Einleitung und Methode
Wir leben in einer Zeit, in der der religiöse Glaube besonders oft verdächtigt wird, irrational zu sein. Irrationalität ist ein Vorwurf. Es ist sogar ein massiver Vorwurf. Wenn man einer Person Irrationalität nachsagt, wirft man ihr nicht einfach vor, gelegentlich und in einem mehr oder weniger bedeutsamen Einzelfall etwas Falsches oder Fragwürdiges zu glauben, zu beabsichtigen oder zu tun. Man wirft ihr vielmehr der Tendenz nach vor, grundsätzlich, gewissermaßen mit System und durchaus absichtlich die Wahrheit, das Gute, das Wertvolle zu verfehlen. Eine irrationale Person macht nicht nur einen einzelnen Fehler, sondern sie tritt die angemessene – wir dürfen auch sagen: die vernünftige – Suche nach der Wahrheit, dem Guten und Wertvollen selbst gewissermaßen mit Füßen und stürzt somit haltlos von einem Fehler in den nächsten.
Nennt man den religiösen Glauben einer Person irrational, erhebt man also einen massiven Vorwurf. Verfehlt der religiöse Glaube als solcher bereits die Vernunft? Steht der religiöse Glaube an sich mit der Vernunft selbst auf Kriegsfuß? Dieser Verdacht kommt immer wieder auf und wird immer wieder artikuliert.
Wir leben auch in einer Zeit der sogenannten sozialen Medien, die oft das glatte Gegenteil, nämlich asoziale Medien sind. In diesen Medien werden Menschen für etwas, das anderen Personen aus dem einen oder anderen Grunde nicht passt, mit maßlosen und hemmungslosen Vorwürfen überzogen. Um bei unserem Beispiel zu bleiben: Nicht einzelne Inhalte des religiösen Glaubens und der religiösen Praxis werden mit Gründen kritisiert, sondern die ganze Person des religiös Glaubenden wird niedergemacht, ins Lächerliche gezogen, und in diesem Zusammenhang werden religiöse Menschen gerne für, wie man dann sagt, „komplett irrational“ erklärt. Wenn wir uns an dieser für unsere Kultur unheilvollen Tendenz zu maßlosen Verdammungsurteilen über Andersdenkende und anders Handelnde nicht beteiligen wollen, sollten wir mit dem massiven Vorwurf der Irrationalität behutsam und verantwortungsbewusst umgehen. Wir sollten möglichst genau sagen, was wir meinen, wenn wir jemandem Irrationalität vorwerfen. Das soll auch meine Maxime für den nachfolgenden Versuch sein, der Frage nachzugehen, ob und in welchem Sinne es Irrationalität in Fragen des religiösen Glaubens gibt und was dagegen zu tun ist.
Ich werde dabei so vorgehen: Zunächst werde ich den Begriff der Irrationalität für unsere Zwecke zu klären versuchen. Das wird uns auf ganz natürliche Weise zu dem führen, was ich im Folgenden fundamentale Vernunftprinzipien nenne. Mit diesen fundamentalen Vernunftprinzipien werde ich mich in einem eigenen Abschnitt kurz etwas eingehender beschäftigen. Auf diese Weise hoffentlich mit einigermaßen geklärten Begriffen ausgestattet, werde ich drei Beispiele für irrationale Entgleisungen im Bereich des Religiösen erörtern. Dann werde ich am Beispiel des christlichen Glaubens an Gott etwas über das Religiöse und über die Grenzen der Vernunft sagen. Am Schluss werde ich zu zeigen versuchen, dass religiöser Glaube und Irrationalität nicht intrinsisch miteinander verknüpft sind, im Gegenteil: Gottesvertrauen und Vertrauen in die Vernunft sind sogar auf das Engste miteinander verknüpft.
Zum Begriff der Irrationalität
Es ist unerlässlich für unser Vorhaben, den Begriff der Vernunft und den Begriff der Irrationalität zu klären. Ich beginne mit dem Begriff der Vernunft, und zwar mit der Rede von vernünftigen Personen. Wann ist eine Person „vernünftig“? Ich glaube, dass die folgende Bestimmung die Sache und den üblichen Sprachgebrauch einigermaßen trifft: Eine Person ist in dem Maße vernünftig, wie sie sich am Ideal der Vernunft orientiert und versucht, ihm nahe und näher zu kommen. Eine Person ist deshalb nicht einfach entweder vernünftig oder nicht. Personen sind im Verlaufe ihres Lebens und auch untereinander stets mehr oder weniger vernünftig. Der Vernunftbegriff, angewendet auf Personen, ist letztlich ein komparativer Begriff.
Die Rede von der Vernunft ist am besten aufzufassen als Rede vom Ideal der Vernunft. Was aber ist das Ideal der Vernunft? Nun, das Ideal der Vernunft ist vollkommen realisiert, wenn eine Person in ihren Wahrnehmungen, ihrem Denken, ihrem Wollen und ihrem Handeln immer die wahren Aussagen als wahr erkennt und akzeptiert und die falschen Aussagen als falsch erkennt und verwirft, das moralische Gute als gut erkennt und zur Geltung bringt und das moralisch Böse als böse erkennt und bekämpft; und das im außermoralischen Sinne Gute und Wertvolle als gut und wertvoll erkennt und zur Geltung bringt und das im außermoralischen Sinne Wertlose als wertlos und schlecht erkennt und beseitigt. Wir können auch kurz sagen: Die Wahrheit, das moralisch Gute und das außermoralisch Wertvolle sind die Inhalte des Ideals der Vernunft oder kurz: das Vernünftige. Um an gewichtige Strömungen in der Philosophie anzuknüpfen, kann man auch ganz kurz sagen: Das Wahre, Gute und Schöne ist das Vernünftige.
Da es sich bei der Vernunft um ein Ideal handelt, verfehlt natürlich jeder Mensch immer wieder auch einmal die Wahrheit, das moralisch Gute und das außermoralisch Wertvolle. Das macht ihn nicht gleich zu einer unvernünftigen Person. Unvernünftig ist eine Person in dem Maße, wie sie sich ausdrücklich und absichtlich nicht mehr am Ideal der Vernunft orientiert und es für nicht einschlägig, nicht anzuwenden, nicht für sie geltend erachtet und missachtet. Ich schlage vor, den Begriff der Irrationalität zu reservieren für den Fall, dass jemand für einen längeren Zeitraum in bestimmten wichtigen Lebensbereichen das Ideal der Vernunft bewusst und ausdrücklich missachtet und als Orientierung für Wahrnehmen, Denken, Wollen und Handeln ausdrücklich verwirft und ihm entgegenhandelt. Somit ist eine Person in Glaubensfragen irrational, wenn sie sich für die Inhalte und die Praxis ihres religiösen Lebens ausdrücklich nicht am Ideal der Vernunft orientiert, sondern es bewusst missachtet und für unzuständig erklärt.
Schön und gut: Unsere bisherigen Klärungsversuche für unsere Rede von Vernunft und von Irrationalität sind natürlich ungeheuer allgemein ausgefallen, so allgemein, dass sie als weitgehend inhaltsleer betrachtet werden könnten. Der Vorwurf der Irrationalität in Glaubens- und anderen Lebensfragen muss unbedingt weiter inhaltlich gefüllt werden, andernfalls ist er eher inhaltlich beliebig und willkürlich, er gleicht dann eher einer bloßen Beschimpfung von Personen als einer begründeten und gezielten Kritik. Wir müssen daher doch ein wenig tiefer bohren und das Ideal der Vernunft weitergehend inhaltlich bestimmen. Das soll nun unter der Überschrift „Fundamentale Vernunftprinzipien“ geschehen.
Fundamentale Vernunftprinzipien
Das Ideal der Vernunft fordert uns auf, nach der Wahrheit zu suchen und sie und nur sie zu akzeptieren. Wir erkennen und akzeptieren die Wahrheit in Gestalt wahrer Aussagen. Dabei ist eine Aussage wahr genau dann, wenn der Sachverhalt, den die Aussage beinhaltet oder beschreibt, tatsächlich der Fall ist. Die Aussage "Berlin ist die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland“ ist wahr genau dann, wenn Berlin die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschlands ist.
Für die Wahrheit von Aussagen gilt bereits ein fundamentales Prinzip, das es zu beachten gilt. Es ist das Prinzip vom ausgeschlossenen Widerspruch, und es besagt:
Prinzip vom ausgeschlossenen Widerspruch: Eine Aussage und ihre Negation können nicht zugleich wahr sein. Daher gilt die Maxime: Man akzeptiere niemals eine Aussage und zugleich ihre Negation.
Wie können wir erkennen und unterscheiden, ob eine Aussage wahr oder falsch ist? Man kann sich von der Wahrheit oder Falschheit einer Aussage erst einmal auf dreierlei Weise überzeugen. Viele Aussagen bewahrheiten wir anhand von Wahrnehmungen, zum Beispiel die Aussage "In diesem Vortragssaal der Katholischen Akademie in Bayern hält jemand gerade einen Vortrag“. Andere Aussagen sind wahr, weil wir die Bedeutung von Begriffen so festgelegt haben, zum Beispiel ist die Aussage "Wenn ein Ort X westlich von einem Ort Y liegt, dann liegt Y östlich von X“ begrifflich wahr. Schließlich können wir die Wahrheit einer Aussage auch durch logisch-begriffliche Folgerungen aus wahren Aussagen erschließen. Der Satz "Berlin liegt östlich von Hannover“ folgt logisch-begrifflich aus der wahren Aussage "Hannover liegt westlich von Berlin“ und der begrifflich wahren Aussage "Wenn ein Ort X westlich von einem Ort Y liegt, dann liegt Y östlich vom Ort X“.
Für logisch-begriffliche Schlüsse gelten wiederum drei fundamentale Prinzipien:
Prinzip der Konsequenz (die Logiker sprechen vom „modus ponens“): Aussagen, die aus wahren Aussagen logisch-begrifflich folgen, sind selber wahr. Daher akzeptiere man die logisch-begrifflichen Folgerungen aus Aussagen, die man schon als wahr akzeptiert.
Prinzip der Falsifikation (die Logiker sprechen vom „modus tollens“): Eine falsche Aussage kann niemals logisch-begrifflich aus wahren Aussagen folgen. Wenn aus P1,…,Pn logisch begrifflich die Aussage K folgt und wenn man K als falsch verwirft, muss man auch mindestens eine der Aussagen P1,…,Pn als falsch verwerfen.
Prinzip der folgerungsadäquaten Begriffsbestimmungen: Eine falsche Aussage kann niemals logisch-begrifflich aus wahren Aussagen folgen. Wenn man die Aussagen P1,…,Pn als wahr akzeptiert, die Aussage K hingegen als falsch verwirft, dann lege man die Begriffe in P1,…,Pn und K ausdrücklich in ihrer Bedeutung so fest, dass K auch nicht logisch-begrifflich aus P1,…,Pn folgen kann.
Nicht alle Aussagen lassen sich durch Wahrnehmung, durch schlüssige Argumente oder aufgrund von Bedeutungsfestlegungen definitiv als wahr beweisen oder als falsch widerlegen. Diese Aussagen lassen sich höchstens plausibel machen oder als unplausibel nachweisen, sie sind vermutlich wahr oder vermutlich falsch, ohne dass wir das ganz genau wüssten. Was es genauer heißt, Aussagen als plausibel oder unplausibel nachzuweisen, kann ich hier nicht darlegen, ebenso wenig kann ich fundamentale Regeln erörtern, die für solche Plausibilitätsnachweise gelten. Ich halte hier nur als ein fundamentales Vernunftprinzip fest:
Prinzip der Begründung von Aussagen: Man überzeuge sich, wo immer das möglich ist, erst einmal durch Bedeutungsfestsetzungen, Wahrnehmungen und logisch-begriffliche Schlüsse von der Wahrheit oder Falschheit von Aussagen; für die restlichen Aussagen versuche man abzuschätzen, wie plausibel oder unplausibel sie sind. Man akzeptiere nur wahre oder sehr plausible Aussagen und verwerfe falsche oder sehr unplausible.
Zu dem, was wir Vernunft nennen, gehört ganz wesentlich, dass wir unsere Fähigkeiten richtig oder realistisch einschätzen. Eine realistische Selbsteinschätzung ist konstitutiv für eine vernünftige Person. Wir sind endliche und begrenzte Wesen und sollten uns auch als solche begreifen. Niemand von uns kennt die vollständige Wahrheit und niemand akzeptiert nur Aussagen, die unabänderlich wahr oder zumindest hochplausibel sind. Erkenntnis kommt in der Zeit zustande, immer wieder kommen deshalb neue Aussagen hinzu. Und deshalb und weil wir irrtumsanfällig sind, müssen immer einmal wieder Aussagen, die wir bisher im Einklang mit den obigen Prinzipien für wahr oder hochplausibel gehalten haben, nun auf einmal als falsch oder sehr unplausibel betrachtet und verworfen werden, aber auch umgekehrt. Vernünftig nennen wir eine Person nur, wenn sie für neue Erkenntnisse offen ist. Das lässt sich in einem eigenen Vernunftprinzip festhalten
Das Prinzip der Fallibilität: Man rechne immer damit, dass im Einklang mit den obigen Prinzipien neue Aussagen als wahr oder sehr plausibel hinzukommen und bisher für wahr oder hochplausibel gehaltene Aussagen auf einmal als falsch oder sehr unplausibel betrachtet werden müssen und umgekehrt.
Dass wir endliche und begrenzte Wesen sind, hat noch einen weiteren Aspekt. Wir sind auf die Mitwirkung und Unterstützung unserer Mitmenschen angewiesen. Wir erhöhen die Chance, die Wahrheit, das moralisch Gute und außermoralisch Wertvolle zu erkennen, wenn wir die Mitwirkung unserer Mitmenschen beim Erkennen der Wirklichkeit nicht systematisch sabotieren und verhindern. Deshalb gilt auch das weitere Vernunftprinzip:
Das Prinzip der freien Meinungsäußerung: Man sei offen für die Überzeugungen anderer Personen, insbesondere für ihre Einwände gegen Aussagen, die man selber als wahr oder sehr plausibel akzeptiert. Man sanktioniere eine Person nicht negativ, nur weil und solange sie Überzeugungen, insbesondere Einwände lediglich äußert.
Ich höre an dieser Stelle auf, weitere Vernunftprinzipien zu formulieren, die die Rede von Vernunft und die Rede von Irrationalität Stück für Stück mit Inhalt füllen. Jedenfalls ist eine Person irrational, wenn sie in wichtigen Lebensbereichen ausdrücklich und bewusst die formulierten und weitere fundamentale Vernunftprinzipien verletzt und sie außer Geltung zu setzen versucht. Wer sich aber über diese Prinzipien bewusst hinwegsetzt, der hört damit auf, ernsthaft zu fragen, zu antworten, zu argumentieren, zu begründen. Es ist sinnlos, mit einer solch irrationalen Person noch argumentieren und sie noch widerlegen zu wollen. Sie hat sich selbst aus dem Kreis der vernünftig Fragenden, Antwortenden und Begründenden ausgeschlossen. Man wird unter solchen selbst gewählten Bedingungen eine irrationale Person wohl kaum noch mit Argumenten von etwas überzeugen können. Hingegen wird man sich im Zweifelsfalle vor ihr zu schützen haben.
Irrationale Entgleisungen im religiösen Glauben
Wir wollen uns nun im Folgenden vor allem zwei Fragen widmen. Die erste Frage lautet: Gibt es in dem erläuterten Sinne Irrationalität in Bezug auf die zentralen Inhalte des christlichen Glaubens und in Bezug auf die christliche Glaubenspraxis. Da ich nicht allgemein über Religionen mich auslassen möchte, beschränke ich mich auf den christlichen Glauben. Die zweite Frage lautet: Wenn es solche Irrationalität in Fragen des christlichen Glaubens gibt, ist sie ein individuelles Versagen mehr oder weniger einzelner Gläubiger, ein Versagen, das hinsichtlich der zentralen christlichen Glaubensinhalte kontingent ist, oder hat sie essenziell etwas mit dieses Inhalten zu tun, ist sie also gewissermaßen systemisch und notwendig mit zentralen Inhalten und konstitutiven Merkmalen christlicher Glaubenspraxis verknüpft? Das ist ja ein Vorwurf, der immer wieder erhoben wird.
Beginnen wir mit der Frage, ob es im Sinne meiner definitorischen Einschränkungen Irrationalität in christlichen Glaubensfragen gibt. Nun, die gibt es sehr wohl. Ich werde Ihnen drei Beispiele darlegen, bei denen man von einer irrationalen Entgleisung des christlichen Glaubens sprechen kann.
Meine vorgeschlagene definitorische Eingrenzung des Begriffs der Irrationalität trifft fast idealtypisch auf eine theologische Auffassung zu, die in der Geschichte der christlichen Theologie und Philosophie immer einmal wieder der Tendenz nach vertreten worden ist. Der Grundsatz ist uns lateinisch überliefert: Credo quia absurdum (est). Oder auf Deutsch: Ich glaube, weil es absurd ist. Der Grundsatz besagt nicht, dass ich das Absurde höchstens glauben, nicht aber wissen kann. Das wäre sogar richtig. Vielmehr ist der Satz so gemeint: Zentrale religiöse Inhalte widersprechen dem Vernünftigen, aber das widerlegt diese Inhalte nicht, sondern zeigt nur die Grenzen und die Unzuständigkeit der Vernunft für zentrale Inhalte des Glaubens auf. Das Vernunftwidrige, die Verletzung und das Außerkraftsetzen der fundamentalen Vernunftprinzipien wird hiermit geradezu zum Gütesiegel eines echten, eines authentischen religiösen Glaubens und seiner Inhalte.
Der Glaubensgrundsatz „credo quia absurdum“ ist selber absurd. Und das ist selbstverständlich als Einwand und Vorwurf gemeint. Wenn etwas nur unter Verletzung von Vernunftprinzipien hergeleitet und akzeptiert werden kann, ist es notwendigerweise falsch, es kann unmöglich wahr sein. Deshalb darf es gerade niemals akzeptiert werden. Mehr ist zum Credo-quia-absurdum im Ernst nicht zu sagen, und man muss der Versuchung widerstehen, viel mehr dazu sagen zu wollen. Einen Anhänger des Credo-quia-absurdum muss man nicht widerlegen, denn er verabschiedet sich mit seinem Grundsatz von dem, was es konstitutiv heißt, nachvollziehbar zu argumentieren und zu begründen. Das Credo-quia-absurdum ist eine beispiellose irrationale theologische Entgleisung, die sowohl dem religiösen Glauben wie dem Ideal der Vernunft schweren Schaden zufügt und den religiösen Glauben nur in Misskredit bringen kann.
Ich komme zu meinem zweiten Beispiel, den fundamentalistischen Biblizismus. Fundamentalistische Biblizisten behaupten: Jeder Satz der Bibel ist wortwörtlich wahr und als ein direktes Wort Gottes geheiligt und sakrosankt. Jeder, der nur einen Augenblick nachdenkt, kann einsehen, dass hier fundamentale Vernunftprinzipien verletzt sind, unsere Definition von Irrationalität also erfüllt ist. Es ist nämlich offenkundig, dass sich verschiedene Sätze der Bibel wortwörtlich widersprechen, also können sie in wortwörtlicher Lesart nicht alle wahr sein; einige Sätze der Bibel müssen in wortwörtlicher Lesart falsch sein. Das folgt direkt aus dem Falsifikationsprinzip und dem Prinzip vom ausgeschlossenen Widerspruch. Außerdem zeigen die fundamentalen Vernunftprinzipien, wie man Widersprüche zwischen Sätzen vernunftgemäß auflöst. Eine der vorgesehenen Lösungen besteht darin, die Sätze so zu deuten, zu interpretieren, dass sie sich in der reinterpretierten Version nicht mehr widersprechen.
Wer darauf beharrt, dass jeder Satz der Bibel wortwörtlich wahr ist, weil es sich um Gottes eigene Worte handelt, muss letzten Endes eine Version des Credo-quia-absurdum vertreten: Was Menschen widersprüchlich und falsch erscheint, sei für Gott wahr, denn Gottes Denken übersteige die natürliche endliche Vernunft der Menschen. Ich komme darauf noch zurück.
Das „credo quia absurdum“ und der fundamentalistische Biblizismus sind irrationale Entgleisungen, die gleichwohl erst einmal auf das bloße Reden und Denken beschränkt bleiben können. Trotzdem sollte man nicht unterschätzen, wie viel Schaden und Unheil die Angriffe des Credo-quia-absurdum und des fundamentalistischen Biblizismus auf die Vernunft anrichten können, sollten sie in einer Kultur Schule machen.
Endgültig und offensichtlich alles andere als harmlos ist mein drittes Beispiel, denn es endete immer wieder in blutigstem Ernst. Menschen erklären sich zu Sprachrohren und Werkzeugen Gottes, der ihnen vermeintlich auferlegt und sie dazu autorisiert, dass religiös Anders- und Nichtgläubige verfolgt, unterdrückt, ja sogar getötet werden sollen und dürfen. Wir können von Glaubenskreuzzügen im Namen Gottes sprechen. Glaubenskreuzzüge im Namen Gottes sind Ausgeburten des Irrationalen im Bereich des religiösen Glaubens. Denn es ist offensichtlich, dass die Kreuzzügler ausdrücklich für sich und ihre religiösen Glaubensüberzeugungen das Prinzip der Fallibilität und im Gefolge auch das Prinzip der freien Meinungsäußerung aufheben. Sind diese beiden Prinzipien aber erst einmal außer Geltung gesetzt, verlieren die übrigen Vernunftprinzipien ihren Sinn, sie überhaupt anzuwenden.
Den Kreuzzügler geht es nicht darum, die Wahrheit zu entdecken und zu akzeptieren. Es geht ihm darum, Recht haben und behalten zu wollen und Macht über andere auszuüben. Gerade mit den Kreuzzüglern muss man nicht argumentieren, man muss ihnen in den Arm fallen und sich vor ihnen schützen.
Meine drei Beispiele für irrationale Entgleisungen des christlichen Glaubens habe ich nicht für Illustrationszwecke erfunden. Tatsächlich kamen und kommen sie in der Praxis des christlichen Glaubens vor. Deuten sie daraufhin, dass der christliche Glaube ein prinzipielles Problem damit hat, sich vor Irrationalität zu schützen? Haben sich in den aufgeführten Beispielen und anderen lediglich einzelne Gläubige verirrt oder sind die besagten irrationalen Entgleisungen gewissermaßen intrinsisch und notwendig mit den Glaubensinhalten verknüpft? Dieser Frage widme ich die beiden letzten Abschnitte meines Vortrags.
Gottesglaube als Grenze der Vernunft?
Gott ist der allmächtige, allwissende, allgegenwärtige, vollkommen gerechte Schöpfer und Erlöser der Welt und der Menschen. Dieser zentrale Gottesglaube der Christen wird immer wieder mit Grenzen der Vernunft in Verbindung gebracht, und das in zwei Versionen. Zum einen wird behauptet, mit der endlichen menschlichen Vernunft ließe sich Gott nicht erkennen, zum anderen wird behauptet, die Vernunft Gottes übersteige die endliche menschliche Vernunft. Beide Behauptungen hängen eng miteinander zusammen, wie wir gleich sehen werden. Die Frage ist, ob diese Grenzen der menschlichen Vernunft in Bezug auf den Gottesgedanken und Gottesglauben irgendetwas damit zu tun haben, dass die von uns aufgeführten Vernunftprinzipien ausdrücklich außer Geltung gesetzt sind oder gesetzt werden müssen? Wäre das der Fall, dann wäre der Gottesgedanke und der Gottesglaube mit einem Übergang von der Rationalität in die Irrationalität verbunden.
Natürlich ist die menschliche Gotteserkenntnis begrenzt. Das Dasein Gottes als Schöpfer und Erlöser des Universums lässt sich nämlich nicht definitiv beweisen. Sein Dasein ist nur eine Möglichkeit, die mehr oder weniger plausibel gemacht werden kann. Außerdem muss man zugeben, dass wir zwar Begriffe für das Verhältnis Gottes zu seiner Schöpfung haben – das sind gerade die traditionellen Prädikate wie Allmacht, Allwissenheit, Allgegenwart und so weiter –, dass wir aber das Wesen Gottes an und für sich überhaupt nicht begreifen und verstehen und insbesondere auch alle anschaulichen Vorstellungen in Bezug auf Gott hoffnungslos versagen. Doch diese Grenzen menschlicher Gotteserkenntnis zu erkennen und zu markieren, verlangt nicht, irgendeines der Vernunftprinzipien aufzuheben und es nicht mehr gelten zu lassen; im Gegenteil, für diese Grenzen kann man ja gerade vollkommen im Einklang mit allen Vernunftprinzipien argumentieren.
Grenzen der Vernunft lassen sich vernünftig einsehen und müssen sich vernünftig einsehen lassen. Das kann man sich sogar allgemeiner vor Augen führen. Denn was soll es heißen, es gebe Wirklichkeitsbereiche (wie zum Beispiel das Göttliche oder Gott), wo die Vernunftprinzipien versagen? Es kann nicht heißen, dass wir andere Vernunftprinzipien anwenden müssten, gar konträre Vernunftprinzipien. Wenn wir die Wahrheit verfehlen, dann nicht wegen des Inhalts der Vernunftprinzipien. Nicht der Inhalt der Vernunftprinzipien ist ungeeignet, uns die Wahrheit finden und erkennen zu lassen. Vielmehr gehen wir in die Irre wegen besonderer Beschränkungen, denen wir Menschen als endliche Wesen unterliegen. Die wichtigsten dieser Beschränkungen betreffen erstens die raum-zeitlichen Grenzen unserer Wahrnehmungen; zweitens sind unsere Erinnerungen mehr oder weniger begrenzt und lückenhaft; drittens können wir nur wenige Inhalte gleichzeitig im Denken so präsent haben, dass wir noch Schlussfolgerungen daraus zu ziehen vermögen; viertens ist nicht sichergestellt, dass uns immer geeignete Begriffe einfallen, um einen bestimmten Wirklichkeitsbereich adäquat zu beschreiben und zu erklären.
Um bestimmte, für uns unerkennbare und unverstehbare Wirklichkeitsbereiche angemessen zu erkennen und zu begreifen, müssten wir nicht auf andere Vernunftprinzipien zurückgreifen. Vielmehr müssten wir von unseren Beschränkungen befreit werden: Raum-zeitliche Grenzen dürften uns nicht in unseren Wahrnehmungen behindern; wir dürften nichts vergessen oder falsch erinnern; die uns im Denken gleichzeitig präsenten und logisch zu bearbeitenden Inhalte dürften nicht beschränkt sein; uns müssten immer gute Begriffe einfallen, um die Dinge zu unterscheiden, die unterschieden werden müssen.
So betrachtet ist die Rede von den Grenzen der menschlichen Vernunft nicht nur irreführend, sondern regelrecht falsch. Nicht das Vernunftideal und die Vernunftprinzipien weisen Grenzen auf und versagen, sondern unsere Kompetenzen, die Vernunftprinzipien auf relevante, aber komplexe Fälle anzuwenden, sind unzureichend.
Das führt uns direkt auf die zweite, immer wieder behauptete Grenze der Vernunft im Zusammenhang mit dem Gottesgedanken. Es wird nämlich ein Gegensatz von unvollkommener menschlicher und vollkommener göttlicher Vernunft aufgemacht. Gott wird so gedacht, dass er sich von uns Menschen dadurch unterscheidet, dass er den besagten menschlichen Einschränkungen in der Anwendung der Vernunftprinzipien nicht unterliegt. Gott ist das einzige Wesen, das das Ideal der Vernunft vollkommen und vollständig realisiert. Deshalb sagt man auch manchmal, Gott sei die Vernunft selbst. Das ist jedoch auch der einzige vernünftige Sinn, den die Rede von der höheren göttlichen Vernunft gegenüber der niedrigeren menschlichen Vernunft hat.
Das Fallibilitätsprinzip muss Gott nicht beachten, weil er allgegenwärtig und allwissend ist. Auch das Prinzip der Begründung trifft auf Gott nur in dem Sinne nicht zu, dass er die mögliche Wahrheit einer Aussage nicht nur plausibilisieren muss, er kann sie definitiv entscheiden und beweisen. Denn Gott muss seine Welterkenntnis nicht wie wir Menschen durch ein Wechselspiel von Wahrnehmung und Schlussfolgerungen erst allmählich in der Zeit immer noch weiter vervollständigen. Ansonsten jedoch gelten auch bei und vor Gott alle Vernunftprinzipien. Selbst die Vernunftprinzipien, die speziell für den Menschen wegen seiner Endlichkeit formuliert werden, sind auch vor und bei Gott als vernünftige Prinzipien der Annäherung von Menschen an das Vernunftideal wahr, auch wenn Gott von ihnen keinen Gebrauch machen muss, da er das Vernunftideal vollkommen realisiert.
Gottesglaube und Vernunftvertrauen
Wir können nicht beweisen, dass sich die Wirklichkeit prinzipiell und im Grundsätzlichen vernünftig erkennen und verstehen lässt, indem wir nur konsequent die entsprechenden Vernunftprinzipien beachten. Darauf können wir nur hoffen und vertrauen. Ich nenne das im Folgenden kurz das Vertrauen in die Vernunft. Vertrauen in die Vernunft haben sich besonders alle Aufklärer auf die Fahnen geschrieben. Viele Aufklärer kritisieren zugleich vehement die Religion und den Gottesgedanken. Das nährt den Verdacht, der ja auch immer wieder artikuliert wird, Gottesglaube und Vernunftvertrauen widersprächen sich, letztlich sei der Gottesglaube vernunftwidrig und irrational.
Gegen diese Sichtweise richtet sich der letzte Teil meines Vortrags. Ich möchte die These begründen: Gottesgedanke und Vernunftvertrauen widersprechen sich nicht, vielmehr folgt aus dem Gottesglauben das Vertrauen in die Vernunft, und das Vertrauen in die Vernunft plausibilisiert den Gottesgedanken.
Beschäftigen wir uns zunächst mit der Stärkung des Vernunftvertrauens durch den Gottesglauben. Ich werde Ihnen das Argument möglichst übersichtlich darlegen.
Annahme: Gott will und hat uns geschaffen und meint es gut mit uns.
Prämisse: Das ist nur dann der Fall, wenn Gott es mit den wesentlichen Eigenschaften des Menschen gut meint.
Prämisse: Das Bedürfnis und die Fähigkeit, sich dem Ideal der Vernunft anzunähern, ist eine wesentliche Eigenschaft des Menschen.
Prämisse: Mit diesem Bedürfnis und dieser Fähigkeit meint es Gott nur gut, wenn wir die Wirklichkeit im Grundsätzlichen vernünftig erkennen und begreifen, indem wir die Vernunftprinzipien befolgen.
Konklusion: Wenn Gott uns will und geschaffen hat und er es gut mit uns meint, dann erkennen und begreifen wir im Grundsätzlichen die Wirklichkeit vernünftig
Aus diesem Argument folgt nicht, dass wir uns dem Ideal der Vernunft immer besser annähern. Ebenso wenig folgt aus ihm das Dasein Gottes als Schöpfer von Mensch und Welt. Das Argument expliziert nur einen Wenn-Dann-Zusammenhang zwischen der Annahme, dass Gott Mensch und Welt geschaffen hat, und der Annahme, wir könnten mit den Mitteln der Vernunft die Wirklichkeit erkennen. Dieser Wenn-Dann-Zusammenhang liefert eine entscheidende Prämisse für das Argument über eine Abhängigkeit von Gottvertrauen und Vernunftvertrauen. Hier ist das Argument:
Prämisse: Wenn wir erkennen, dass aus x y folgt, und wenn wir darauf vertrauen dürfen, dass x der Fall ist, dann ist es auch vernünftig, darauf zu vertrauen, dass y der Fall ist.
Prämisse: Wie das obige Argument zeigt, folgt aus der Annahme, dass Gott die Welt und uns Menschen geschaffen hat und er es gut mit uns meint, dass wir mit Hilfe der fundamentalen Vernunftprinzipien die Wirklichkeit im Grundsätzlichen erkennen und verstehen.
Konklusion: Wenn wir darauf vertrauen und hoffen dürfen, dass Gott die Welt und uns geschaffen hat und es gut mit uns meint, dann dürfen wir auch darauf hoffen, dass wir mit Hilfe der fundamentalen Vernunftprinzipien die Wirklichkeit grundsätzlich erkennen und verstehen.
Wir sehen also: Das Vernunftvertrauen kollidiert nicht mit dem Gottesvertrauen. Wer auf Gott hofft und vertraut, der darf auch auf die Vernunft vertrauen. Aber es gilt auch die umgekehrte Richtung. Das will ich jetzt zeigen.
Wer der Vernunft vertraut, vertraut darauf, dass die Welt von uns durch vernünftiges Wahrnehmen und Denken zureichend verstanden und erklärt werden kann. Das nennt man in der philosophischen Diskussion auch das Prinzip des zureichenden Grundes. Man kann es auch so formulieren: Alles, was der Fall ist, kann auch zureichend erklärt und verstanden werden. Dabei kennen wir, etwas vereinfacht gesagt, zwei grundlegende Formen von Erklärungen, naturgesetzliche Erklärungen und rationale Handlungserklärungen.
In einer naturgesetzlichen Erklärung leiten wir logisch aus der Beschreibung von bestimmten Rand- und Anfangsbedingungen mit Hilfe der von uns anerkannten Naturgesetze ab, dass und warum bestimmte Sachverhalte in der Welt der Fall sind. In einer rationalen Handlungserklärung erklären wir, dass eine Person auf eine bestimmte Weise handelt, damit, dass die Person bestimmte Ziele verfolgt und glaubt, dass die zu erklärende Handlung das geeignete Mittel ist, das Ziel auch zu erreichen.
Es ist nun offensichtlich, dass sich nicht alle Rand- und Anfangsbedingungen und auch die basalen Naturgesetze nicht ihrerseits wieder naturgesetzlich erklären lassen. In dieser Feststellung gründet folgendes Argument:
Prämisse: Nicht alle Rand- und Anfangsbedingungen und nicht alle Naturgesetze können ihrerseits naturgesetzlich erklärt werden.
Prinzip vom zureichenden Grunde: Alles, was in der Welt der Fall ist, kann zureichend erklärt werden.
Prämisse: Eine zureichende Erklärung ist entweder eine naturgesetzliche Erklärung oder eine rationale Handlungserklärung.
Konklusion: Also müssen bestimmte Rand- und Anfangsbedingungen oder die basalen Naturgesetze in Gestalt einer rationalen Handlungserklärung erklärt werden.
Prämisse: Eine rationale Handlungserklärung bestimmter Rand- und Anfangsbedingungen und basaler Naturgesetze impliziert, dass ein personales Wesen aus bestimmten Absichten heraus die Natur mit diesen Rand- und Anfangsbedingungen und mit den in Rede stehenden basalen Naturgesetzen geschaffen hat.
Prämisse: Ein solches Wesen muss die traditionell Gott zugeschriebenen Eigenschaften besitzen und kann daher mit dem Gott der monotheistischen Religionen identifiziert werden.
Konklusion: Wenn das Prinzip vom zureichenden Grunde gilt, dann gilt auch, dass Gott – wie er in den monotheistischen Religionen gedacht wird – die Welt geschaffen hat.
Dieses Argument ist eine Version der Argumente, die in der Geschichte der Philosophie und Theologie als kosmologische Gottesbeweise diskutiert werden. Aber dieses Argument beweist nicht das Dasein des monotheistischen Schöpfergottes. Das Argument stellt wieder einen Wenn-Dann-Zusammenhang her, nämlich zwischen dem Prinzip vom zureichenden Grunde und dem theistischen Schöpfungsgedanken. Daraus folgt ein Zusammenhang zwischen Vernunftvertrauen und Gottvertrauen. Dieser Argumentationsschritt ist uns schon vertraut:
Prämisse: Wenn wir erkennen, dass aus x y folgt und wenn wir darauf vertrauen dürfen, dass x der Fall ist, dann ist es auch vernünftig, darauf zu vertrauen, dass y der Fall ist.
Prämisse: Wie das obige Argument zeigt, folgt aus dem Prinzip des zureichenden Grundes, dass Gott die Welt und uns Menschen geschaffen hat.
Konklusion: Wenn wir auf die Vernunft vertrauen und hoffen dürfen, dann dürfen wir auch darauf hoffen, dass Gott der Schöpfer der Welt und der Menschen ist.
Damit ist gezeigt, was ich Ihnen zeigen wollte: Gottvertrauen und Vertrauen in die Vernunft stärken und bedingen einander. Der Vorwurf, der Gottesglaube sei irrational, scheint mir ziemlich weit von der Wahrheit entfernt zu sein, trotz der nicht zu leugnenden religions- und kirchengeschichtlichen Beispiele dafür, dass der Gottesglaube ins Irrationale abgleiten und abstürzen kann. Insofern verfehlt das Credo-quia-absurdum den Gottesglauben vollständig. Hingegen gilt das berühmte Fides-quaerens-intellectum, der Glaube sucht das vernünftige Verstehen. Gottesglaube und Vernunftvertrauen sind recht betrachtet unauflöslich miteinander verbunden und aufeinander angewiesen.