu finden sind, in einer Hinsicht können wir uns ganz sicher sein: Bismarck wird bei uns längst nicht mehr verehrt, nicht als Reichsgründer, nicht als Verfechter einer Politik von Eisen und Blut und schon gar nicht als Befürworter einer deutschen Kolonialpolitik, die Bismarck selbst zwar nicht unbedingt als moralisch verwerflich abgelehnt hat, bei der er jedoch überzeugt war, dass sie einzig und allein politisches Unheil für das Deutsche Reich heraufbeschwören würde.
I.
Grundsätzlich aber kann man sagen: Spätestens seit 1945 kennt man in der Bundesrepublik keine politischen Heroen mehr. Die Verehrung, die Bismarck von vielen seiner Zeitgenossen und noch von denjenigen, die unter den Folgen des Ersten Weltkrieges gelitten haben, entgegengebracht wurde, ist längst verdämmert. Wenn Bismarck heute noch auf Sockeln steht, wenn die ihm gewidmeten Türme noch intakt sind, dann wohl eher, weil er – so in Bad Kissingen – als prominenter Kurgast hervorgehoben wird, weil viele, die an Bismarckdenkmälern vorübergehen, nur mehr wenig wissen über 1866 und 1870/71, weil die Bismarck-Türme an landschaftlich attraktiven Orten erbaut wurden, die längst zu begehrten Grillplätzen mutiert sind, an deren Ambiente man sich gewöhnt hat.
Gleichwohl ist nicht zu verkennen, welche Taten Otto von Bismarck, zumindest für große Teile der deutschen Bevölkerung im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, zu einem verehrungs- und denkmalwürdigen Helden gemacht haben. Die Schlagworte „Eisen und Blut“ und die Bezeichnung „Eiserner Kanzler“ weisen hier natürlich den Weg: Es war die von vielen sogenannte Bismarcksche Reichsgründung, die Gründung des Deutschen Kaiserreichs von 1871, die für viele national-deutsch gestimmte Badener, Sachsen, Hessen, Württemberger, Preußen und eben auch für nicht wenige Bayern den lange gehegten Traum eines deutschen Nationalstaates in Erfüllung gehen ließ! Dabei wurde zumeist völlig außer Acht gelassen, dass Bismarck in erster Linie die Unterordnung Preußens unter Österreich als Präsidialmacht des Deutschen Bundes von 1815 hatte beenden, dass er Preußen endgültig zu einer unabhängigen europäischen Großmacht hatte machen wollen und dass er dafür die Gründung eines deutschen Nationalstaates, eines deutschen Kaiserreiches nolens volens in Kauf genommen hat – solange denn ein solches deutsches Reich auch unter preußischer Führung agieren würde.
Die national gestimmte Öffentlichkeit in den bis 1866 bzw. bis 1870 souveränen deutschen Staaten wollte dagegen einen deutschen Kaiser in Wilhelm I. erkennen und ignorierte, dass dieser seinen neuen Titel mehr als unwillig angenommen hatte. Diese national gestimmte Öffentlichkeit sah ein machtvolles deutsches Heer und freute sich in ihrer Euphorie, dass bald alle Soldaten – schließlich auch die bayerischen – die preußische Pickelhaube trugen. Diese Nationalbegeisterten befürworteten eine gesamt-deutsche Außenpolitik und akzeptierten, dass die Regierungen in Dresden, Stuttgart oder München gegen das Auswärtige Amt in Berlin so gut wie keine Einflussmöglichkeiten mehr hatten. Denn endlich schien Deutschland nach der Reichsgründung 1871 den anderen europäischen Großmächten auf gleicher Augenhöhe gegenüberzustehen.
Vielleicht steigerte sich die Verehrung für Otto von Bismarck zuletzt auch deswegen in derart ungeahnte Höhen, weil ihm seine außenpolitischen Erfolge keineswegs in die Wiege gelegt waren. Er entstammte dem kleinen preußischen Landadel, er nahm sein Studium der Jurisprudenz in Göttingen und Berlin alles andere als ernst und hätte eigentlich als Zweitgeborener sowie nach Herkommen und Ausbildung irgendwann seinen Lebensunterhalt als Beamter im preußischen Staatsdienst verdienen sollen. Erst nachdem Otto von Bismarck nach einigen Karriere-Fehlschlägen mit einem Kreis pommerscher Pietisten in Kontakt gekommen war – wo er übrigens auch seine spätere Ehefrau, Johanna von Puttkammer, kennenlernen sollte – scheint er erkannt zu haben, wo seine Begabungen lagen: in der Politik.
1849 wurde er in die Zweite Kammer des preußischen Landtags gewählt, drei Jahre später ernannte ihn der preußische König Friedrich Wilhelm IV. zum preußischen Gesandten am Frankfurter Bundestag, wo Bismarck mit der großen Politik zum ersten Mal in Berührung kam und wo er sich bereits für die volle Gleichberechtigung Preußens gegenüber Österreich im Deutschen Bund stark machte. Nach einem dreijährigen Intermezzo als preußischer Gesandter in St. Petersburg rief der neue preußische König, Wilhelm I., Bismarck zurück nach Berlin. Wilhelm I. wollte, angesichts des scheinbar unlösbaren Konflikts um die von ihm initiierte preußische Heeresreform, die vom preußischen Landtag strikt abgelehnt wurde, zugunsten seines Sohnes auf den Thron verzichten.
Bismarck gelang es, den König umzustimmen und sich von ihm weitgehend freie Hand zusichern zu lassen. Im Herbst 1862 wurde Otto von Bismarck daraufhin zum preußischen Ministerpräsidenten sowie zum Außenminister ernannt; die folgenden Jahre lenkte er die Geschicke der preußischen Politik, indem er sich auf eine Lücke in der Verfassung berief. Die Heeresreform – eine Herzensangelegenheit Wilhelms I. – wurde durchgezogen. Die Schlagkraft des erneuerten preußischen Heeres ermöglichte es letztendlich, dass Bismarck sein eigentliches politisches Ziel, Preußen zu einer gleichberechtigten europäischen Großmacht aufsteigen zu lassen, 1871 mit der Gründung des Deutschen Reiches tatsächlich erreichen sollte.
II.
Selbst wenn man den deutschen Bruderkrieg von 1866 sowie den deutsch-französischen Krieg und die Reichsgründung des Jahres 1871 gleichsam als Höhepunkte der staatsmännischen Leistungen Otto von Bismarcks interpretiert, dann ist es durchaus bemerkenswert, wie rasch sich diverse Formen nicht allein des Lobes oder der Bewunderung dieses Politikers, sondern wie rasch sich Formen der Verehrung, man möchte fast schon sagen der kritiklosen Anbetung in der deutschen Öffentlichkeit ausbreiteten. Bereits 1867, also noch vor der Reichgründung, wurden in Rostock ein Handelsschiff und 1869 eine Anhöhe bei Agnetendorf im Riesengebirge nach Bismarck benannt, gleichzeitig trugen die ersten Städte und Gemeinden Bismarck eine Ehrenbürgerschaft an. Nach 1871 steigerte sich erwartungsgemäß diese Verehrung, sie galt nun dem siegreichen und heldenhaften Gründer des Kaiserreichs, des deutschen Nationalstaates.
Und es dauerte nur mehr wenige Jahre, bis dem Reichskanzler die ersten Denkmäler gewidmet wurden, so etwa 1879 in Köln. Und dabei war es im 19. Jahrhundert, ähnlich wie heute, durchaus nicht üblich, derartige Monumente bereits zu Lebzeiten des Geehrten zu errichten! Das allererste Bismarckdenkmal wurde sogar auf bayerischem Boden enthüllt, 1877 an der Kurpromenade in Bad Kissingen, damit jedoch – wie man hinzufügen muss – nicht in Altbayern, sondern in Neubayern, in Unterfranken, und außerdem an jenem Ort, an dem sich Bismarck immer wieder zur Kur aufhielt.
Je länger Bismarcks „Eisen und Blut“-Taten schließlich zurücklagen, je normaler der Alltag im kleindeutschen Nationalstaat wurde, umso mehr steigerte sich der Wunsch des vielerorts in Bismarck-Vereinen organisierten gehobenen Besitz- und Bildungsbürgertums, dem Idol jeweils ein eigenes Denkmal zu errichten. Für derartige Initiativen lieferte Bismarcks 70. Geburtstag 1885 einen ersten passenden Anlass. Geradezu explosionsartig aber stieg die Zahl der Denkmalprojekte und sonstigen Ehrungen an – wobei auch die vielen Bismarck-Erdbeeren, Bismarck-Sonnenblumen, Bismarck-Gurken, Bismarck-Torten und Bismarck-Heringe nicht vergessen werden sollen –, nachdem Wilhelm II. den inzwischen 75-jährigen Reichskanzler im Mai 1890 entlassen hatte.
Bedenken muss man in diesem Zusammenhang außerdem, dass Otto von Bismarck seit 1871 keineswegs nur für die Einheit und den Zusammenhalt aller Deutschen gesorgt hatte. Der von ihm angezettelte Kulturkampf gegen die katholische Kirche, gegen den politischen Katholizismus, konkret gegen die Zentrumspartei, sein heftiges und aggressives Agieren gegen die Sozialdemokratie, im Kern also Bismarcks Panik vor tatsächlichen bzw. vermeintlichen Reichsfeinden, hatte seit 1871 immer wieder zur Ausgrenzung und Diskriminierung ganzer Bevölkerungsgruppen im Kaiserreich geführt. Und doch: Die Erinnerung an das gewaltsame Zusammenschweißen der deutschen Nation, die Erinnerung an die – aus nationaler Sicht – siegreichen Kriege von 1864, 1866 und 1870, diese Erinnerungen überwogen offensichtlich die trennenden Elemente der Bismarckschen Politik und waren tragfähig genug für einen immer weiter zunehmenden Kult um dem inzwischen greisen Ex-Kanzler.
Der 80. Geburtstag des „Eisernen Kanzlers“ löste dann 1895 eine regelrechte Bismarck-Hysterie aus: Fast eine halbe Million Glückwunschschreiben trafen in Friedrichsruh, an Bismarcks Alterssitz im Sachsenwald, ein – das dortige Postamt musste um 23 Mitarbeiter verstärkt werden. Weitere mehr als 370 Ehrenbürgerschaften wurden Bismarck zu diesem runden Geburtstag angetragen. Und inzwischen kümmerten sich mehr als 300 Bismarck-Vereine um die passende Verehrung des Jubilars, den man nach seiner Entlassung passenderweise auch noch zum Opfer Wilhelms II., zum Märtyrer also, stilisieren konnte.
Und doch ließ sich das alles noch einmal steigern! Bismarcks Tod am 30. Juli 1898 war der Auslöser für die Planung von circa 600 weiteren Denkmälern, für den Aufruf der deutschen Studentenschaft zur Errichtung von Bismarck-Säulen, die in den folgenden Jahren selbst in Bayern in erstaunlicher Zahl gebaut wurden. Und Bismarcks Tod war darüber hinaus der Auslöser für den Beschluss, in Berlin, vor dem Reichstag, das gleichsam offizielle und vom Reich finanzierte Bismarckdenkmal auf den Sockel zu heben. Das geplante und überaus groß dimensionierte Nationaldenkmal bei Bingen am Rhein wiederum, das aus Anlass von Bismarcks 100. Geburtstag im Jahr 1915 realisiert werden sollte, ließ sich freilich nicht mehr verwirklichen; der Erste Weltkrieg, als Deutschland erneut den französischen „Erbfeind“ besiegen wollte, hat dies verhindert.
III.
Wenn man nun fragt, wie sich die Formen der Bismarck-Verehrung mit der Zeit entwickelt und verändert haben, dann fällt Folgendes auf: Die Ehrerweisungen wurden im Laufe der Jahre einerseits zunehmend opulenter, zunehmend monumentaler, andererseits bemühten sich immer mehr Gruppen, Vereine und Kommunen, sich auf die verschiedensten Arten aktiv an dieser Verehrung zu beteiligen. Betrachtet man die gesellschaftlichen Gruppen, die diese Verehrung trugen, so sind hier im Laufe der Jahre nur geringe Veränderungen zu konstatieren: Es war und blieb das Besitz- und Bildungsbürgertum, es waren die national gestimmten Untertanen in den deutschen Einzelstaaten. Abseits standen bekennende Katholiken und die Arbeiterschaft. Je stärker freilich Berlin unter Wilhelm II., und somit nach Bismarcks Entlassung, versuchte, jegliche einzelstaatliche Regungen in Sachsen, Württemberg bzw. Bayern zu unterdrücken, umso leichter konnten seitdem auch die vormaligen Gegner des Reichsgründers sein Einigungswerk loben und die unter Bismarck praktizierte Schonung der einzelstaatlichen Belange und Kompetenzen betonen. Einige der nach 1890 angeregten Denkmalinitiativen beinhalteten somit durchaus eine deutliche anti-wilhelministische Stoßrichtung!
In diesem Zusammenhang kann man etwa auf das Bismarckdenkmal am Starnberger See verweisen, dessen Planung 1890 in Angriff genommen wurde und das schließlich neun Jahre später vollendet war. An diesem etwas seltsam geformten Turm ist u. a. ein Relief zu sehen, dessen Thema unübersehbar die Reichsgründung ist, hier aber nicht die von Preußen erzwungene, sondern die von den Einzelstaaten getragene Reichsgründung. Denn dieses Relief zeigt eine gekrönte Germania, die mit ihrem Mantel vier Frauenfiguren behütet, wobei diese Frauenfiguren die Königreiche Preußen, Bayern, Sachsen und Württemberg verkörpern. Preußen wird hier also keine Sonderrolle zuerkannt, außerdem drängt sich die Assoziation der Darstellung einer Schutzmantelmadonna auf. Man könnte somit von einer katholisch überformten Interpretation der Reichsgründung sprechen.
Das Prinzip der Gleichberechtigung aller deutschen Staaten, das Lob des föderalen Aufbaus des Reiches ist am Starnberger See zudem in der Wandelhalle des Turms thematisiert, wo das umlaufende Relief die – alle auf gleicher Höhe in Zweigen aufgehängten – Wappen der Einzelstaaten präsentiert. Und auch die Widmungsinschrift läßt an dieser speziellen Geschichtsdeutung keinen Zweifel, wenn es dort heißt: „Nord und Sued auf ewig eins / Ausgeloescht die Grenze des Mains / Heilloser Zwiespalt fuer immer begraben / Bayern und Pfaelzer, Franken u. Schwaben / Wie sie mit Preussen u. Hessen u. Sachsen / Alle aus einem Stamme gewachsen / Also mit Allen und Allen gleich / Machtvoll geeinigt zum Deutschen Reich“.
Den Dank an Otto von Bismarck – und hier kann man die Motive für die geradezu kultische Verehrung des Reichskanzlers mit Händen greifen – hatte man im Anschluss an diese Zeilen untergebracht und gleichzeitig mit dem Dank an Gott verbunden: „Wer hat dies gewaltig Werk vollbracht / Und alle Feinde zu Schanden gemacht / Wem hat unser Herrgott die Kraft geschenkt / Und die Weisheit die alles zum Ziele gelenkt / Otto von Bismarck heisst der Mann / Der uns Deutschen das Reich gewann / Das deutsche Reich vom Fels zum Meer / Darum rage zu seiner Ehr / Auch an dieser Stelle das Mal / Kuende den Bergen u. kuende dem Thal / Was er geschaffen in grosser Zeit / Gott erhalt es in Ewigkeit“.
Der Umstand, dass für Bismarck über einen erstaunlich langen Zeitraum hinweg Denkmäler errichtet wurden, birgt für den Historiker den unschätzbaren Vorteil, an ihnen erkennen zu können, wie sich die Wahrnehmung, die Interpretation des Reichskanzlers – und auf diese Weise seine Darstellung – allmählich veränderten. Bei der Mehrzahl der frühen Denkmalinitiativen, das Denkmal in Bad Kissingen ist da eine Ausnahme, wurde Otto von Bismarck zumeist nicht als Einzelfigur bzw. als jene Figur dargestellt, die im Mittelpunkt zu stehen kam, sondern als eine Assistenzfigur von Kaiser Wilhelm I., oftmals noch gemeinsam mit Generalfeldmarschall Helmut von Moltke und dem preußischen Kriegsminister Albrecht Graf von Roon.
Abgebildet wurden somit die tatsächlichen Rangverhältnisse, man zeigte Bismarck als dem König bzw. Kaiser untergeordneten Minister bzw. Kanzler. Doch schon bald sollte die Darstellung Bismarcks als singuläre Figur diesen frühen Typus ablösen. Die Verehrung des scheinbar einzigartigen politischen Genies – sogar Wilhelm I. hatte sich ja bekanntlich mehrfach dem Willen Bismarcks beugen müssen – trat mehr und mehr in den Vordergrund, nun brauchte man das Bismarck-Einzeldenkmal.
Die Variationsbreite, wie man den „Eisernen Kanzlers“ dabei kostümierte und auf diese Weise auch interpretierte, war freilich enorm und reichte von Bismarck in Zivil bis zu Bismarck in Kürassieruniform, man zeigte Bismarck mit Schlapphut, barhäuptig und mit Pickelhaube, mal sitzend, mal stehend, auf einem Pferd oder unterwegs mit seinen Doggen, man zeigte Bismarck als Kanzler im Amt bzw. als den entlassenen Alten im Sachsenwald usw. Auf diese Weise ergab sich für die Initiatoren der Denkmäler die Möglichkeit, das „eigene“ Monument einigermaßen individuell zu gestalten und jeweils eine einzige bevorzugte Seite des deutschen Nationalheroen – je nach eigener Interpretation – besonders hervorzuheben.
Späte Denkmalschöpfungen statteten Bismarck dann mit überindividuellen Zügen aus, der Mensch Bismarck wurde in einen Typus verwandelt – in Frankfurt stellte man ihn in diesem Zusammenhang als Drachentöter (1905), in Hamburg (1906) und ebenso in Halle-Kröllwitz (1907), im heutigen Sachsen-Anhalt, als Roland dar. Daneben aber gab es Denkmalinitiativen, bei denen Bismarcks Persönlichkeit wie sein Werk gänzlich hinter Assoziationen, die den Betrachter wie Schlagworte überfallen, zurücktraten. Die massenhaft errichteten Bismarck-Türme und Bismarck-Säulen kennen und zeigen keine Figur, kein Portrait mehr von Bismarck. Die zur Schau gestellte Monumentalität und Wehrhaftigkeit, die Bauweise mit zyklonenhaft anmutenden, scheinbar unbehauenen Steinen, die Ausstattung dieser Türme und Säulen mit Feuerschalen haben die Bismarck-Verehrung komplett entindividualisiert.
Bismarck wurde auf diese Weise seiner eigenen Zeit entrückt und in den Rang eines mythologisch anmutenden Fabelwesens erhöht. Hier ging es nicht mehr um den realen Menschen und Politiker Bismarck, hier ging es nur noch um die überdrehte Stilisierung eines überzeitlichen deutschen Helden, eines Heroen! Daher konnte sich schließlich sogar die Propagandamaschinerie der Nationalsozialisten auf Bismarck berufen. Allerdings billigte man dem „Eisernen Kanzler“ während des „Dritten Reiches“ lediglich die Rolle eines Wegbereiters für Adolf Hitler zu, womit man Bismarck gleichzeitig auch degradierte. Zudem bedienten sich die Nationalsozialisten nach 1933 nicht des Mediums Denkmal, sondern nun – und auf diese Weise sicherlich viel erfolgreicher – vor allem des Mediums Film.
In der frühen Bundesrepublik Deutschland musste Bismarcks Image also zwangsläufig ramponiert sein, nachdem ihn die Nationalsozialisten für ihre eigenen Zwecke instrumentalisiert hatten. Und von nationaler Größe traute sich nach 1945 sowieso kaum noch jemand zu reden – einen Nationalheroen, wie Bismarck einer gewesen war, brauchte niemand mehr. Erst die Geschichtswissenschaft begann den „Eisernen Kanzler“ – und damit beinahe zeitgleich das Phänomen „Preußen“ – schließlich wiederzuentdecken, allerdings vergleichsweise pragmatisch, nämlich als Forschungsgegenstand, wobei gerade auch die Entwicklung der Bismarck-Verehrung wissenschaftlich in den Blick genommen wurde. Zu erinnern ist in diesem Zusammenhang an die 1980 erschienene Bismarck-Biographie von Lothar Gall, der dann viele weitere Bismarck-Studien folgen sollten, sowie an die 1981 in West-Berlin gezeigte Ausstellung „Preußen – Versuch einer Bilanz“. Ja selbst als 1989/90 die Deutschen erstaunt feststellten, dass das Nach-Wende-Deutschland der territorialen Ausdehnung des Bismarckreiches wieder erstaunlich nahegekommen war, hat dies – erwartungsgemäß – keinen erneuerten Bismarck-Boom ausgelöst.
An dieser häufig kenntnislosen Gleichgültigkeit gegenüber den Bismarckdenkmälern hat sich erst seit kurzem etwas verändert. Sowohl das Bismarckdenkmal in Lindau als auch der große Bismarck-Roland in Hamburg sind – um nur diese beiden Beispiele zu nennen – restaurierungsbedürftig. Es regen sich inzwischen sowohl im Süden als auch im Norden Stimmen, die dafür plädieren, möglichst kein Geld aufzuwenden, um derartige Bismarckdenkmäler wieder so herzustellen, dass sie einerseits niemanden gefährden und andererseits weitere Jahre ihre längst nicht mehr gehörte, ja wahrscheinlich längst gar nicht mehr verstandene Botschaft verkünden. Es wird interessant sein zu beobachten, wie dieser neu entfachte Streit um Bismarck und seine Denkmäler ausgehen wird.
IV.
Ähnlich umstritten wie die Bismarckdenkmäler sind heutzutage Kriegerdenkmäler, vor allem wenn sie sich einer martialisch anmutenden Sprache bedienen oder als verherrlichend empfundene Darstellungen von Soldaten bzw. Waffen zeigen. Im Folgenden sollen zuerst einige Hinweise zum Typus und zur Entwicklung des Kriegerdenkmals im allgemeinen gegeben werden, zu dieser Sonderform des Denkmals also, die uns – aufgrund ihrer heutigen immensen Verbreitung bis in die allerkleinsten Dörfer – derart vertraut sein dürfte, dass wir darüber häufig vergessen, dass auch die Kriegerdenkmäler eine Erfindung nicht des 17. oder des 18., sondern des 19. Jahrhunderts sind. Anschließend wird zumindest ein prominenteres bayerisches Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges etwas ausführlicher vorgestellt und erläutert werden.
Der Umstand, dass an den Befreiungskriegen gegen Napoleon auch Freiwillige teilgenommen hatten, die nicht um Sold und Beute, sondern um höherer Ziele willen kämpften, führte dazu, dass das Ansehen des einzelnen Soldaten von da an eine bedeutende gesellschaftliche Aufwertung erfuhr. Sein Einsatz für ideelle Ziele, damals konkret für die Befreiung von der so empfundenen napoleonischen Fremdherrschaft, ließ den einfachen, im Kampf gefallenen Soldaten zum ersten Mal denkmalwürdig werden, während man im 18. Jahrhundert – wenn überhaupt – nur verdienten Generälen und Heerführern Denkmäler gewidmet hatte. Den einfachen Soldaten, die bis zum Ende des 18. Jahrhunderts allesamt Söldner waren, eine vergleichbare Ehrung zukommen zu lassen, war bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts schlichtweg unvorstellbar gewesen!
Erst mit der Levée en Masse in Frankreich (1793) und der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht (in Bayern 1805) waren nun die verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen in den Armeen vertreten. Außerdem kämpften in den Befreiungskriegen gegen Napoleon (1813-1815) zum ersten Mal in Deutschland auch Freiwillige in größerer Zahl. Sie fochten nun für Werte, mit denen sich nicht nur diese Freiwilligen, sondern vor allem deren Angehörige sowie weitere Kreise der Bevölkerung identifizieren konnten. Man zog nicht mehr für Geld und Sold in den Krieg, sondern für die Befreiung von napoleonischer Fremdherrschaft, man kämpfte „für König und Vaterland“. Ein Soldat aber, der nicht für Materielles, sondern für die Rettung des Vaterlandes starb, der konnte weit eher einer ehrenden Erinnerung für würdig empfunden werden. Gleichzeitig trugen die angenommenen ideellen, ethischen Motive seines Sterbens sowie die idealistische Überhöhung eines solchen Todes dazu bei, die Standesunterschiede der Gefallenen zurücktreten zu lassen. Somit konnten zum ersten Mal alle Gefallenen, auch die einfachsten Dienstgrade, denkmalwürdig werden.
Den Anfang im Hinblick auf die posthume Ehrung einfacher Soldaten machte unter den deutschen Monarchen der preußische König Friedrich Wilhelm III. Er befahl 1813, im Jahr der Leipziger Völkerschlacht, in den Kirchen Tafeln anzubringen, auf denen die Namen aller aus dem jeweiligen Ort stammenden und im Kampf gegen Napoleon Gefallenen unter folgendem Spruch zu verzeichnen waren: „Aus diesem Kirchspiel starben für König und Vaterland“. 1816 führte Friedrich Wilhelm III. außerdem einen eigenen Gedenktag für die gefallenen Soldaten der Befreiungskriege ein. Ihnen billigte man auf diese Weise eine deutlich hervorgehobene Ehrung zu, vor allem wenn man sie mit derjenigen für die zivilen Opfer vergleicht. Außerdem wurde die christliche, auf das Jenseits verweisende Deutung des Todes durch innerweltliche, vor allem aber politische Deutungen, wenn nicht ersetzt, so zumindest ergänzt.
Aber auch in anderen deutschen Staaten wurde auf ähnliche Weise jener Gefallenen gedacht. So schlug 1830 Regierungspräsident Ludwig von Oettingen-Wallerstein vor, in allen Kirchen des schwäbischen Kreises Tafeln anzubringen mit den Namen der in den Napoleonischen Kriegen Gefallenen. König Ludwig I. begrüßte die Initiative und verfügte, dass dieser Vorschlag auch in den anderen Kreisen des bayerischen Königreichs aufzugreifen sei, jedoch nicht in denjenigen, die zur fraglichen Zeit noch nicht zu Bayern gehört hatten. Und noch einmal griff der bayerische König dezidiert ein, als nämlich das Innenministerium anregte, jährlich, am Geburtstag des Königs, zur „Beförderung des vaterländischen und des kriegerischen Geistes überhaupt“ die Namen der Gefallenen von der Kanzel in den Kirchen zu verlesen.
Nun bestimmte Ludwig I., dass in den Kirchen jeweils zwei Tafeln anzubringen seien: Auf der einen Tafel sollten die Namen der Gefallenen der Kriege zwischen 1805 und 1815 aufgezeichnet werden, auf der anderen aber die Namen derer, die 1813, 1814, 1815 freiwillig in den Krieg gezogen waren, also die Namen der Freiwilligen der Befreiungskriege. Diese Unterscheidungen, die der bayerische König anordnete, verweist auf zweierlei: zum einen auf den äußerst sensiblen Umgang Ludwigs I. mit der jüngsten Vergangenheit Bayerns und damit zum anderen auf seine politisch motivierte, auf die Integration der neuen Gebiete seines Königreiches zielende Rücksichtnahme auf die Erinnerungsbestände dieser vormals nicht-bayerischen Gebiete.
In Preußen war außerdem 1818/22 das erste Denkmal für die Gefallenen der Befreiungskriege, ein kollektives Kriegerdenkmal, errichtet worden: das Berliner Kreuzbergdenkmal. Dessen immer wieder kopierte und variierte Inschrift lautet: „Der König dem Volke, das auf seinen Ruf hochherzig Gut und Blut dem Vaterlande darbrachte, den Gefallenen zum Gedächtnis, den Lebenden zur Anerkennung, den künftigen Geschlechtern zur Nacheiferung.“
Hier ist nun nicht mehr zu übersehen, worauf es bei dieser und jeder weiteren Denkmalerrichtung ganz besonders ankam: So sollte zwar einerseits der Einsatz der Gefallenen selbst gelobt und geehrt werden; außerdem ging es darum, den trauernden Angehörigen der zumeist nicht in die Heimat überführten Toten einen Ort für ihre Trauer zur Verfügung zu stellen. Andererseits sollte dieser das eigene Leben nicht schonende Einsatz der Gefallenen den nachfolgenden Generationen als leuchtendes Beispiel vor Augen geführt werden. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft konnten – wie im Grunde bei allen Denkmälern – auf diese Weise sinnstiftend miteinander verknüpft werden. Die Erinnerung hier also an die Gefallenen wurde auf diese Weise von nun an gleichermaßen gezielt für politische Zwecke genutzt, wobei diese Entwicklung geradezu zwangsläufig dazu führen musste, dass es immer wichtiger wurde, wer die Deutungshoheit über die jeweilige inhaltliche Ausrichtung dieser Erinnerung besaß.
Denn der Inhaber jener Deutungshoheit konnte die Überlebenden entweder auf den verdienten Frieden oder auf einen als notwendig erachteten neuerlichen Krieg einschwören und moralisch verpflichten. In diesen Zusammenhang gehört dann schließlich die Beobachtung, dass es vor 1870/71 in Sachsen, in Preußen, in Bayern usw. kein gesamtdeutsches Gedenken an die Gefallenen der Befreiungskriege gegeben hat. Selbst das Kriegergedenken spiegelte damals den Wunsch der deutschen Monarchen wider, die jeweils eigene staatliche Souveränität zu bewahren. Lediglich Ludwig I. von Bayern hat mit der Kelheimer Befreiungshalle den Versuch unternommen, dem Kampf gegen Napoleon ein gesamtdeutsches Monument zu widmen, wobei hinzugefügt werden muss, dass dies in keiner Weise bedeutet, dass der bayerische König auf ein politisch geeintes Deutschland hingearbeitet hätte.
Mit den Einigungskriegen von 1864, 1866 und 1870/71 wurde in der Geschichte des deutschen Kriegerdenkmals ein neues Kapitel aufgeschlagen. Dabei erwies sich das öffentliche Gedenken an den Krieg von 1866 als besonders schwierig, weil sich kurze Zeit später, nach dem Krieg von 1870, die vormaligen Gegner, also etwa Bayern und Preußen, nicht nur als Waffengefährten, sondern rasch staatlich geeint im Deutschen Kaiserreich wiederfanden. Daher wurde der Gefallenen von 1864, 1866 und 1870 mitunter in Sammelmonumenten gedacht. Die häufiger anzutreffenden Denkmäler allein für den Krieg von 1870 wiederum, deren Aufstellung staatlicherseits gerne gesehen und häufig auch tatkräftig unterstützt wurde, aber waren gleichzeitig und vielleicht vor allem Siegesdenkmäler! Das führte dazu, dass sich die Ehrung der Gefallenen immer mehr zu einer Art von profanem Heiligenkult wandelte, der freilich gleichzeitig auf ein hohes Identifikations- und Integrationsbedürfnis im kleindeutschen Kaiserreich von 1871 verweist.
V.
Mit dem Ersten Weltkrieg kamen noch einmal neue Formen und Varianten des Gedenkens an die Gefallenen hinzu: Bereits am Ende des Krieges von 1870 hatten Deutschland und Frankreich vereinbart, denjenigen Toten, die in Massengräbern im sogenannten Feindesland begraben waren, dort ein ewiges Ruherecht zuzugestehen. Im Laufe des Ersten Weltkrieges erkannten schließlich alle kriegführenden Mächte diese Regelung als verbindlich an. Die gleichfalls während des Ersten Weltkrieges eingeführten Erkennungsmarken für jeden einzelnen Soldaten machten darüber hinaus zum ersten Mal die Identifizierung – idealiter – aller Toten möglich. Nur unter diesen Bedingungen konnten jene Soldatenfriedhöfe entstehen, wie wir sie etwa von der ehemaligen deutsch-französischen Front kennen, Soldatenfriedhöfe mit ihren scheinbar endlosen Reihen von Einzelgräbern, auf deren Kreuzen oder Stelen jeweils nur ein Name verzeichnet ist.
Gleichzeitig aber waren Gemeinden und Städte, schließlich sogar einzelne Vereine, Behörden und Betriebe bemüht, das Gedenken an „ihre“ toten Soldaten auch in der Heimat wachzuhalten sowie leicht erreichbare Orte für die Trauer der Angehörigen zur Verfügung zu stellen. Erste Initiativen zur Aufstellung von Denkmälern für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in der Heimat gab es bereits 1914/15, was jedoch bei den staatlichen Behörden zumeist auf Ablehnung stieß: Zu frühes Totengedenken – so glaubte man zumindest – drohte die Siegesgewissheit und den Durchhaltewillen zu beschädigen. Auch aus diesem Grund dauerte es nach 1918 in vielen Städten und Gemeinden recht lange, bis schließlich ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges enthüllt werden konnte. Eine Ausnahme bildeten lediglich einige wenige kleinere Gemeinden, wo man auf den bereits vorhandenen Denkmälern für die Toten des Krieges von 1870/71 die Namen der Gefallenen aus den Jahren von 1914 bis 1918 hinzufügte.
Für die genannten Verzögerungen waren freilich noch ganz andere Faktoren mit verantwortlich: Das Entsetzen der Bevölkerung darüber, dass dieser Krieg – verglichen mit jenem des Jahres 1870 – so außerordentlich lange gedauert hatte, darf man in diesem Zusammenhang keinesfalls unterschätzen. Die Folgen dieser langen Kriegsjahre von 1914 bis 1918 waren zum einen bis dato gänzlich unvorstellbare Opferzahlen an sämtlichen Fronten, zum anderen eine gesamtwirtschaftliche Überanstrengung, die sich in Deutschland, das anschließend ja noch Reparationen an die Siegermächte zu leisten hatte, besonders dramatisch auswirkte.
Darüber hinaus mussten die jeweiligen Denkmal-Initiatoren in Deutschland damit zurechtkommen, dass die zu errichtenden Monumente die Gefallenen nicht mehr als Sieger feiern konnten! Wofür hatten also die Gefallenen ihr Leben gegeben, wenn alles in einer umfassenden militärischen Niederlage geendet hatte?
Aber noch ein weiterer Umstand verkomplizierte das Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges: Einerseits konnte niemand übersehen, dass nach 1918 die traditionelle Sinnstiftung des großen Sterbens im Krieg – „für König und Vaterland“ – nicht mehr anwendbar war, denn die Monarchen der deutschen Einzelstaaten, wie auch der Kaiser, waren gestürzt, viele hatten ihr Heil in der Flucht gesucht. Also blieb, so kann man es zumindest in der vorliegenden Literatur nachlesen, nurmehr das „Vaterland“, die Verteidigung und Rettung des „Vaterlandes“ vor der Übermacht der Feinde, als alleinige Sinnstiftungsperspektive übrig, die von den Denkmal-Initiatoren dann auch reichlich bemüht worden sei. Hinzufügen muss man an dieser Stelle freilich, dass in besagter Literatur nicht näher darauf eingegangen wird, was denn – im Zusammenhang mit der Errichtung von Kriegerdenkmälern nach 1918 – unter „Vaterland“ zu verstehen sei. Darauf wird noch zurückzukommen sein.
Bei den ersten Denkmalinitiativen für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges herrschte – angesichts des bereits erwähnten Massensterbens an der Front – eher Trauer, ja Sprachlosigkeit vor, dementsprechend gestaltete man diese besonders früh errichteten Denkmäler für die Toten der Jahre 1914 bis 1918. Je mehr aber die Erinnerung an die Schrecken des Krieges verblasste und die nationalistische Emotionalisierung im Gefolge des Versailler Friedensvertrages zunahm, umso stärker traten Pathos und Heroisierung in den Aussagen der neu errichteten Kriegerdenkmäler in den Vordergrund.
Die Gefallenen wurden oft geradezu sakralisiert und ausnahmslos, ohne Unterscheidung der Dienstgrade, zu „Helden“ stilisiert. Ihren Tod stellte man immer häufiger als ein freiwilliges, ja als ein weiterhin zur Nachahmung aufforderndes Opfer dar. Da vor allem Veteranen- und Kriegervereine bei der Initiierung und Gestaltung dieser Denkmäler eine führende Rolle spielten, wurde darüber hinaus das Lob der Kriegskameradschaft – der Kameradschaft im Schützengraben – zu einem Thema der nach 1918 errichteten Monumente.
Auch diese Kriegerdenkmäler lassen sich somit einerseits als nachmalige, von der sich rasch wandelnden politischen Situation nach 1918 maßgeblich beeinflusste Deutung des vorausgegangenen Kriegsgeschehens interpretieren. Andererseits – und erneut spielten politische Zielsetzungen eine nicht zu unterschätzende Rolle – muss man die Kriegerdenkmäler gleichermaßen als Identifikationsangebot an die Überlebenden und Nachgeborenen verstehen, die unter den Folgen der Niederlage, der nachfolgenden Revolution und den Reparationsforderungen litten und einen Wiederaufstieg Deutschlands herbeisehnten. Daher kam es vor allem zum Ende der Weimarer Republik hin zur vermehrten Aufstellung von Monumenten, die mit Statuen des Typs des „trotzigen Kriegers“ sowie dem Motto „Und Ihr habt doch gesiegt“ versehen wurden.
Die bei den zwischen 1918 und 1933 errichteten Kriegerdenkmälern immer wieder anzutreffende direkte Mahnung an die nachfolgende Generation, das „Opfer“ der „Helden“ des Ersten Weltkrieges nicht sinnlos werden zu lassen (Motto: „Ihr seid nicht umsonst gefallen“), sondern stattdessen an der Wiederaufrichtung Deutschlands kräftig mitzuwirken (Motto: „Deutschland muss leben – und wenn wir sterben müssen“), eignete sich dann freilich vortrefflich für die Instrumentalisierung diverser Kriegerdenkmäler im Dienst der nationalsozialistischen Propaganda und Militarisierung.
Außerdem wurden während der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft weitere Kriegerdenkmäler errichtet, etwa in kleineren Orten, die bis dahin noch kein solches Denkmal aufgestellt hatten. Darüber hinaus gehörte ein überbordender Totenkult um die Gefallenen des Ersten Weltkrieges untrennbar zur NS-Ideologie. Den absurden Höhepunkt dieses Totenkults hätten – wenn sie verwirklicht worden wären – zwei gigantische Bauten gebildet, die die Nationalsozialisten in Berlin errichten wollten: einerseits einen monumentalen Triumphbogen, auf dem die Namen aller während des Ersten Weltkrieges gefallenen deutschen Soldaten hätten eingemeißelt werden sollen. Andererseits wollte man diesem Triumphbogen noch eine riesige Kuppelhalle, die „Soldatenhalle“, zur Abhaltung von massenhaft besuchten Trauerzeremonien zur Seite stellen.
Sogar für München existierten vergleichbare Planungen: Neben dem Armeemuseum sollte eine „Halle der Helden“ errichtet werden. Derartige über das Format der Kriegerdenkmäler weit hinausgehende Gedenkstätten hatten unübersehbar die Aufgabe, die bis dahin durchaus übliche Mahnung an die Lebenden, dem Opfer der Toten durch eigene Anstrengung auch nachträglich einen Sinn zu verleihen, noch zu steigern und die Bevölkerung „gezielt durch Denkmalpropaganda auf den kommenden Krieg“ vorzubereiten.
Für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg kann man, wenn es zu Denkmalneuschöpfungen kam, von einem grundsätzlichen Wandel in Aussage und Form der Kriegerdenkmäler in Deutschland sprechen. Heroisierung der Gefallenen, trotziges Aufbegehren gegen die militärische Niederlage und der Appell zur Nachahmung der Soldaten gehören in Deutschland nach 1945 nicht mehr zum gebräuchlichen Repertoire. Die Trauer über den Tod unzähliger Soldaten, nun aber gleichermaßen über den Tod von Zivilisten und darüber hinaus die Einbeziehung der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in das öffentliche Gedenken sind charakteristisch für die nach 1945 entstandenen Denkmäler. Für sie passt damit freilich die Bezeichnung „Kriegerdenkmal“ nicht mehr, für sie erscheint vielmehr der allgemeinere Begriff „Mahnmal“ angemessen – Mahnmale, die gegen den Krieg gerichtet sind.
VI.
Abschließend soll nun die Frage traktiert werden, was man denn eigentlich unter „Vaterland“ verstehen müsse, das nach Meinung nicht weniger Historiker nach dem Ende der Monarchie 1918 als alleinige Sinnstiftungsperspektive für die Erinnerung an die vielen Gefallenen während des Ersten Weltkrieges übriggeblieben sei. Verknüpft damit ist die These, wonach die überlebenden Kriegsteilnehmer während des Ersten Weltkrieges tatsächlich eine Art von Nationalisierungsschub erfahren hätten aufgrund des gemeinsamen Erlebens von Angst und Bedrohung an der Front, besonders aber aufgrund der Erkenntnis, dass man auf seinen Kameraden neben sich im Schützengraben – ob er nun aus Bayern, Preußen, Hessen, Friesland oder Sachsen stammte – möglicherweise auf Leben und Tod angewiesen sein würde. Der Krieg habe also zumindest bei den aktiven Kriegsteilnehmern zu einer stärkeren Identifikation mit Deutschland, zu einem Prozess des nationalen Zusammenwachsens geführt. Diese Annahmen führen fast zwangsläufig zu der Frage, ob sich eine solche Entwicklung – oder zumindest eine entsprechende Botschaft – auch an den bayerischen Kriegerdenkmälern für den Ersten Weltkrieg ablesen lässt?
Doch welches sinnstiftende „Vaterland“ könnte denn in diesem Zusammenhang gemeint sein? In der Literatur wird dieses „Vaterland“ zumeist pauschal mit Deutschland gleichgesetzt. Der Grund hierfür dürfte sein, dass es vielen Autoren offensichtlich fern liegt, nach einzelstaatlichen, also nach bayerischen, pfälzischen, württembergischen und badischen oder gar preußischen Identifikationen zu fragen, wenn die Zeit nach 1918, wenn die Jahre der Weimarer Republik in Rede stehen. Besagte Autoren gehen augenscheinlich davon aus, dass die auf Deutschland hin ausgerichtete Nationalisierung selbst in den entlegensten Ecken des vormaligen Kaiserreichs mehr als vierzig Jahre nach der Bismarckschen Reichsgründung insoweit erfolgreich abgeschlossen gewesen sei, dass zwar weiterhin Raum war für ein noch engeres Zusammenwachsen, dass aber „Vaterland“ für alle nur „Deutschland“ bedeuten konnte.
Gerade ein derart pauschaler Befund muss kritisch beleuchtet werden! Außerdem ist beim Blick auf in Bayern errichtete Kriegerdenkmäler zu berücksichtigen, dass das eigenstaatliche Bewusstsein in Bayern sicherlich stärker ausgebildet war – vielleicht heute noch ist – als in anderen Teilen Deutschlands: War also, um konkreter zu werden, dieses „Vaterland“, für das es sich zu sterben selbst während des Ersten Weltkrieges gelohnt haben sollte, für die Bürger des vormaligen Königreichs Bayern, seit November 1918 des Volksstaates Bayern, tatsächlich Deutschland? Und gibt es u.U. weitere Unterschiede zu konstatieren, wenn man einerseits Altbayern und andererseits Neubayern, also Franken und Schwaben oder gar die erst 1815/16 an Bayern angegliederte Pfalz, gründlich in den Blick nehmen würde? Angesichts derartiger Überlegungen gilt es freilich noch, drei in diesem thematischen Zusammenhang notwendige methodische Überlegungen bzw. Schwierigkeiten zumindest anzusprechen.
Firstly: Die meisten Denkmäler für die Gefallenen der Jahre 1914 bis 1918 sind nach 1945 verändert worden. Auf diese Weise konnte man – ohne in neue Monumente investieren und ohne möglicherweise lange andauernde staatliche Genehmigungsverfahren durchlaufen zu müssen – rasch auch der während des Zweiten Weltkrieges umgekommenen Soldaten gedenken. Verändert wurden die Denkmäler für den Ersten Weltkrieg nicht nur, indem man lediglich die Namen der zwischen 1939 und 1945 Gefallenen hinzufügte. Häufig wurden auch die am Denkmal eingemeißelten Widmungs- und Sinnsprüche verändert, wenn sie nach 1945 etwa als zu martialisch, als zu aggressiv empfunden wurden.
Nicht selten strebte man stattdessen danach, einen unübersehbaren Nie-Wieder-Appell öffentlich zu machen. Für die hier traktierte Fragestellung nach der Bedeutung des Begriffs „Vaterland“ müsste man jedoch genau den ursprünglichen Sinnspruch kennen. Allerdings lässt sich bei einigen dieser veränderten Denkmäler die vormalige Inschrift nicht mehr rekonstruieren, sei es, weil die Veränderung keinen Niederschlag in Archivalien gefunden hat, sei es, weil sich niemand mehr erinnert oder weil nicht einmal auswertbares Bildmaterial vorhanden ist.
Mit solchen Problemen ist der Historiker z. B. beim Kriegerdenkmal in Irsee im Allgäu konfrontiert. Errichtet wurde es tatsächlich für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Nach 1945 fügte man die Namen der zwischen 1939 und 1945 Gefallenen hinzu und überschrieb dies mit den Worten: „Unseren gefallenen Helden 1914–1918. 1939–1945. Marktgemeinde Irsee“. Wie aber hatte die Inschrift zuvor gelautet? Konnte man ihr einen konkreten Bezug auf Deutschland als Vaterland entnehmen? Den Zustand von vor 1945 zu rekonstruieren ist nicht gelungen, weder die originalen Baupläne noch die ansonsten recht ausführliche Chronik des Irseer Krieger- und Veteranenvereins geben dazu irgendwelche Informationen.
Secondly ist zu fragen, ob die kürzeren oder auch längeren Texte, die – abgesehen von den reinen Namensnennungen mal mit, mal ohne Geburts- und Sterbedatum – an den jeweiligen Denkmälern zu lesen sind, tatsächlich jene Sinnstiftungsperspektive wiedergeben, die bei der Initiative für das Denkmal und bei dessen Enthüllung maßgeblich gewesen war. Hat man möglicherweise einfach nur den Text, den man am Denkmal des Nachbarorts lesen konnte, reproduziert? Oder hat man aus Platzgründen die denkbar knappste Formulierung gewählt, die kaum oder gar keine Schlüsse auf eine beabsichtigte nationale bzw. regionale Botschaft des Denkmals zulässt? Ist der schließlich eingemeißelte Spruch vielleicht das Produkt eines Kompromisses, nachdem man sich im Denkmalkomitee lange nicht hatte einigen können über eine lokale, bayerische oder deutsche Ausrichtung? So ärgerlich das auch sein mag, aber man wird häufig keine befriedigenden Antworten auf die gestellten Fragen finden.
Mit Blick auf den Entstehungszeitraum der hier in Rede stehenden Denkmäler ist thirdly und letztens eine Einschränkung in zeitlicher Hinsicht vorzunehmen. Wenn man nach der nationalpolitischen Botschaft der Kriegerdenkmäler für den Ersten Weltkrieg fragt, dann darf man nur solche heranziehen, die vor 1933 errichtet wurden. Die Nationalsozialisten brachten zwar – wie bereits erwähnt – den Kriegerdenkmälern ein ganz besonderes Interesse entgegen, was sich u. a. darin niederschlug, dass ab 1933 die Errichtung weiterer Monumente für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges massiv gefördert wurde. Doch mussten die sinnstiftenden Texte an diesen nach 1933 erbauten Denkmälern nun vor allem der nationalsozialistischen Ideologie entsprechen, was eine freie Wahl zwischen lokaler, regionaler oder national deutscher Verortung zumindest erheblich erschwerte. Die Beschränkung auf vor 1933 errichtete Denkmäler lässt jedoch, wenn man die Pfalz in den Blick nimmt, die Zahl der in Frage kommenden prominenteren Kriegerdenkmäler drastisch sinken. Denn hier konnte überhaupt erst nach dem Ende der französischen Besatzung im Sommer 1930 in größerem Maße damit begonnen werden, das ehrende Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in Stein zu meißeln.
Dasjenige bayerische Kriegerdenkmal, auf das zum Schluss etwas näher eingegangen werden soll, ist das 1924 enthüllte, 1928 in allen Details fertiggestellte Denkmal vor dem ehemaligen Armeemuseum in München, vor der heutigen Bayerischen Staatskanzlei. Die Initiative für das Monument in der bayerischen Hauptstadt ging freilich nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, vom bayerischen Staat, auch nicht von der Stadt München aus, sondern von der Münchner Sektion des „Bayrischen Kriegerbundes“. Gestaltet als groß dimensionierter Sarkophag bzw. als groß dimensionierte Gruft, weist es mehrere Inschriften auf: Am oberen Deckstein ist auf der einen Seite zu lesen, „Unseren Gefallenen“, auf der anderen, „Sie werden auferstehen“. Weder Deutschland noch Bayern werden dort in irgendeiner Form erwähnt.
Die Inschrift „Unseren Gefallenen“ weist, wenn man den Initiator dieses Denkmals kennt, noch am ehesten einen städtischen Bezug auf. Eine solche Interpretation wird von einer weiteren Inschrift im Innern erhärtet: „Erbaut vom Obmannsbezirk München-Stadt des Bayr. Kriegerbundes. Den 13.000 gefallenen Heldensöhnen der Stadt München 1914–1918“.
Eigentlich war geplant gewesen, innerhalb dieser sarkophag-ähnlichen Architektur gar nichts aufzustellen, dafür aber die Namen der 13.000 Gefallenen der Münchner Sektion des Bayrischen Kriegerbundes an den Innenwänden anzubringen. Die vorhandenen Wandflächen erwiesen sich aber rasch als nicht ausreichend. Die Lösung dieses Problems bestand darin, dass man den Sarkophag mit einer größeren Freifläche umgab, das übrige Terrain aber aufschüttete; und da die Freifläche mit Steinwänden eingefasst wurde, fanden alle 13.000 Namen schließlich – samt stilisierten marschierenden Soldaten sowie Grabhügeln mit Kreuzen – auf diesen Wänden ihren Platz.
Parallel zu diesen Vorgängen war geplant, im Kuppelsaal des Bayerischen Armeemuseums ein Kriegerdenkmal für alle Gefallenen des gesamten bayerischen Heeres aufzustellen. Hierfür konzipierte der Bildhauer Bernhard Bleeker, der während des Dritten Reiches noch einmal Karriere machen sollte, die liegende Figur eines toten, aber wie schlafend anmutenden jungen Soldaten in zeitgenössischer Montur. Da es wegen des Aufstellungsortes dieses toten Kriegers im Münchner Armeemuseum zu Auseinandersetzungen mit dem Bildhauer kam, entschied man sich, diese Figur in den leeren und ohne die Präsentation der Namen der Münchner Gefallenen gänzlich funktionslosen Sarkophag vor dem Bayerischen Armeemuseum zu transferieren. Zu Füßen des toten Soldaten ist, gemäß seiner Bestimmung, zu lesen: „Bayerns Heer seinen Toten“, darüber ist das bayerische Rautenwappen angebracht.
Somit beinhaltet das gesamte Münchner Kriegerdenkmal eine seltsame Mischung aus lokalem sowie eigenstaatlich-bayerischem Gedankengut, während man einen Verweis auf Deutschland als sinnstiftendes Element, auf Deutschland als „Vaterland“ der Gefallenen, vergeblich sucht – die Initiatoren beabsichtigten offensichtlich nicht, ihr Denkmal mit einer derartigen Botschaft auszustatten!
Ähnliche Beobachtungen kann man bei vielen weiteren bayerischen Kriegerdenkmälern machen. Auch bei der sehr groß dimensionierten Gedenkanlage für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in Furth im Wald, direkt an der tschechischen Grenze, fehlt jeglicher Hinweis auf Deutschland. Es heißt hier nur: „Den toten Kriegern“; nicht einmal Bayern oder die Stadt Furth sind erwähnt. In Würzburg wiederum, in Unterfranken, kann man am ebenfalls groß dimensionierten Kriegerdenkmal lesen: „Die Stadt ihren Söhnen“. Ganz allein der lokale Bezug schien den Initiatoren also sinngebend zu sein, Bayern oder Deutschland wurden und werden nicht erwähnt!
Anders präsentieren sich die Kriegerdenkmäler in der Pfalz, die freilich erst in den letzten Jahren der Weimarer Republik aufgestellt werden konnten, als der Ton der an den Denkmälern angebrachten Texte ohnehin schon rauer geworden und mehr auf Revanche ausgerichtet war. Außerdem hatte sich die Pfalz während des gesamten 19. Jahrhunderts am schwersten von allen neubayerischen Gebieten damit getan, von München aus regiert zu werden – es gab bei der Bevölkerung keine allzu enge Bindung an Bayern.
Und so wurde an dem 1930 in Speyer eingeweihten Denkmalbrunnen für die Gefallenen u. a. ein Relief angebracht, das Handgranaten werfende Soldaten zeigt. Darunter ist zu lesen: „Deutschland muß leben / und wenn wir sterben müssen“. Es ist unübersehbar, dass das Speyrer Denkmal aggressiver und stärker national deutsch ausgefallen ist als die wenigen genannten Vergleichsbeispiele aus dem rechtsrheinischen Bayern. Die Nähe zur französischen Grenze, die Jahre der französischen Besetzung, aber auch der späte Aufstellungszeitpunkt dürften für diese anders gearteten Botschaften mit verantwortlich gewesen sein.
Um allein die Frage nach der Relevanz des Begriffs „Vaterland“ hinsichtlich der Kriegerdenkmäler für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges auch nur annähernd klären zu können, müsste eine Vielzahl derartiger Denkmäler analysiert werden. Aber noch diverse weitere Aspekte müssten in den Blick genommen werden, etwa Einzelheiten der Gestaltung, zudem die vielfach anzutreffende Monotonie der eingemeißelten Sinnsprüche, darüber hinaus die Beobachtung, dass man, wenn man kleinere Gemeinden und ihre Kriegerdenkmäler betrachtet, offensichtlich konfessionelle Unterschiede bei der Gestaltung der Kriegerdenkmäler feststellen kann. Es gäbe also noch viel zu erforschen, und zwar bevor diese, angesichts der aktuell rasch schwindenden Akzeptanz jener fast schon hundert Jahre alten Monumente, einer weiteren Veränderung unterworfen werden.