Die US-Wahl als Richtungsentscheidung

Politische und ökonomische Auswirkungen auf Europa und weltweit

Im Rahmen der Veranstaltung "Die US-Wahl als Richtungsentscheidung", 09.10.2024

© Memorystockphoto

Bereits zum dritten Mal fand am 9. Oktober 2024 mit der Diskussionsveranstaltung Die US-Wahl als Richtungsentscheidung. Politische und ökonomische Auswirkungen auf Europa und weltweit die erfolgreiche Kooperation der Katholischen Akademie in Bayern mit der Stiftung Bayerische EliteAkademie (BEA) statt. 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort und über 280 Online-Teilnehmer:innen im Livestream verfolgten die Veranstaltung und diskutierten im Anschluss mit den ausgewiesenen Expertinnen und Experten auf dem Podium: Prof. Dr. Britta Waldschmidt-Nelson, Professorin für Geschichte des europäisch-transatlantischen Kulturraums an der Universität Augsburg, Dr. Benedikt Franke, Stellvertretender Vorsitzender und CEO der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) sowie Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios in Washington, der an der Veranstaltung via Live-Schaltung aus den Vereinigten Staaten teilnahm. Moderiert wurde der Abend von Lotta Straube, Alumna des 24. Jahrgangs der Bayerischen EliteAkademie.

Dr. Martin Dabrowski, Studienleiter an der Katholischen Akademie in Bayern, und Prof. Dr. Dr. Johannes Wallacher, Akademischer Leiter der Bayerischen EliteAkademie und Präsident der Hochschule für Philosophie in München, betonten beide in ihrer Anmoderation die Wichtigkeit der Debatte über den Ausgang der US-Wahl – für die Vereinigten Staaten von Amerika, für Europa und auch global.

Zu Beginn des Podiumsgesprächs holte die Moderatorin Lotta Straube ein Stimmungsbild der Panelisten zu den US-Wahlen ein. Elmar Theveßen betonte die Gefahr, dass nach der Wahl – wie schon im Jahr 2020 – von Seiten der Republikaner das Wahlergebnis angezweifelt werden könnte. Dabei müsse man auch das komplizierte Wahlsystem der USA betrachten, das viele Angriffspunkte biete, um die Wahl anzufechten.

Besonders bei einem demokratischen Wahlsieg sei die Sorge vor gewaltsamen Ausschreitungen größer, da davon auszugehen sei, dass Trump einen Wahlsieg von Kamala Harris nicht anerkennen würde. Dies habe der Sturm auf das Kapitol 2021 und die Lüge von der „gestohlenen Wahl“ bereits gezeigt. Britta Waldschmidt-Nelson ergänzte, dass ein klarer Wahlsieg auch aus ihrer Sicht nicht zu erwarten sei. Während Kamala Harris angekündigt hat, nach der Wahl eine Präsidentin aller Amerikaner sein zu wollen, gibt es solche Aussagen von Donald Trump nicht.

Nach der Einschätzung von Elmar Theveßen sind die Amerikaner inzwischen offener für eine Frau als Präsidentin. Darum ständen die Chancen von Kamala Harris auf einen Wahlsieg besser, als dies für Hillary Clinton 2016 der Fall war. Alle drei Podiumsgäste waren sich schließlich einig, dass der Ausgang der Wahl sehr knapp sein wird, bis jetzt noch überhaupt nichts entschieden ist und das Wahlergebnis noch kurzfristig durch verschiedene Ereignisse (wie z. B. Konflikt in Nahost, Ukrainekrieg oder eine Naturkatastrophe) beeinflusst werden könne.

Elmar Theveßen sieht das Thema „Wirtschaft und Inflation“ als wahlentscheidend an. Sowohl Trump als auch Harris sprechen von „America First“, beide verbinden damit aber unterschiedliche politische und wirtschaftliche Konzepte. Während Donald Trump z. B. auf Strafzölle setzt, die aus ökonomischer Sicht eher Schaden anrichten würden, würde Kamala Harris eher auf ausländische Investitionen, z. B. aus EU-Ländern in die US-Wirtschaft, setzen. Trotzdem, so Britta Waldschmidt-Nelson, schreibt die Mehrheit der Amerikaner Donald Trump mehr Wirtschaftskompetenz zu als der Biden/Harris-Administration.

Mehrere Publikumsfragen drehten sich anschließend um die Themen Lügen und Emotionen im Wahlkampf. Auf die Frage eines Teilnehmers, warum man den Lügen Trumps nichts entgegensetzen könne, entgegnete Britta Waldschmidt-Nelson, dass es schwierig sei, da Trump sich beispielsweise weiteren Rededuellen mit Harris entziehe, sobald es dort ein „fact checking“ gebe. Benedikt Franke fügte hinzu, dass die Leitlinie „anger & sex sells“ gelte, vor allem auf Social Media-Plattformen, welche daher ideal für Rechtspopulismus seien. Darum brauche es auf Dauer regulatorische Initiativen, um diese Gefahr auch in Europa eindämmen zu können.

Elmar Theveßen zufolge sei eine Politik nötig, die sich stärker an den Menschen orientiere, um Populisten den Wind aus den Segeln zu nehmen. Trump nutze aus, dass abstruse Lügen auf Basis von Angst eher geglaubt würden als rationale Fakten. Auch Kamala Harris nutze die emotionale Ebene, indem sie die Angst vor einem Ende der Demokratie im Falle eines Wahlsieges von Donald Trump schüre, dabei benutze sie aber keine Lügen.

Britta Waldschmidt-Nelson verwies auf eine Veränderung in den Inhalten des Wahlkampfes von Kamala Harris, die verstärkt die Themen „Patriotismus“ und „Change“ anspreche. Dies könne – nach ihrer Einschätzung – dazu führen, dass sie zusätzliche Wählerschichten für die Demokraten erreichen könne.

In einer weiteren Frage aus dem Publikum ging es um eine Einschätzung, wie das Attentat auf Donald Trump den Wahlkampf verändert habe. Elmar Theveßen vertrat die Ansicht, dass das Attentat vor allem für Trumps Wähler relevant sei, bei den übrigen Amerikanern aber keine so große Rolle spiele. Ergänzend dazu fügte Benedikt Franke hinzu, dass Trump die Chance genommen wurde, das Attentat für seinen Wahlkampf zu nutzen. Durch die Nominierung von Kamala Harris zur Präsidentschaftskandidatin kurz nach dem Attentat sei dieses aus dem medialen Interesse verdrängt worden.

In der Abschlussfrage wurden alle Podiumsgäste gebeten, eine persönliche Einschätzung zum Ausgang der US-Wahl am 5. November 2024 abzugeben: Einig waren sich alle drei, dass die Wahl sehr knapp ausgehen wird und bis zum Wahltag noch viel passieren kann, was das Wahlergebnis nachhaltig beeinflussen könnte. Kamala Harris habe aber durchaus realistische Chancen, als Siegerin aus den Wahlen hervorzugehen und damit erste Präsidentin der USA zu werden.

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